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Die Kreuzfahrerin

Die Kreuzfahrerin

Titel: Die Kreuzfahrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nowicki
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antwortete Ursula ehrlich. „Ich habe von einer guten alten Frau viel über Kräuter und ihre Kräfte gelernt. Das ist alles. Ich hoffe, ich konnte dir wirklich helfen. Wenn es in den nächsten Tagen nicht schlimmer wird, dann müsste es heilen.“
    „Ich danke dir“, sagte daraufhin der Alte. „Wie heißt du?“
    „Ursula.“
    „Ich bin Jakob der Fischer. Wo kommst du her, und was machst du hier?“
    Ursula wollte dem Mann nicht ihre ganze Geschichte erzählen und antwortete schlicht, wie sie es von Lothar und Ruth gelernt hatte. „Von Westen. Und ich wollte in die Stadt, sie lassen mich aber nicht hinein.“
    „Du hast keinen Brief. Bist du deinem Herrn davongelaufen?“
    „Nein. Ich bin niemandem weggelaufen. Man hat mich weggeschickt.“
    „Hm.“ Der Alte schien zu überlegen. „Wenn du willst, kann ich dich in der Dämmerung mit rübernehmen. Alleine werde ich nur schwer rudern können, wenn ich die Hand schonen soll. Du hilfst mir, und ich bring dich in die Stadt.“
    Ursula konnte ihr Glück kaum fassen. „Dann helfe ich dir jetzt aber auch weiter mit dem Netz“, sagte sie dankbar und nahm sich gleich der verwirrten Maschen an. Noch während sie Stück um Stück des Netzes entwirrten, trat Karl hinzu.
    „Ursula, hast du schon eine neue Bekanntschaft gemacht?“, sprach er sie an und nickte dem Alten grüßend zu.
    „Ja, Karl. Das ist Jakob der Fischer. Er wird mich heute Abend mit seinem Boot rüber in die Stadt bringen.“
    Karl sah den Mann prüfend an. „Ist das wahr?“, fragte er und machte aus seinem Misstrauen keinen Hehl.
    Jakob antwortete mit fester, männlicher Stimme. „Ja, Ursula hat mir geholfen, und so helfe ich ihr.“
    Karl nickte. „Gut. Wenn du drüben bist, Ursula, frag dich durch zum Markt. Dort steht unser Wagen. Ich bleibe mit den Pferden hier draußen. Aber Ruth und Lothar werden sich freuen, wenn sie dich schon heute wiedersehen.“ Karl nickte ihr zu und ging dann den beiden Pferden nach, die sich auf der Uferwiese bereits die saftigsten Halme schmecken ließen.
    „Du kennst bereits Leute aus der Stadt?“, fragte der alte Jakob, als Karl gegangen war.
    „Nein, nicht aus der Stadt. Es sind Handelsleute, und wir sind eine Weile miteinander unterwegs gewesen.“
    „Es ist besser, wenn du jemanden in der Stadt hast, an den du dich wenden kannst. Ich kenne da jemanden, zu dem du gehen könntest. Ich erkläre dir den Weg heute Abend.“ Mehr sagte Jakob nicht mehr, und sie brachten die Arbeit mit dem Netz zu Ende.
    Als die Dämmerung heraufzuziehen begann, verstaute Jakob seine Sachen in dem Kahn, schob ihn ins Wasser und hieß Ursula einzusteigen.
    Das ungewohnt schwankende Gefährt schien ihr zuerst gar nicht geheuer, doch nachdem sie sich auf Jakobs Geheiß auf das Brett in der Mitte gesetzt hatte, war ihr wohler zumute. Jakob zeigte ihr, wie sie rudern sollte, und mit einem kräftigen Zug an seinem Ruder schob er den Nachen in die Strömung. Selbst mit einem Arm waren seine Züge stärker als die Ursulas, und so dauerte es eine ganze Weile, bis sie vorwärtskamen. Doch hatte das der erfahrene Flussfischer schon bedacht. Durch seine Züge stellte sich der Kahn immer wieder gegen die Strömung, und so waren sie letztendlich doch nicht sehr weit abgetrieben, als sie das andere Ufer erreichten. Dort nahm Jakob einen Strick und zog das Boot hinter sich her am Ufer entlang. Sie mussten ein ganzes Stück gehen, bevor sie bei den ersten Hütten ankamen. Der Fischer zog seinen Kahn aufs Land und band ihn an einem Pfosten fest. Dann winkte er Ursula ihm zu folgen. Durch einen schmalen Gang zwischen zwei der Hütten gelangten sie auf eine Gasse. Hier hielt Jakob an und erklärte Ursula den Weg. „Pass auf. Geh diese Gasse entlang, bis sie auf eine breitere stößt. Diese gehst du dann hinauf bis an ihr Ende. Da ist eine Mauer. Folge der Mauer nach rechts, und wenn sie zu Ende ist, folge der Gasse, die dort beginnt. Du kommst dann an einen kleinen Platz. Gleich vor dir siehst du dann zwei Häuser. Ein großes und daneben ein etwas schiefes kleines. Da klopfst du an die Tür und fragst nach Hilde. Wenn man dich fragt, sagst du, Jakob der Fischer schickt dich. Ich denke, dann lassen sie dich hinein.“ Darauf verabschiedete er sich und schubste Ursula in die richtige Richtung. „Na geh schon. Wir werden uns wiedersehen.“
    Ursula ging. Hier zwischen den dicht an dicht stehenden Hütten stank es erbärmlich. Die Gasse war bedeckt mit Kot und Abfällen, und Ursula musste

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