Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
oder Herausgeber von 22 Büchern und über vierhundert Zeitschriftenartikeln. Gegenwärtig arbeitet er mit uns zusammen daran, die Mitfühlende Kommunikation in der Geschäftswelt weiterzuverbreiten. Als er von seinen Werten und seiner Laufbahn erzählte, fragte er uns, ob er die folgende Geschichte mit Ihnen teilen könne. Sie zeigt, wie jeder Einzelne die Komponenten der Mitfühlenden Kommunikation für sich persönlich anwenden und in seine Arbeit einbauen kann:
Meiner Erfahrung nach – und ich habe mehr als eine Million Gespräche in fast jedem Bereich des Managements, Investments und Entscheidungsfindungsprozesses geführt – kann man es sich nicht leisten, die Prinzipien und Strategien der Mitfühlenden Kommunikation zu ignorieren. Sie müssen auf echte Gespräche mit wirklichen Menschen angewandt werden und genauso in die Organisationsprinzipien des Unternehmens einfließen. Man kann im Geschäftsleben keinen Erfolg haben, wenn man nur eine Ebene der Kommunikation respektiert, aber die andere missachtet, denn dadurch schädigt man den Einzelnen wie das Unternehmen gleichermaßen.
Vor einigen Jahren arbeitete ich als Manager in der oberen Ebene eines sehr großen multinationalen Konzerns. Ich bekam regelmäßig Mitteilungen des National Office, also der Firmenzentrale, die sich »NO« abkürzte. Nur zu oft spiegelten die Inhalte der Mitteilungen die Negativität der Abkürzung wider. Sie waren nicht nur unpersönlich, sondern meist regelrecht rücksichtslos. Kaum jemals zeigte sich Respekt für die Mitarbeiter oder auch nur Solidarität mit ihnen. Die Texte bellten einen regelrecht an.
Ich schlug dem CEO des Unternehmens vor, dass er seine Ziele eher erreichen könne, wenn er seine Nachrichten vom Standpunkt eines »Yes« statt eines »No« aus verschicke und das National Office doch einfach in »Your Executive Services« (etwa »Ihre Hauptverwaltung«) mit dem Akronym »YES« umbenennen solle.
Ich begründete diesen Vorschlag damit, dass die Empfänger einem »Yes« aufgeschlossener gegenüberstehen würden als einem »No«. Selbst wenn die Nachricht nicht wirklich angenehm war, würde sie besser ankommen, wenn sie mit einem »Yes« beginne.
Ich hielt diese »Yes«-Position für besonders wichtig, weil die Hauptfunktion der Firmenzentrale im Kontakt mit den Geschäftspartnern des Unternehmens bestand. Die Botschaft der Bezeichnung »Your Executive Services« würde gut zu dieser Priorität passen. Weil der damalige CEO großen Wert auf einen hervorragenden Kundendienst legte, würde er mit diesem »Yes« seine strategische Priorität noch betonen können.
Manchmal lernt man im Leben – besonders im Geschäftsleben – genauso viel aus der Beobachtung von Negativität wie von positiven Vorbildern. Das hier war so ein Fall, weil der betreffende CEO, ein Angehöriger der »No«-Schule, sich dem positiven »Yes«-Standpunkt in der Kommunikation nicht anschließen wollte. Er war nicht einmal höflich – oder fähig – genug, meinen Vorschlag zur Kenntnis zu nehmen. Aber was konnte man aus dem Lande »No« schon erwarten?
Wenn man die gesunden Prinzipien der Mitfühlenden Kommunikation missachtet, schädigt man damit die strategische Kompetenz und Integrität des gesamten Teams. Mein ziemlich einseitiger Schriftwechsel mit dem CEO war nur eines von zahlreichen Warnsignalen, aber für mich von großer Symbolik. Ich verließ bald darauf das Unternehmen.
Unsere Empfehlung: Bauen Sie die Mitfühlende Kommunikation in Ihre Arbeit ein, und zwar auf der höchsten Managementebene, die Sie erreichen können. Erklären Sie die Forschungsergebnisse, experimentieren Sie mit Ihren Kollegen, und denken Sie daran: Man braucht nur einen einzigen effektiven Vermittler – eine engagierte Führungspersönlichkeit oder einen Lehrer –, um einen ganzen Raum voller sprachbasierter Gehirne in Resonanz mit der Qualität Ihrer Ansprache zu bringen.
Und wenn Sie diese Strategien Ihrem Team vorgetragen haben, geben Sie die Diskussion frei. Was Sie hören, wird Sie auf unerwartete Weise bewegen, denn es ist so, wie es ein CEO nach einer Übung in Mitfühlender Kommunikation mit den Angehörigen des Vorstands sagte: »Mir war vorher gar nicht klar, was Zuhören eigentlich bedeutet.«
Kapitel 12
Mitfühlende Kommunikation mit Kindern
Wir empfehlen Ihnen, die Übung in Mitfühlender Kommunikation mit einem Kind auszuprobieren. Kinder mögen diese Übung. Für sie ist es ein Spiel, bei dem sie mit den Erwachsenen
Weitere Kostenlose Bücher