Die Kraft gelebter Gegenwart
Schuldgefühle, Reue und Schamgefühl, weil wir uns durch die Schuldzuweisung an andere selbst verraten. Wir verraten und schwächen uns selbst, indem wir implizit erklären, dass wir durch Umstände jenseits unserer Kontrolle unterjocht sind.
Indem wir der Schuldzuweisung Gefolgschaft leisten, negieren wir die Existenz und die Folgen von Ursache und Wirkung. Wenn wir dies tun, entkräften wir das, was uns alle gleich und frei macht.
Reaktives Agieren ist auf keiner der Ebenen von Vorteil für uns. Zum Glück lässt es sich leicht verlernen, indem wir unser Verhalten neu ausrichten. Deshalb wenden wir das emotionale Integrationsverfahren an, wann immer wir emotional »getriggert« werden.
Das emotionale Integrationsverfahren
SCHRITT EINS: DEN BOTEN ENTLASSEN. Wenn wir uns emotional aufregen, erkennen wir als ersten Schritt an, dass die Person oder das Ereignis, die bzw. das diese Reaktion bei uns auslöst, nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun hat. Es handelt sich nur um den »Boten«. Der Bote spiegelt uns eine Erinnerung, die derzeit aus unserer nicht integrierten Vergangenheit an die Oberfläche tritt.
Den »Boten zu bestrafen« ergibt keinen Sinn, weil der Präsenz ein unbegrenzter Vorrat an solchen Boten zur Verfügung steht! Der erste Schritt bei dem emotionalen Integrationsverfahren ist deshalb, den Boten zu entlassen . Innerlich können wir den Boten für ihre Dienste danken, und dann lassen wir sie ziehen. Statt reaktiv auf sie zu agieren und unserem Ärger Luft zu machen, könnten wir sagen: »Ich brauche jetzt etwas Zeit für mich.« Anfangs brauchen wir Mut für diesen Schritt, taktvoll unserem Drang, reaktiv zu agieren, nicht nachzugeben, weil wir damit unserer lebenslangen Gewohnheit, reflexartig in Dramatik zu verfallen, den Boden entziehen.
SCHRITT ZWEI: DIE BOTSCHAFT (EINSICHT) EMPFANGEN. Der zweite Schritt besteht darin, die Botschaft zu empfangen . Dazu richten wir unsere Aufmerksamkeit nach innen und treten der zugrunde liegenden, energetischen Resonanz der emotionalen Reaktion aufgrund des »Aufregers« mit der gefühlten Wahrnehmung entgegen.
Wir wissen, dass wir damit Erfolg haben, wenn unser Körper Resonanz zeigt. Wenn wir uns dem gefühlten Aspekt unseres »Aufregers« stellen, kann unser Gesicht erröten, unsere Hände können kribbeln, oder wir können ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend verspüren. Was immer wir infolge unserer Absicht fühlen, ist stichhaltig und richtig.
SCHRITT DREI: BEDINGUNGSLOSES FÜHLEN. Statt unser Unbehagen nach außen zu tragen, indem wir uns in Schuldzuweisungen ergehen, nehmen wir nun die unbehagliche Resonanz aufgrund der uns aufregenden Erfahrung bewusst auf und verarbeiten sie. Wir fühlen sie so, wie sie ist, ohne feste Vorstellungen, ohne daran zu manipulieren und ohne den Versuch, zu reparieren, zu heilen oder zu verstehen.
Durch diesen Schritt geben wir die Projektion auf und erreichen Integration. Wir erreichen dies durch bedingungslose Zurückhaltung. Zurückhaltung sollte nicht mit Unterdrückung oder Verdrängung verwechselt werden. Verdrängen bedeutet, »so zu tun, als ob es nicht geschehen sei«, oder alles Erforderliche zu tun, um die Erfahrung aus dem Bewusstsein zu löschen. Zurückhaltung meint die Feststellung, dass »dies tatsächlich geschieht« und dass das, was zunächst als Ereignisse »da draußen« wahrgenommen wird, seine Ursache in unserem Energiefeld hat.
Zurückhaltung ist eine Art des achtsamen Reagierens, durch die wir umfassende Verantwortung für die Qualität unserer Erfahrung übernehmen. Sie ist eine aktive Vergegenwärtigung, dass das emotional ausgelöste Unbehagen, das wir als Erwachsene fühlen, ein Hilferuf des Kindes in uns ist.
Zurückhaltung ist unsere Art und Weise, auf diesen Hilferuf zu reagieren. Es ist unser achtsames Reagieren auf das Kind in uns – ein achtsames Reagieren, bei dem wir durch unsere bedingungslose, gefühlte Wahrnehmung erklären: »Ich weiß, dass du leidest. Ich weiß, dass du Angst, Wut und Trauer fühlst. Ich erkenne das jetzt an. Ich schenke dir meine bedingungslose Aufmerksamkeit, indem ich dieses Unbehagen bewusst fühle und konsequent so achtsam reagiere, solange es notwendig ist, bis das Bewusstsein von Frieden wiederhergestellt ist.« Durch das Fühlen ohne Bedingungen am ursächlichen Punkt unseres Unbehagens leiten wir die Integration in die Wege. Integration ist die bewusste Verarbeitung der nicht integrierten Aspekte unserer Kindheit.
Wir können die
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