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Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Titel: Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Newberg
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einige Übungen mit Ihnen machen, mit denen Sie Ihren Ärger eine Weile umgehen können. Einverstanden?«
    Auch damit waren sie einverstanden, und der Therapeut führte sie durch die ersten Schritte der Mitfühlenden Kommunikation. Als sie beide einen heiteren, gelösten Gesichtsausdruck hatten, bat der Therapeut sie, über ihre tiefsten Werte zu sprechen. »Bitte erwähnen Sie heute noch kein anderes Thema. Dafür ist später Zeit, wenn Sie beide in Freundlichkeit und Respekt miteinander sprechen können.« Dann erklärte er die anderen Aspekte der Mitfühlenden Kommunikation.
    »Fangen Sie bitte damit an, was Sie an Ihrem Gegenüber mögen und respektieren«, forderte der Therapeut sie auf.
    Trudy wie auch Bob hatten Mühe damit, weil es so lange her war, dass sie einander etwas Nettes gesagt oder Dankbarkeit ausgedrückt hatten. Bob begann. »Du bist meine beste Freundin. Ich kann dir alles über mich erzählen, und du hörst immer zu.«
    Trudy war ehrlich berührt, aber misstrauisch, also erinnerte der Therapeut sie daran, tief durchzuatmen, sich zu entspannen und dabei an ein schönes Erlebnis zu denken.
    »Was ich an Bob mag, ist seine Ehrlichkeit«, sagte sie dann und sah den Therapeuten an. »Ich kann ihm viel mehr vertrauen als meinem Exmann.«
    Der Therapeut griff ein. »Sehr gut, aber wiederholen Sie das bitte und sagen Sie es Bob direkt, während Sie ihm in die Augen schauen.«
    Als Trudy das tat, lächelte Bob herzlich, und schnell entspann sich ein vertrautes Gespräch zwischen den beiden. Nach einigen Minuten legte Trudy ihre Hand auf die von Bob – ein gutes Zeichen! Nach zwanzig Minuten fragte der Therapeut, wie sie jetzt über ihre Beziehung dachten, und beide sagten, sie hätten wieder Hoffnung. Sie einigten sich darauf, jeden zweiten Tag zwanzig Minuten lang miteinander zu sprechen und dabei immer gegenseitig ihre Werte zu respektieren.
    In den nächsten acht Wochen veränderte Bob sich dramatisch, als er lernte, seine chronische Negativität zu überwinden, und Trudy lernte, sich nicht in ihren eigenen kritischen inneren Stimmen zu verfangen. Indem sie ihren inneren Dialog beobachtete, wurde ihr klar, dass sie ihre Kritik einsetzte, um sich von Männern zu distanzieren, genau wie es ihre Mutter getan hatte. Das war ihre Fluchtmethode, um Sicherheit zu gewinnen. Die Entspannungsübungen halfen Trudy auch, ihre chronischen Angstzustände zu überwinden.
    Zuerst schien die Beziehung wieder in Gang zu kommen, aber Trudy fühlte sich innerlich immer noch leer. Sie glaubte, ihre Lebensziele passten nicht zu denen ihres Mannes, aber sie hatte Angst, mit ihm darüber zu reden. Schließlich liebte er sie. Sie war also sehr überrascht, als Bob sie eines Tages fragte, ob sie sich allein nicht besser fühlen würde. Durch die Mimik-Erkennungsstrategien der Mitfühlenden Kommunikation hatte Bob gelernt, intuitiv zu erfassen, was Trudy wirklich fühlte.
    Bob hatte dem Therapeuten außerdem versprochen, täglich zehn Minuten für ein Tagebuch aufzubringen, in dem er seine inneren Gefühle, Wünsche und Ziele notieren sollte. Er sollte imaginäre Dialoge mit seiner Frau führen, aber allen Ärger, den er fühlen würde, sofort unterdrücken. Bob war eigentlich nicht besonders reizbar von Natur aus. Er hatte sich nur so daran gewöhnt, dass er es gar nicht mehr merkte. Er brauchte sich nur zu fragen, ob er wirklich unglücklich sei, und die Antwort lautete immer: »Nein.« Während er lernte, seine Negativität in die richtige Perspektive zu rücken, indem er positive Aussagen darüber machte, wie er sich wirklich fühlte, veränderte seine Stimmung sich vollständig, und sein Selbstwertgefühl nahm zu.
    Wenn man Mitfühlende Kommunikation übt, lernt man, den anderen ohne Beurteilung zu beobachten. Dadurch können zwei Partner einander so sehen, wie sie wirklich sind, anstatt so, wie sie einander gern sehen möchten. Bob und Trudy sahen schließlich ein, dass sie einander immer nur zu gefallen versuchten, ohne auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten.
    Die Beziehung geriet in ein Patt; ihnen wurde klar, dass ihre politischen und religiösen Ansichten so unterschiedlich waren, dass sie ihr alltägliches Leben beeinträchtigten. Sie verbrachten immer mehr Zeit getrennt, verfolgten ihre eigenen Interessen und verloren die romantische Intimität, die sie erreicht hatten. Sie blieben Freunde, aber nicht mehr. Mit Hilfe der Kommunikationsstrategien, die sie gelernt hatten, reichten sie gemeinsam die Scheidung ein und

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