Die Kraft gelebter Gegenwart
vollkommen bewusst bleiben, uns abtrocknen und dann unsere normale, 15-minütige Atemtechnik aufgreifen. Denken Sie daran, dass das Unbehagen manchmal nicht vollkommen während einer Wasser- oder Atemsitzung integriert wird. Dies liegt daran, dass die umfassende Integration manchmal das Zusammentreffen mit der Welt erfordert. Wichtig ist, dass wir nicht versuchen, den Abschluss einer Erfahrung zu erzwingen. Wenn wir länger im Wasser geblieben sind, dann aber das Gefühl haben, dass wir zu lange geblieben sind, steigen wir aus dem Wasser, trocknen uns ab und führen die Atemtechnik durch. Wir vertrauen auf unseren gesunden Menschenverstand.
Woche 7
Unsere bewusste achtsame Reaktion der nächsten sieben Tage lautet:
»Ich fühle mich jetzt sicher«
Annehmen der physischen Präsenz
Das Annehmen der physischen Präsenz ist der erste Schritt, um eine dauerhafte Veränderung weg vom reaktiven Agieren und hin zum achtsamen Reagieren zu erreichen.
Wenn wir nicht physisch präsent sind, können wir keine verantwortungsvollen Entscheidungen treffen. Achtsames Reagieren setzt an der Ursache an und führt deshalb zur Integration des Unbehagens, das von Emotionen ausgelöst wird, die an die Oberfläche treten und stark aufgeladen sind.
Wenn wir nicht in unserem Körper präsent sind, treiben wir auf der mentalen Ebene. Das bedeutet, dass unser Bewusstsein an irgendeinem konzeptionellen Ort schwebt, den wir Vergangenheit bzw. Zukunft nennen. Wir treffen dann unsere Entscheidungen auf der Basis dessen, was wir an diesen illusionären, mentalen Orten wahrnehmen. Das kann uns nicht zum Vorteil gereichen.
Unser reaktives Agieren auf die ständigen Manifestationen nicht integrierter Angst, Wut und Trauer ist selbstzerstörerisch. Das liegt daran, dass wir uns in Auswirkungen verstricken und uns nicht um die Ursachen kümmern. Genau deshalb wird so viel Wert auf die Durchführung der täglichen Atemtechnik gelegt. Bewusst verbundene Atmung ist ein »Schnellverfahren«, um unser Bewusstsein von der mentalen Beschäftigung mit dem »Leben in der Zeit« abzuziehen und um physische Präsenz anzureichern und zu erhalten.
Während unserer Kindheit haben wir die Gewohnheit angenommen, unseren physischen Körper mental zu verlassen und das vollkommene Bewusstsein unserer gegenwärtigen Umgebung hinter uns zu lassen, um in eine illusionäre, mentale Erfahrung einzutreten, die wir »Zeit« nennen. Wir haben das aus Angst vor dem getan, was damals im gegenwärtigen Augenblick geschehen ist. Es ist so einfach: Wir haben unser Bewusstsein der Präsenz aus Angst verloren. Angst führt dazu, dass wir den Körper verlassen. Aus Angst tauschen wir Präsenz gegen den mentalen Panzer der Täuschung ein.
Wir alle hatten Erfahrungen der Angst. Da wir sie nicht integrieren konnten, haben wir die mentale Flucht in die illusionären Sphären der Zeit angetreten. In dieser mental konstruierten Traumwelt geben wir vor, dass »jetzt alles in Ordnung ist oder irgendwann in Ordnung sein wird«. Es gibt Argumente, die dafür sprechen, denn für viele von uns war diese mentale Flucht die Rettung. Aufgrund der Einsichten, die wir durch The Presence Process gewinnen, ist ein solches reaktives Agieren jedoch nicht mehr hilfreich und auch nicht mehr erforderlich.
In den vergangenen sechs Wochen haben wir tiefere Einsichten in die Ursache unseres physischen, mentalen und emotionalen Unbehagens gewonnen. Wir haben außerdem Verfahren der Wahrnehmung kennengelernt, die uns darin unterstützen, eine Grundlage für unsere Rückkehr zum Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick zu schaffen. Durch die konsequente Anwendung des emotionalen Integrationsverfahrens sind wir bereits dabei, unseren Ansatz vom reaktiven Agieren zum achtsamen Reagieren zu verändern.
Es ist nun nicht mehr so schwierig, die Möglichkeit anzuerkennen, dass die schwierigen, angstvollen Erfahrungen, die uns aus der Vergangenheit überschattet haben, lauter getarnte Gelegenheiten zu Wachstum und Gewinn sind. Es sind emotionale Brennstoffzellen, die wir anzapfen können. Solange wir noch immer in unserer Wahrnehmung durch die Auswirkungen dieser ursächlichen Erfahrungen gebunden sind, können wir dies wohl nicht wahrnehmen, aber mit unserem Eintreten in das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick steht uns diese Möglichkeit zur Verfügung.
Indem wir stark aufgeladene Emotionen auf der Erfahrungsebene integrieren und erkennen, welche Geschenke uns diese Integration bereitet, können wir all
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