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Die Kreuzfahrerin

Die Kreuzfahrerin

Titel: Die Kreuzfahrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nowicki
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herauszuplatzen. Aber Ursula merkte, wie sehr es ihre Freundin wurmte, dass Bertram, als davon die Rede war, wer der Einladung Zoltans folgen könnte, die beiden Frauen übergangen hatte. Jetzt hielt sie kaum mehr etwas, und sie zog Bertram zur Seite, als dieser sich anschickte, nach vorne zu gehen. Ursula war mitgekommen, und bevor Hilde loskeifen konnte, fragte sie: „Bertram, was ist das, das Eiserne Tor? Und wieso müssen wir uns da durchzwängen?“ Bertram schaute Ursula verwundert an, dann grinste er etwas verschlagen. „Das Eiserne Tor ist eine Schlucht, die sich der Fluss gegraben hat. Sie ist eng, und die Durchfahrt ist nicht einfach. Wartet ab, ihr werdet es erleben.“
    „Und wird uns der Herr auch die Erlaubnis geben, mit an Land zu gehen, oder dürfen wir hier weiter Futter für die Mücken sein?“, fragte Hilde nun schnippisch.
    „Ich halte es für keine gute Idee, wenn ihr in diese Stadt geht.“ Bertram sprach mit deutlich leiserer Stimme. „Ein falsches Wort, irgendein Verdacht, der den Zweck eurer Reise aufdeckt, und ihr seid euer Leben und wir, wenn wir heil davonkommen, all unsere Habe los. Wollt ihr das?“
    Hilde war bei aller Enttäuschung nicht dumm, und sie gönnte es niemanden, dass ihm dasselbe widerfahre wie ihr oder den Menschen dieser Stadt. „Du hast recht, Bertram“, lenkte sie ein. „Mir  hat der Pöbel auch das Dach überm Kopf angezündet. Wir bleiben hier und verhalten uns ruhig.“ Bertram drückte Hilde daraufhin still die Hand. Doch Hilde wäre nicht Hilde gewesen, wenn sie nicht noch etwas auf der Zunge gehabt hätte. „Aber einen Schlauch Wein und etwas frisches Fleisch kannst du uns doch sicherlich herschicken, oder?“ Sie meinte es nicht ganz ernst, Bertram allerdings antwortete ohne Zorn und ohne den üblichen Ton, mit dem er sich sonst mit Hilde stritt. „Ich werde schauen, was sich einrichten lässt.“ Dann sprang er vom Floß auf die losen Baumstämme und half den anderen dabei, ein neues Floß zusammenzubinden. Die Lage an der Insel erwies sich als günstig. Nachdem sie das vorgesehene Holz vom Verband abgetrennt hatten, zogen sie es mit einem langen Seil in den Flussarm hinter der Insel. Dort war die Strömung geringer, und alle Mann zogen die Stämme von Land aus um die Insel. Bevor sie wieder in die Hauptströmung kamen, banden sie das Floß an den Kahn. Kilian und Zoltan ruderten und steuerten so mit der Strömung zum anderen Ufer. Auf den Stämmen standen Peter, Utz, Will, Bertram und Lentz und unterstützten sie mit ihren Stangen.
    Wehmütig sahen die Frauen den Männern nach. Auch Ursula hätte gerne mal wieder auf festem Boden gestanden und unter einem richtigen Dach geschlafen.
    Als es Abend wurde, saßen die beiden Frauen nebeneinander am Feuer und tranken einen Kräuteraufguss. Beide starrten in die Glut und hingen ihren Gedanken nach.
    „Hilde, ich weiß nicht, ob es so ein guter Gedanke war, sich der Pilgerfahrt anzuschließen“, sagte Ursula verzagt.
    „Warum?“
    „Weil wir mit diesem plündernden und mordenden Pöbel nichts gemein haben. Aber jeder, der unsere Kreuze sieht, wird uns mit jenen gleichsetzen.“
    „Da magst du recht haben. Aber wir sind schon zu weit gekommen, um umzukehren. Nach Jerusalem ist es von Konstantinopel sicherlich nicht mehr weit. Lentz sagt, wir sind jetzt schon an den Grenzen von Byzanz, und bald werden wir den Fluss verlassen. Noch gehen wir nicht im Haufen Peters des Einsiedlers. Sicher, wir werden spätestens in Konstantinopel auf diese Leute stoßen. Aber glaube mir, wir werden schon verstehen, uns von deren schändlichem Tun fernzuhalten.“
    „Ja, Hilde, sicherlich, aber wir wissen das für uns, die anderen nicht. Ich habe Angst.“
    „Sei nicht verzagt. Es wird sich alles zeigen. Utz erzählte, er habe gehört, dass die Horden von Niš aus von Truppen begleitet werden, die weitere Ausschreitungen verhindern sollen. Hinter Konstantinopel beginnt das Land der Turkmenen und Heiden, da herrschen dann eh andere Gesetze.“
    „Andere Gesetze? Was meinst du?“
    „Spätestens ab da herrschen die Regeln des Krieges. Dann ist ein Mord kein Mord mehr, sondern Befreiung der Pilgerpfade, und es wird dann auch nicht mehr geplündert, sondern Beute gemacht, und dazu haben wir den Segen des Papstes erhalten, wenn man dem schmutzigen Peter glauben darf.“
    Ursula schwieg eine Weile, doch dann fragte sie immer noch verzagt: „Heißt das, auch wir werden plündern?“
    „Nein.“ Hilde legte ihre Hand auf

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