Die Kraft gelebter Gegenwart
die Schlaglöcher auf der Straße des Lebens als Gelegenheiten für Wachstum wahrnehmen. Um diese Erkenntnis zu erlangen, müssen wir es erfahren, was etwas ganz anderes ist, als es zu wünschen, zu hoffen oder zu glauben.
Diese Offenbarung steht jedem offen, der das emotionale Integrationsverfahren konsequent anwendet. Mit jeder stark aufgeladenen Emotion, die wir integrieren, erhalten wir Zugriff auf eine emotionale Brennstoffzelle, deren Energieladung unserer Erfahrung authentische Bewegung verleiht. Wenn wir dies einmal erkannt haben, verfolgt uns unsere Vergangenheit nicht mehr als etwas, vor dem wir uns fürchten oder über das wir uns ärgern müssten, sondern wir erkennen sie als eine Gelegenheit für unsere persönliche Entwicklung.
An einem gewissen Punkt wird es schwer, nicht zu akzeptieren, dass die gesamte Lebenserfahrung eine brillant fabrizierte Konstruktion ist. Wenn wir das erst einmal erkannt haben, ist das Einzige, das zwischen unserer Angst aus der Vergangenheit und der Verwirklichung des Bewusstseins im gegenwärtigen Augenblick steht, unser Bindung an die Geschichten, warum die Dinge geschehen und was diese Ereignisse bedeuten. Wenn wir uns aus dem Irrgarten der mentalen Ebene befreien wollen, müssen wir diese Geschichten hinter uns lassen und stattdessen unsere Aufmerksamkeit darauf richten, die zugrunde liegenden, stark aufgeladenen Emotionen bedingungslos zu fühlen. Solange wir an unseren Geschichten hängen, geben wir der Vergangenheit den Vorrang vor diesem Augenblick.
Mit zunehmender Kompetenz im achtsamen Reagieren auf die stark aufgeladenen Emotionen, die an die Oberfläche treten, kommt allmählich ein Gefühl der Sicherheit in unsere gesamte Erfahrung als Mensch. Indem wir also die Verantwortung für die Qualität unserer Erfahrungen übernehmen, beginnt sich das Kind in uns wieder sicher zu fühlen. Wir haben die Sicherheit, von dieser illusionären mentalen Erfahrung abzurücken, die wir das »Leben in der Zeit« nennen, und kehren wieder in unseren Körper zurück, der unsere authentische Heimat ist. Indem wir die Absicht hegen, bewusst in unseren Körper zurückzukehren, entscheiden wir uns gleichzeitig dafür, in jedem Aspekt unserer Erfahrung physisch präsent zu werden. Dabei entdecken wir, dass ein Kind, das sich sicher fühlt, ein Kind voller spontaner Freude und Kreativität ist.
Unsere wiedererlangte physische Präsenz ist ein Geschenk, weil sie uns die Kraft gibt, unsere Absicht neu auszurichten. Damit können wir uns bewusst in die Richtung von Erfahrungen bewegen, die uns dienen. Dies ist der Augenblick in The Presence Process, in dem wir die Verantwortung für unsere Erfahrung übernehmen.
Uns stehen zwei Werkzeuge zur Verfügung, um in alle unsere Erfahrungen hinein, durch sie hindurch und wieder aus ihnen heraus zu navigieren: Aufmerksamkeit und Absicht . Aufmerksamkeit ist das Werkzeug des mentalen Körpers und bezieht sich auf das »Was« unseres Fokus. Absicht ist das Werkzeug des emotionalen Körpers und bezieht sich auf das »Warum« unseres Fokus. Die Qualität unserer Erfahrung in jedem Augenblick wird dadurch bestimmt, wie bewusst wir Aufmerksamkeit und Absicht einsetzen. Es ist so einfach. Wir müssen allerdings physisch präsent sein, um diese beiden Werkzeuge der Wahrnehmung bewusst einsetzen zu können.
In jedem Augenblick unserer Erfahrung nutzen wir sowohl Aufmerksamkeit als auch Absicht, ob wir es nun wahrnehmen oder nicht. Meistens nutzen wir sie unbewusst, angetrieben von unseren nicht integrierten, stark aufgeladenen Emotionen. Da wir auf der mentalen Ebene herumtreiben, erkennen wir nicht, dass unsere Lebenserfahrung ein Vehikel ist, das von dem ständigen Auftauchen nicht integrierten Unbehagens angetrieben wird.
Angesichts unseres physisch und mental versteinerten Zustands neigen wir dazu, uns als unter Zwang wahrzunehmen, als durch scheinbar unerwartete und unangenehme Ereignisse gegen unseren Willen angetrieben. Dann erzählen wir uns Geschichten über diese Ereignisse. Auf der Grundlage unserer Geschichten ergreifen wir in reaktivem Agieren Gegenmaßnahmen. Aber wir entdecken nun, dass diese unerwarteten und unangenehmen Ereignisse alles Boten sind – äußere Spiegelungen unserer an die Oberfläche tretenden, nicht integrierten, stark aufgeladenen Emotionen.
Als sich unsere mentalen Fähigkeiten zu entwickeln begannen, haben wir bereits damit angefangen, uns diese Geschichten zu erzählen. Diese Geschichten sind die Eckpfeiler
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