Die Kraft gelebter Gegenwart
stichhaltig, egal ob der mentale Körper sie versteht oder nicht. Wir beenden den Prozess, egal was der mentale Körper uns erzählt, weil wir verstehen, dass dieser Aspekt von uns der letzte Aspekt ist, der die Veränderungen annehmen wird. Wenn wir den Prozess nicht beenden, verleiht dies dem mentalen Körper zusätzliche Stärke und Dominanz. Er wird aus gutem Grund der »mentale« Körper genannt. Wenn wir diese Erfahrung machen, wollen wir auf unser Herz hören, nicht auf den denkenden Aspekt des Verstandes.
TEIL II – Vorbereitung auf die Reise
Es ist von Vorteil, sich vor dem Antritt einer Reise sorgfältig auf diese vorzubereiten. Die Vorbereitung wirkt sich auf die gesamte Qualität der Erfahrung aus und hilft sicherzustellen, dass das Erforderliche erfolgreich umgesetzt wird. Teil II setzt uns darüber in Kenntnis, was diese Reise mit sich bringt, indem die drei Säulen des Prozesses, also die Atemtechnik, die bewussten achtsamen Reaktionen und der Text mit den Werkzeugen der Wahrnehmung, näher betrachtet werden.
Die drei Säulen des Prozesses
I. Atemtechnik
Die bewusst verbundene Atmung ist das Herzstück von The Presence Process, weil sie unser primäres Werkzeug ist, mit dem wir auf der Erfahrungsebene das Bewusstsein derPräsenz und eine Steigerung des Bewusstseins im gegenwärtigen Augenblick erreichen.
Die Atemtechnik wird in der ersten Woche des Prozesses vermittelt. Wir praktizieren diese Technik zweimal am Tag jeweils mindestens 15 Minuten lang, denn die integrative Kraft der Technik wird durch Beständigkeit erreicht. Die Bedeutung der Beständigkeit kann gar nicht stark genug betont werden. Das unregelmäßige Praktizieren unserer Atemtechnik führt zu unnötigen Schwierigkeiten. Wenn wir uns der Beständigkeit hingeben, wird uns die unbestreitbare Gnade zuteil, dass wir das Gefühl bekommen, »getragen« zu werden. Wenn wir nicht beständig praktizieren, werden wir das Gefühl haben, dass wir eine zusätzliche Anstrengung aufwenden müssen, um uns selbst voranzutragen. Mangelnde Beständigkeit führt auch zu Dramatik und Aufregung, damit wir das Gefühl haben, dass »etwas geschieht«.
Wenn wir die bewusst verbundene Atmung anwenden, entfalten sich gleichzeitig zwei Schlüsselprozesse:
(1) Der erste Prozess ist die Ansammlung von Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick. Dies ist ein automatischer Nebeneffekt der Atmung ohne Pause, also ohne unnötige Lücken zwischen den Atemzügen. In jedem Augenblick, in dem wir sowohl unsere Aufmerksamkeit als auch unsere Absicht auf die Atmung ohne Pause richten, sammeln wir Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick. Während einer Atemsitzung ist unsere Absicht, während der ganzen Sitzung keine Pause zwischen den Atemzügen zu machen und dadurch so viel Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick zu sammeln wie möglich.
Der mentale Körper gibt uns hunderterlei physische, mentale und emotionale Gründe, während der Atemsitzungen innezuhalten und eine Pause einzulegen. Unsere Aufgabe ist es, ohne Pause zu atmen, egal was passiert. Damit stärken wir wiederum unsere Willenskraft. Während dieses Prozesses ist nichts wichtiger, als jeden Tag zweimal die Atemtechnik zu praktizieren.
Es ist von Interesse anzumerken, dass wir Menschen die einzigen atmenden Wesen sind, die immer wieder und unbewusst in ihrem Atemzyklus Pausen machen – unnötige Lücken ohne Atmung. Beobachten Sie einen Hund oder eine Katze. Sie werden feststellen, dass sie fortlaufend ohne Pause atmen. Wenn sie beunruhigt oder verängstigt sind, wird ihre verbundene Atmung intensiver und schneller, um mehr Sauerstoff und Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick in den Körper zu befördern. Wir Menschen dagegen machen zwischen den Atemzügen immer wieder eine Pause. Wenn wir beunruhigt oder verängstigt sind, stellen wir die Atmung sogar ganz ein und atmen unregelmäßig, was zu Hyperventilation und Asthma führt.
Diese Pausen zwischen den Atemzügen stellen sich immer dann ein, wenn wir auf die mentale Ebene wechseln und uns in unseren Gedanken verlieren. Wenn uns die Umstände der Vergangenheit oder einer projizierten Zukunft beschäftigen oder wenn wir die Gegenwart verlassen, indem wir unsere Aufmerksamkeit jenseits der gegenwärtigen Umstände fokussieren, machen wir Pausen zwischen den Atemzügen. Wenn wir andere Menschen beobachten, die in Gedanken verloren oder abgelenkt sind, erkennen wir, wie auch sie immer wieder Pausen zwischen den Atemzügen machen.
Wenn wir also nicht
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