Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Titel: Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Newberg
Vom Netzwerk:
bringt.
    Eine erste Verabredung
    Die beste Gelegenheit, um die zwölf Grundprinzipien der Mitfühlenden Kommunikation anzuwenden, ist die erste Begegnung mit einem fremden Menschen. Mit Hilfe dieser Prinzipien können wir unsere innere Stimme und die natürliche Angst zum Schweigen bringen, die auftritt, wenn wir einem Fremden begegnen oder jemandem, den wir nicht gut kennen. Sie ermutigen, offen und entspannt zu bleiben, damit unser Gegenüber nicht seinerseits in eine Abwehrhaltung verfällt. In solchen Momenten müssen wir besonders aufmerksam beobachten, um zu erkennen, ob wir unserem Visavis vertrauen können. Wir erzählen im Folgenden die Geschichte eines jungen Mannes, der die Mitfühlende Kommunikation anwandte, als er sich nach dem Scheitern seiner Ehe mit Frauen zu verabreden begann.
    Es war keine einfache Phase für George. Er lebte jetzt allein und hatte tatsächlich ein Date vor sich. So verwundbar hatte er sich seit Jahren nicht gefühlt. Tausend Stimmen stritten sich in seinem Kopf: »Bin ich noch attraktiv genug? Werde ich sie mögen? Und wenn ja, werde ich ihr auch gefallen – oder wird sie mich womöglich zurückweisen? Was soll ich bloß sagen? Was soll ich tun? O Gott, ich fühle mich wie ein Teenager im Körper eines ›Midagers‹ …« Die Stimmen wollten einfach nicht schweigen.
    Er wand sich innerlich bei dem Gedanken, wieder ins »Dating Game« zurückzumüssen, aber noch ein einsames Wochenende hätte er nicht ausgehalten. Die Frau, mit der er sich verabredet hatte, ließ sich gerade scheiden. Der Kontakt war über eine örtliche Partnervermittlung zustande gekommen.
    George fuhr zum Stadtpark, wo er sich mit Marcy verabredet hatte, stieg aus dem Wagen und wappnete sich für die erste Begegnung. Die inneren Stimmen tobten, und sein Herz hämmerte in der Brust. Adrenalin erfüllte ihn von Kopf bis Fuß mit Angst.
    Früher war das Daten nie ein Problem für George gewesen. Er wusste, wie man das Spiel spielt, wie man anmacht und wie man verführt. Er war gut darin, aber irgendwie landete er immer mit den falschen Frauen im Bett – mit solchen, die genauso viel Angst vor echter Intimität hatten wie er selbst. Er heiratete zwar eine sogenannte »Trophäenfrau«, aber sie wurden nie wirklich vertraut miteinander und stritten sich eigentlich dauernd.
    George wollte keinen Fehler aus der Vergangenheit wiederholen und bereitete sich mit Hilfe der Übung in Mitfühlender Kommunikation vor, die er bei einem Seminar kennengelernt hatte. Er war bewusst eine halbe Stunde zu früh in den Park gekommen, setzte sich auf eine Bank und machte einige Entspannungsübungen.
    Dann begann er seine Gedanken zu beobachten. Jedes Mal, wenn ein Angstgefühl in ihm hochstieg, holte er tief Luft und entspannte sich weiter. Dann sagte er dem Gedanken, er solle verschwinden. »Ich glaube dir nicht!«, sprach er zu seiner kritischen inneren Stimme. Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten, aber schließlich beruhigte er sich. Dann stellte er sich vor, wie er entspannt blieb, während er seine potenzielle Partnerin traf. Weitere Zweifel meldeten sich, aber er verbannte sie aus seinem Geist und ersetzte sie durch eine positive Affirmation. »Ich muss mir keine Sorgen machen«, sagte er zu sich selbst, »und ich habe keinen Grund, dieses Date zu manipulieren.«
    Er erhob sich von der Parkbank und schritt langsam zum Treffpunkt, und dabei vertiefte er sich in die Schönheit der Blumen und in den Klang der Brise, die durch die Blätter der Bäume strich. Er übte sich darin, im gegenwärtigen Moment zu bleiben.
    Dann erblickte er Marcy, die bereits am Treffpunkt wartete. Er behielt sie im Blick, weil ihn das von den beunruhigten Gedanken ablenkte, die durch seinen Geist rasten. Er begrüßte sie, und sie begannen ein nettes Gespräch miteinander, aber George fühlte sich in einem Konflikt, weil er Angst hatte, wieder in seine alten Datingtricks zu verfallen. Er wollte Marcy gern sagen, wogegen er innerlich ankämpfte, aber er wusste auch, wie riskant es war, besonders bei der ersten Verabredung. Trotzdem ging er das Risiko ein.
    »Was kann schon passieren?«, sagte er sich. »Wenn sie mich abweist, weil ich ihr erkläre, wie ich mich fühle, kann ich das Erlebnis abschließen und jemanden suchen, der wirklich wissen möchte, wer ich bin.«
    »Marcy«, begann er, »ich würde gern etwas ausprobieren, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Was wäre das denn?«, fragte sie vorsichtig.
    »Würdest du ein paar Minuten lang mit mir nach

Weitere Kostenlose Bücher