Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
ein Kind leiden sieht, vielleicht weil es die Hilflosigkeit des Opfers erkennt.
Ekman empfiehlt, dass man sich darin übe, Traurigkeit zu zeigen, und das ist eigentlich ganz einfach. Denken Sie nur an einen Moment zurück, in dem Sie besonders traurig waren, und achten Sie darauf, wie das Gefühl Ihre Augen-, Lippen- und Wangenmuskulatur beeinflusst. Verstärken Sie das Gefühl jetzt bewusst, lassen Sie es so stark wachsen, wie Sie nur können, und achten Sie darauf, wie es Ihre Gedanken beeinflusst.
Dann stellen Sie sich vor einen Spiegel und schauen, ob Sie die Mimik des abgebildeten kleinen Mädchens imitieren können. Ekman schlägt vor, dass Sie die Mundwinkel herunterziehen und die Wangenmuskeln anspannen wie beim Blinzeln. Dann schauen Sie nach unten, ziehen die Augenbrauen zusammen und lassen die Augenlider sinken.
Wenn Sie sich dann mit anderen Menschen unterhalten, versuchen Sie, deren Gesichtsmimik zu spiegeln. Wie die in den bisherigen Kapiteln dokumentierten Forschungsergebnisse zeigen, ist die Resonanz Ihres Gehirns mit dem des Gesprächspartners umso stärker, je mehr Sie seine Gestik und Mimik nachahmen. Sie werden sich beide einander stärker verbunden und empathischer fühlen, was zum Aufbau tiefen Vertrauens führt.
Die einzige Emotion, die Sie nicht spiegeln sollten, ist der Ärger Ihres Gesprächspartners. Wenn er welchen zeigt, empfehlen wir, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit nach innen wenden und sich darauf konzentrieren, so entspannt und ruhig wie möglich zu bleiben. Versetzen Sie sich gedanklich in angenehme Gefühle oder Erinnerungen und versuchen Sie, so viel Freundlichkeit und Mitgefühl wie möglich für Ihr frustriertes und wütendes Gegenüber aufzubringen. Wenn das nicht geht – falls Sie spüren, dass Sie selbst wütend werden –, unterbrechen Sie das Gespräch, selbst wenn der andere widerspricht. Sobald er sich beruhigt hat, können Sie die Unterhaltung mit positiverer Grundstimmung wiederaufnehmen.
Ein Gesicht ist ein Gesicht ist ein Gesicht
Kann ein Roboter mit Mimik und Körpersprache unser Vertrauen gewinnen? Ja, das kann er, wie MIT-Forscher mit Nexi, dem ersten sozialen Roboter der Welt, bewiesen haben. Wenn »sie« ihre mechanischen Augenbrauen, Augenlider und Kiefernmuskeln bewegt, reagiert das Gehirn eines menschlichen Betrachters fast genauso wie auf einen echten Menschen. 19
Schauen Sie sich im Internet unter http://www.youtube.com/watch? v=aQS2zxmrrrA ein Video von Nexi an und sehen Sie selbst, wie emotional effektiv sie ist!
Das Eine-Million-Dollar-Lächeln
Ein Lächeln hat eine enorme Macht: Es kann sogar die elektromagnetische Aktivität in Ihrem Gehirn verändern. 20 Aber das ideale Lächeln ist, wie Leonardo da Vinci gezeigt hat, ein halbes Lächeln, denn das verstärkt die Wirkung der freundlich blickenden Augen. 21
Ein breites Lächeln mit gebleckten Zähnen hat den gegenteiligen Effekt. Es impliziert oft verborgene Wut oder Furcht. Angst und Reiz
barkeit können zu einem angespannten Kiefer führen, und wenn Sie dann lächeln, wirkt das gezwungen.
Man braucht eine besondere innere Stimmung, ein Gefühl echter Zufriedenheit, um ein Mona-Lisa-Lächeln zu erzeugen. Dieses »gefühlte« Lächeln, wie Forscher es nennen, kann durch angenehme Erlebnisse, Bilder, Gefühle oder Gedanken ausgelöst werden, und wenn jemand so lächelt, steigt seine Empathie gegenüber anderen Menschen. 22 Sollten Sie lernen, dieses Lächeln bewusst zu erzeugen und den ganzen Tag lang beizubehalten, werden Sie sich positiver fühlen, Ihre Arbeit wird Ihnen angenehmer vorkommen, 23 und das Verhalten aller Menschen, mit denen Sie sprechen, wird sich verbessern, denn Lächeln ist ansteckend. 24 Außerdem verstärkt sich die Fähigkeit des Gehirns, das Leben positiv zu sehen. 25
Von Geburt an sind Lächeln, Vertrauen und soziale Empathie neurologisch miteinander verflochten. Wenn eine Mutter einen glücklichen Säugling sieht, wird in den Belohnungszentren ihres Gehirns Dopamin ausgeschüttet, und sie lächelt ebenfalls. 26 Säuglinge fangen an zu lächeln, um mit den Eltern zu kommunizieren, 27 aber wenn die Mutter nicht darauf achtet, schwindet das Lächeln schnell wieder. 28 Das ist eine weitere Erinnerung daran, dass wir uns im Dialog immer ganz auf den Gesprächspartner konzentrieren müssen, sonst wird auch seine Fröhlichkeit schwinden.
Dem geliebten Menschen in die Augen schauen
Wie bei so vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen kam uns auch diejenige, wie man Lächeln
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