Die Kraft gelebter Gegenwart
Dienste nutzen. Wir suchen uns keine Kunden oder Klienten und binden sie dann an uns, damit wir so lange wie möglich an ihnen verdienen. Wir perfektionieren unsere Kunst und lassen zu, dass die Präsenz uns diejenigen Menschen zuführt, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Dies ist die Wirtschaft der Quelle.
WIR STREBEN NICHT MEHR NACH DEM AUSSERGEWÖHNLICHEN. Wenn uns die Präsenz fremd ist, streben wir nach dem Außergewöhnlichen. Wir tun es, weil wir die innewohnende Großartigkeit und Schönheit der Präsenz, in der wir bereits sind, nicht zu würdigen wissen. Dies ist einer der Gründe, warum wir auf besondere Kleidung, oberflächliche Titel und andere Formen der Nicht-Authentizität zurückgreifen.
Mit zunehmendem Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick nehmen wir jedoch wahr, wie töricht wir sind, wenn wir uns so verhalten, und lachen herzhaft über unser protziges Benehmen. Dieses Lachen bringt uns zu authentischem Verhalten zurück. Es ist ein herzhaftes Lachen über uns selbst, das uns von diesem selbstgefälligen Unsinn befreit.
Im Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick hören wir wie selbstverständlich damit auf, nach dem Außergewöhnlichen zu suchen. Wenn wir in jedem gewöhnlichen Augenblick unserer Erfahrung präsent sind, in der Dusche, beim Essen, beim Abwasch und beim Gespräch mit dem Nachbarn, wird unser gesamtes Leben außergewöhnlich. Wir stellen fest, dass es nicht die Suche nach dem Außergewöhnlichen ist, die das Leben außergewöhnlich macht, sondern dass wir fähig sind, jeden scheinbar gewöhnlichen Augenblick wahrzunehmen und die außergewöhnliche Energie der Präsenz anzunehmen, die durch diesen Augenblick fließt.
Wir entspannen uns und genießen jeden Augenblick so, wie er ist, denn er ist außergewöhnlich, genau so, wie unsere kollektive Quelle ihn gestaltet.
UNSERE FÄHIGKEIT, UNSEREN EINSICHTEN ZU VERTRAUEN, NIMMT ZU. Dies ist unser letzter Schritt, uns vom Denken, Planen und von dem Versuch zu befreien, die Welt kontrollieren zu wollen. Unsere Versuche, die Welt zu kontrollieren, sind Versuche, unsere kollektive Quelle zu kontrollieren. Die Quelle spielt mit und lässt uns alle Arten von Dramatik nutzen, aber letztendlich erreichen wir nichts.
Wenn wir uns aus dieser zwecklosen Misere befreien wollen, müssen wir uns wieder mit unserer Fähigkeit zur Einsicht verbinden, weil die Einsicht die Stimme der Quelle ist. Einsicht ist verschwiegen und still. Sie übertönt nicht die arrogante Stimme des kontrollierenden, mentalen Körpers. Sie spricht deutlich, und wenn wir lernen, auf sie zu hören, erzählt sie uns alles, was wir wissen müssen. Da diese Stimme aus einem Bereich jenseits der Zeit kommt, weiß sie alles, was je geschehen ist und was sich ereignen wird.
Wenn wir auf unsere Einsicht hören und ihr vertrauen, brauchen wir unseren Tag nicht mehr zu planen. Wir spazieren in unseren Tag hinein und achten auf jeden Augenblick, der sich entfaltet. Jeder Augenblick macht uns deutlich, wie wir achtsam auf den nächsten Augenblick reagieren können. Wir brauchen keine Einkaufslisten mehr, sondern gehen mit unserem Einkaufswagen durch das Geschäft und öffnen uns für die Einsicht. Wenn wir es zulassen, ersetzt die Einsicht unseren Wecker und sogar die Uhr an unserem Handgelenk. Die Einsicht spricht durch jeden und alles zu uns. Sie lässt vielleicht ein Fenster zuschlagen, damit wir wissen, dass sich ein Sturm nähert. Ein Nachbarhund bellt, um uns aus dem Mittagsschlaf zu wecken. Die Einsicht kann auch durch unseren Vorgesetzten in der Arbeit sprechen oder durch ein Lied im Radio. Wir müssen uns allerdings darin schulen, zuzuhören – damit wir nicht nur mit unseren Ohren, sondern auch mit unserem Herzen hören und das Gehörte in unser Herz aufnehmen.
Die Herausforderung dabei ist, dass die Einsichten nicht unbedingt sinnvoll sind, weil sie von einem Ort aus sprechen, der jenseits unserer Position auf unserer derzeitigen Zeitachse liegt. Wenn wir uns aber nach der Einsicht richten, erkennen wir, dass diese Einsichten unser Bestes wollen. Sie warnen uns vor bevorstehenden Unfällen und Naturkatastrophen ebenso wie sie uns darüber informieren, dass wir den Wasserhahn nicht zugedreht haben oder dass die Milch zur Neige geht.
Das Vertrauen in unsere Einsichten ist die größte unserer Fähigkeiten, weil wir dadurch eine direkte Leitung von der Quelle zu unserem Ohr spannen. Wir brauchen dann keine Mittelmänner mehr – keine Pfarrer, keine Wahrsager, keine
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