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Die Kreuzweg-Legende

Die Kreuzweg-Legende

Titel: Die Kreuzweg-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mondlicht hatte die sonst tiefschwarze Dunkelheit einen seltsamen bläulichen Farbton angenommen. Zudem stiegen an einigen feuchten Stellen Nebelschleier in die Höhe und wallten wie graublaue Gespinste über die Hänge. Der Reiter hatte es geschafft. Vier Zombies standen ihm zur Seite. Auch die letzte hatte er geholt, und mit ihr verließ er die unterirdischen Gänge seiner ehemaligen Behausung.
    Er tauchte auf wie ein Schatten.
    Die Frau wankte hinter ihm her. Sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten, besonders dann, wenn der Boden nicht eben war oder Hindernisse im Weg lagen, über die sie mit oft matten Bewegungen hinwegklettern mußte.
    Der Wiedergänger hatte ein besonderes Ziel. Es war der Platz, wo früher ein stolzer Turm gestanden hatte. Der Turm war dem Erdboden gleichgemacht worden, nurmehr mannshohe Mauerreste standen noch, und auch die waren zum Teil eingefallen.
    Dennoch gaben sie genügend Deckung für drei wartende Zombies. Da die Nacht schon hereingebrochen war, hatte es der Reiter dementsprechend eilig, denn er hatte sich vorgenommen, nicht nur eine, sondern mindestens zwei Frauen zu holen.
    Die Zombies sollten zufrieden gestellt werden… Er schritt dorther, wo früher auf dem kleinen Innenhof Feste gefeiert worden waren. Jetzt standen nurmehr Mauerfragmente. Die meisten von hohem Unkraut überwuchert.
    Hinter ihm ging die Untote. Sie besaß den typischen Gang eines Zombies. Ein wenig breitbeinig, damit sie besser das Gleichgewicht halten konnte und auch mit hin-und herschwankenden Armen, die auf einen Betrachter wie Pendel wirkten.
    Der Reiter wußte, daß der weibliche Zombie ihm folgen würde. Deshalb drehte er sich nicht einmal um und blieb erst dann stehen, als er sein Ziel erreicht hatte.
    Es war der zerstörte Turm, von dem nurmehr einige Reste übriggeblieben waren.
    Und dort warteten sie.
    Drei Frauen — drei Zombies!
    Lebende Leichen, eine schauriger als die andere. Angeleuchtet vom fahlen Licht eines fast satten Vollmonds und umweht von bläulich schimmernden Nebelschleiern.
    Jeder Horror-Regisseur hätte an diesem Bild seine Freude gehabt. Besonders ins Auge stach ein Wesen, dessen Haare nicht ausgefallen waren, sondern lang bis auf die Schultern hingen. Natürlich hatten sie in den langen Jahren gelitten, deshalb wirkten sie auch eher wie die Borsten einer Drahtbürste. Das Gesicht war völlig bleich, die Haut aufgequollen, aber nicht so verwest wie bei dem letzten Zombie. Die Frau trug ein langes weißes Kleid. Es zeigte Schmutz-und Blutflecken. Überreste einer schrecklichen Tat.
    Die beiden Körper der nächsten Zombies waren über und über mit Wunden bedeckt. Kein Blut drang mehr hervor. Dafür war an gewissen Stellen grünlicher Schimmel zu erkennen.
    Alle drei blieben nicht ruhig stehen. Das konnten sie wohl nicht, so hatten sie sich aufgestellt und schwankten dabei von einer Seite auf die andere.
    Glanzlos waren die Augen, und sie stierten voller Stumpfsinn zu Boden. Der Landgraf, selbst ein Untoter, begann zu lachen, als er die kleine Gruppe sah und auch zuschaute, wie sich sein viertes Opfer zu den drei anderen gesellte.
    Es wurde angestiert, ging einfach weiter, rempelte die Untote mit den roten Haaren an, stieß sie dabei zu Boden und ging weiter, bis sie gegen die mannshohe Außenmauer lief, um von dort wieder zurückzuprallen. Der unheimliche Reiter hatte ihnen den Befehl gegeben, das Gelände innerhalb des Turms nicht zu verlassen. Diese Anordnung hob er nun auf. Er sprach zu ihnen, ohne daß er ein Wort zu sagen brauchte. Seine Gedanken wurden verstanden.
    Die vier Untoten würden einen Verteidigungsring um das Gelände ziehen. Sollte sich trotz allem noch jemand in diese Gegend verlaufen, war sein Tod beschlossene Sache.
    Umbringen konnte er die lebenden Leichen nicht. Es sei denn, er besaß Spezialwaffen.
    Ein Lachen dröhnte aus dem Maul des unheimlichen Reiters, als er sich umdrehte und über die Brandmauer des Turms kletterte. Mit langen Schritten verschwand er in der Finsternis. Er wollte dorthin, wo sein Pferd auf ihn wartete, denn es wurde höchste Zeit für ihn, ins Dorf zu reiten. Und diesmal, das hatte er sich vorgenommen, würde er einen noch kürzeren Weg nehmen, denn bei seiner Rückkehr hatte er einen Wildwechsel entdeckt, der es ihm ermöglichte, eine Bergflanke zu umgehen.
    Alles lief genau nach Plan. Und so hatte er es sich vorgestellt. Sein Tier wartete schon.
    Geschickt schwang sich der unheimliche Reiter auf den Pferderücken. Wenig später

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