Die Kraft gelebter Gegenwart

vorgeschriebene Erfahrung, die wir machen »sollten«.
    Die Atemsitzungen sollen nicht die Erfahrung sein – unser Leben soll die Erfahrung sein .
    Unsere einzige Absicht ist es, bei unserer verbundenen Atmung zu bleiben. Wenn wir mit dieser Einstellung an die Atemsitzungen herangehen, werden wir feststellen, dass jede Atemsitzung einzigartig ist. Jede Sitzung wird sich als das manifestieren, »was erforderlich« ist. Dementsprechend ist jede Erfahrung, die wir machen, während wir die verbundene Atmung praktizieren, die richtige Erfahrung.
    Es wird wahrscheinlich Zeiten geben, bei denen es uns nicht gelingt, während unserer Atemtechnik bewusst zu bleiben, und bei denen wir einschlafen. Warum ist das so?
    Wenn wir unsere Atmung bewusst verbinden, verankern wir einen Aspekt unseres Bewusstseins in der Gegenwart und erlauben nicht, dass das gesamte Bewusstsein in die Vergangenheit oder Zukunft treibt. Somit verlässt nicht unsere gesamte Aufmerksamkeit die Gegenwart und reist an einige dieser »Orte in der Zeit«, sondern einige dieser »Orte in der Zeit« werden zu uns herangezogen. Sie werden in die Gegenwart gelockt. Solange wir noch nicht ein gewisses Maß an Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick angesammelt haben, verfügen einige dieser »Orte in der Zeit« noch immer über eine starke Wirkung auf unsere Aufmerksamkeit. Das führt dazu, dass sie sich über unsere Versuche, uns in der Gegenwart zu verankern, hinwegsetzen und stattdessen unser Bewusstsein in einen traumähnlichen Zustand befördern, der sich als Wellen der Unbewusstheit manifestiert. In der Gegenwart macht sich Unbewusstheit wie Schlaf bemerkbar. Wenn wir von diesen Wellen der Unbewusstheit überwältigt werden, stellen wir fest, dass wir scheinbar ohne Vorwarnung in einen schlafähnlichen Zustand gleiten. Dass dies geschehen ist, erkennen wir erst, wenn wir aufwachen und feststellen, dass wir geschlafen haben, statt unsere Atmung bewusst zu verbinden.
    Es ist normal, in den Zustand der Unbewusstheit wegzudämmern, wenn wir versuchen, unser Bewusstsein aus der Zeit herauszubringen. Frustration darüber wäre reine Dramatik. Während der Reise durch diesen Prozess werden wir vielleicht sogar in Verhaltensschleifen des Schlafs verstrickt, sodass wir bei jeder Sitzung zur Atemtechnik einschlafen. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern Grund zu besonderer Beharrlichkeit. Wir kommen nur aus unserer misslichen Lage heraus, indem wir mitten hindurchgehen. Wir bleiben beharrlich, bis wir durch die Unbewusstheit hindurchgebrochen sind.
    Wenn wir unserer Atemtechnik jeden Tag konsequent Aufmerksamkeit schenken, sammeln wir genügend Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick, um unser Bewusstsein in der Gegenwart zu verankern, während wir atmen. Dann verfügen diese unbewussten »Orte in der Zeit« nicht mehr über die Möglichkeit, uns in die Unbewusstheit hineinzuziehen. Stattdessen bringen wir diese unbewussten Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Gegenwart, damit sie integriert werden. Sie sind Traumzustände der Wahrnehmung, die dem Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick unterlegen sind.
    II. Bewusste achtsame Reaktionen
    Bewusste achtsame Reaktionen sind ein Werkzeug, das wir nutzen, um bewusst und achtsam auf jene Erfahrungen zu reagieren, die uns normalerweise ein reaktives Agieren entlocken würden. Dieses Werkzeug wird vom mentalen Körper eingesetzt, um die nicht integrierten emotionalen Signaturen, die unserer Verwirrung zugrunde liegen, in unser Bewusstsein zu bringen.
    Für jede der zehn Wochen des Prozesses bekommen wir eine bestimmte, bewusste achtsame Reaktion sowie eine weitere für die Atemsitzung. Die bewussten achtsamen Reaktionen aktivieren das Bewusstsein für Aspekte unserer Erfahrung, bei denen wir Blockaden haben. Durch gefühlte Wahrnehmung werden wir uns dieser Blockaden bewusst. Indem wir uns ihrer bewusst werden, integrieren wir sie. Je mehr wir also dieses Werkzeug der Wahrnehmung auf unsere Erfahrung anwenden, umso effizienter erreichen wir die Integration.
    Diese bewussten achtsamen Reaktionen sollen auch unsere unproduktiven Gedankenmuster durch mündige mentale Prozesse ersetzen. Es ist zu unserem Vorteil, wenn wir unsere bewusste achtsame Reaktion der Woche immer dann wiederholen, wenn wir mental nicht beschäftigt sind.
    Unser mentaler Körper wird möglicherweise diesen bewussten achtsamen Reaktionen Widerstand entgegenbringen oder sie sogar ablehnen. Das ist normal. Manchmal ist es ein notwendiger Bestandteil