Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

werden Sie die Augen öffnen und Ihren Partner sanft anschauen. * Beginnen Sie das Gespräch mit einer anerkennenden Äußerung oder einem Kompliment und hören Sie sich das Kompliment Ihres Partners an. * Urteilen Sie nicht darüber, was er sagt, sondern konzentrieren Sie sich auf Ihr inneres Gefühl des Wohlbefindens. * Lassen Sie ein spontanes Gespräch in Gang kommen, wobei Sie immer nur einen Satz sprechen und dann pausieren und sich entspannen. Hören Sie intensiv zu, wenn Ihr Partner spricht; und wenn er pausiert, holen Sie tief Atem und entspannen sich. * Dann sagen Sie, was immer Ihnen in den Sinn kommt, aber bevor Sie sprechen, fragen Sie sich: Werden meine Worte mit Freundlichkeit und Anerkennung aufgenommen? * Falls nicht – wenn Sie glauben, Sie könnten bei Ihrem Partner eine Abwehrhaltung auslösen –, holen Sie nochmals tief Luft und lassen einen anderen Gedanken in Ihrem Geist zu. * Setzen Sie diesen Dialog mindestens fünf Minuten lang fort, indem Sie sprechen, pausieren und zuhören und dabei so entspannt bleiben, wie Sie können. * Beenden Sie ihn mit einem Kompliment und einem Ausdruck der Anerkennung.
    Legen Sie das Skript beiseite und beginnen Sie mit Ihrem Partner zu sprechen. Das Gespräch sollte ganz natürlich und leicht dahinfließen, und weil Sie dabei jeweils nur einen Satz sagen, werden Sie erstaunt sein, wie schnell es sich in Bereiche bewegt, über die Sie bisher noch nie zu sprechen überlegt haben. Manchmal verschiebt sich das Gespräch auf tiefe Gefühle und Sorgen über die Arbeit oder ein vergangenes Erlebnis. Manchmal kommt eine verborgene Erinnerung hoch. Oder vielleicht konzentriert das Gespräch sich auf die Werte, die Ihnen am meisten bedeuten.
    Ein anderes Mal kommt Ihnen vielleicht nichts Wichtiges in den Sinn. Wenn das geschieht, bleiben Sie entspannt und lassen sich auf diese »Nicht-Unterhaltung« ein. Einer der Zwecke dieser Übung ist es, die Annahme zu bekämpfen, dass man immer etwas Wichtiges oder Bedeutsames sagen muss. Wenn man sich darin übt, neutral zu bleiben, wird die Ruhe selbst ein Nutzeffekt des Gesprächs sein. Im Wesentlichen lernt man, wie man sich mit einem anderen Menschen zusammen im gegenwärtigen Moment aufhält – ohne all die zerstreuenden Gedanken, die uns von unserer tieferen nonverbalen Verbindung miteinander ablenken.
    Selbst wenn Sie sich nur still anschauen und dabei Ihre eigene innere Stimme registrieren, während Sie entspannt bleiben, ist es ein machtvolles Erlebnis, das zahlreiche positive psychische und neurologische Effekte hat.
    Wenn Sie das nächste Mal Mitfühlende Kommunikation üben, werden Sie entdecken, dass die Unterhaltung wieder überraschende Wendungen nimmt. Sie können außerdem damit experimentieren, länger zu sprechen – sagen wir, zwei oder drei Sätze auf einmal. Das Ziel dabei ist es sicherzugehen, dass Ihr Gegenüber sich vollständig darauf konzentriert, Ihnen zuzuhören. Wenn er es nicht tut, ist es das Signal, mit dem Sprechen aufzuhören und Ihren Partner antworten zu lassen.
    Wenn jemand die Tendenz hat, länger als dreißig Sekunden zu sprechen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Sie können einfach beobachten, ob Ihr Visavis selbst bemerkt, dass es in einen Monolog verfallen ist, oder Sie können beobachten, wie Ihre innere Stimme reagiert. Diese Übung ist ein Lernexperiment, und jedes Mal, wenn Sie üben, werden Sie intuitiv Schichten der Kommunikation entdecken, die Ihnen vorher noch nie aufgefallen sind.
    Wenn Ihr Partner weiterhin zu lange spricht, können Sie dieses Thema beim nächsten Dialog in Mitfühlender Kommunikation ansprechen. Sagen Sie Ihrem Partner, wie Sie sich fühlen, aber fassen Sie sich kurz und achten Sie auf einen herzlichen Tonfall. Viele Menschen haben tief eingewurzelte unbewusste Gewohnheiten, und Sie müssen sie viele Male sanft in das Modell der Mitfühlenden Kommunikation hineinziehen, bevor sie ihre Gewohnheiten ändern.
    Tiefer gehen
    Falls beide Parteien damit einverstanden sind, können Sie jetzt auf einer vertrauteren Ebene miteinander sprechen. Wir schlagen vor, dass Sie etwa fünf bis sieben Minuten warten, bevor Sie das tun, aber wir schlagen auch vor, dass Sie nicht länger als weitere fünf Minuten sprechen. Schließen Sie mit einem Kompliment und einer anerkennenden Bemerkung. Dann teilen Sie Ihre Erfahrung mit Ihrem Gegenüber. Was haben Sie gelernt? Welchen Wert messen Sie der Übung zu? Was können Sie daraus in Ihre alltäglichen Gespräche