Die Kraft gelebter Gegenwart
erreichen wir keinen Frieden. Jeder Anschein von Frieden aufgrund der Veränderung physischer Umstände ist immer nur von kurzer Dauer, weil er aus Kontrolle und Ruhigstellen entsteht. Frieden mag sich zwar physisch ausdrücken, wird aber nicht durch physische Umstände bestimmt.
Unsere Führungspersönlichkeiten bestehen auch auf Ansätzen wie »Friedensgesprächen«, in denen Regierungen und Friedensorganisationen Verträge vorlegen, Kompromisse schließen und nach langen Diskussionen und Debatten verkünden, dass Frieden geschlossen wurde. Dieser Ansatz entsteht aus der irrigen Annahme, dass Frieden etwas Mentales sei. Auch so wurde noch nie authentischer Frieden geschlossen. Jeder Anschein von Frieden aufgrund von mentalen Diskussionen und Debatten, die zu Vereinbarungen zwischen den Gegnern führen, ist immer nur von kurzer Dauer, weil auch er aus Kontrolle und Ruhigstellen entsteht. Frieden ist weder ein physischer Umstand noch eine mentale Vereinbarung.
Frieden ist eine Schwingung, die durch gefühlte Wahrnehmung erkannt wird. Wir »machen« keinen Frieden, und wir »erdenken« auch keinen Frieden. Wir fühlen Frieden. Frieden ist. Er muss nicht hergestellt werden. Frieden ist überall, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Der gesamte Planet ist mit Frieden übersät.
Es ist sogar ganz leicht, dies auf der Erfahrungsebene zu erkennen. Wenn wir uns in eine Umgebung begeben, die vom Krieg – von irgendeiner Erfahrung von Konflikt – erschüttert ist, und alle Menschen aus dieser Umgebung entfernen, wird der Widerhall von Frieden sofort offensichtlich. In allem Chaos und Konflikt ist Frieden. Kein Handeln oder Denken ändert etwas an dieser Tatsache.
In jedem Augenblick unserer individuellen Erfahrung sind wir in die Schwingungsresonanz von Frieden getaucht. Aufgrund unserer Prägung mit stark aufgeladenen Emotionen, aufgrund der damit verbundenen Gefühle von Angst, Wut und Trauer sowie aufgrund der mentalen Geschichten dieser emotionalen Zustände und der daraus folgenden physischen Handlungen sind wir uns jedoch des Friedens nicht bewusst, der uns bereits gegeben ist.
Wir müssen keinen Frieden »machen«, wir müssen den Frieden einfach nur erkennen, ihn mit den Augen des Herzens wahrnehmen.
Wenn wir nicht in der Lage sind, uns friedvoll zu fühlen, liegt das daran, dass unsere gegenwärtige Erfahrung von Frieden durch physisches, mentales und emotionales reaktives Agieren auf unser Unbehagen vernebelt wird. Indem wir unsere derzeitigen Zustände des uns eingeprägten, gefühlten Unbehagens ruhigstellen und kontrollieren, setzen wir gleichzeitig die Wahrnehmungsmechanismen für das Erkennen von Frieden außer Betrieb: unsere Fähigkeit des Fühlens. Der Weg zum Erkennen des Friedens ist also eng verknüpft mit der Absicht, unsere stark aufgeladenen Emotionen zu integrieren.
Wir haben alle selbst die Verantwortung für unsere Fähigkeit zu Friedlichkeit, wir sind alle persönlich verantwortlich dafür, ob wir Frieden erfahren. Keine andere Person kann für uns fühlen, daher ist auch keine andere Person in der Lage, uns die Erfahrung zu gewähren, die wir Frieden nennen. Wir können genau jetzt Frieden erfahren, wenn wir uns entscheiden, uns friedvoll zu fühlen.
Wenn wir die Schwingungsresonanz, die wir Frieden nennen, wahrhaft fühlen, strahlen wir diese Resonanz automatisch mental und physisch aus. Frieden beginnt also in uns, mit jedem Einzelnen von uns. Wenn wir Frieden für alle erreichen wollen, muss als Voraussetzung dafür jeder Einzelne von uns Frieden schaffen. Daher sagen wir auch: »Friede sei mit dir.«
Frieden durch Vergebung
Wir sind wütend, weil wir als Kinder nur unter bestimmten Bedingungen geliebt wurden – und nicht bedingungslos. Dies ist kein Vorwurf, sondern einfach das Dilemma aufgrund unserer Geburt in einer Welt, deren Bedingungen sich ständig ändern.
Seit unserer Kindheit haben wir große Mengen Energie für den Versuch aufgebracht, den Bedingungen zu entsprechen, damit wir bedingungslose Liebe erfahren können. Dies manifestiert sich als endlose physische, mentale und emotionale »Handlungen« (Dramatik), um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen.
Wir können andere nicht durch unsere Dramatik dazu bringen, bedingungslose Liebe in unsere Richtung zu lenken. Aufmerksamkeit, die wir durch Dramatik bekommen, ist von Natur aus mit Bedingungen verbunden .
Wir scheitern mit jedem Versuch, die angestrebte, bedingungslose Aufmerksamkeit zu bekommen, weil
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