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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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kreidebleich und wirkte schon seit einer ganzen Weile wie betäubt. Eryne wiederum schien nicht bemerkt zu haben, dass die Geschichte zu Ende war, oder sie brauchte noch etwas Zeit, um alles zu verarbeiten.
    »Wenn ich Euch richtig verstanden habe …«, begann sie gedankenverloren.
    Als Eryne merkte, dass alle sie aufmerksam ansahen, setzte sie sich kerzengerade hin.
    »Nein«, sagte sie. »Verzeiht, aber das kann ich nicht glauben! Ist Euch klar, dass Ihr von meinen
Eltern
sprecht? Von mir aus mag es diesen Hexer mit seinen Zauberkräften gegeben haben und vielleicht sogar diesen Dämon, der ihm aufs Wort gehorchte. Aber magische Pforten! Und dann dieses Jal’dadings, in dem angeblich die Götter heranwachsen! Es kann nicht sein, dass meine Eltern von einem solchen Ort wussten und uns nichts davon erzählt haben!«
    »Vielleicht hätten sie es eines Tages getan«, murmelte Amanon, weil ihm nichts Besseres einfiel.
    »Und dann diese seltsame Prophezeiung!«, fuhr Eryne fort. »Warum in aller Welt sollten ausgerechnet wir vom Schicksal auserwählt sein, gegen einen Dämon zu kämpfen? Mir kommt ja kaum die Frage über die Lippen. Das ist doch vollkommen verrückt!«
    »Und doch ist es so«, beharrte Amanon. »Saat hetzte unseren Eltern die Züu auf den Hals, um den Erzfeind zu vernichten. Das war sein einziges Ziel!«
    Erneut trat Schweigen ein, während Cael, Nolan und Kebree auf Erynes Antwort lauerten.
    »Nehmen wir einmal an, Ihr hättet Recht«, sagte sie nachdenklich. »Nehmen wir an, Saat hätte zumindest fest daran geglaubt, dass es zwischen unseren Familien und seinem Dämon zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen würde. Und bei allem Respekt, den ich vor der hochverehrten Ratsfrau Corenn habe: Nehmen wir auch an, dass er unsere Eltern von der Wahrheit dieser Prophezeiung überzeugen konnte. Aber trotzdem! Fühlt Ihr Euch etwa dazu imstande, gegen einen Dämon zu kämpfen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Amanon. »Niemand kann das von sich behaupten. Aber ich muss Euch wohl nicht daran erinnern, dass unsere Eltern verschwunden sind und wir nicht wissen, unter welchen Umständen und aus welchem Grund! Nur eins können wir mit Gewissheit sagen: Sie trugen keine Anhänger. Anders als wir standen sie nicht mehr unter ihrem Schutz.«
    Die Kerzenflamme flackerte und drohte zu erlöschen. Eryne eilte zu der Schublade, in der sie die Vorräte verstaut hatte. Das war wirklich nicht der richtige Moment, um im Dunkeln zu sitzen.
    »Du glaubst, dass unsere Eltern von einem Dämon entführt worden sind?«, fragte Cael beklommen.
    »Kann sein … Ich weiß es nicht«, antwortete Amanon ausweichend. »Genauso gut könnten sie Gefangene der Züu oder der Valiponden sein, oder sich irgendwo versteckt halten, so wie wir. Besser, wir denken nicht darüber nach.«
    »Und wie soll das bitte schön gehen?«, fragte Eryne schnippisch. »Ich habe ohnehin jede Nacht Alpträume. Und jetzt musstet Ihr uns auch noch von diesem furchtbaren Ungeheuer erzählen!«
    »Immerhin habt Ihr nicht die Leichen Eurer Eltern gefunden«, warf Keb ein. »Solange es keine Leichen gibt, gibt es auch keine Toten. So einfach ist das.«
    Die Worte klangen hart, aber im Grunde sagte Keb nichts anderes als Amanon. Sie durften die Hoffnung nicht aufgeben. Der Kaulaner hätte nicht geglaubt, dass Keb ihm jemals beipflichten würde.
    »Und was hältst du von der Sache, Kebree?«
    »Ich glaube dir«, sagte er.
    Seine Worte überraschten alle, selbst Amanon, obwohl er Beistand gut gebrauchen konnte.
    »Meine Mutter ließ die Alte Religion in Wallos verbieten«, fuhr Keb fort, »doch einige altgediente Kämpfer sprechen immer noch von Saat und seinem Dämon. Sie wurden damals Zeugen unglaublicher Ereignisse. Was sie erzählen, passt zu dem, was du berichtet hast.«
    »Aber … Saat war Euer Vater!«, rief Eryne. »Könnt Ihr tatsächlich glauben, dass er ein Hexer war und noch dazu über zweihundert Jahre alt?«
    »Ich habe keinen Vater«, sagte er. »Die Königin lehrte mich, diesen Fremden, der unser Land zerstört hat, zu hassen. Und das mit der Magie … Ich verstehe jetzt besser, was es mit diesen Steinen auf sich hat. Meine Mutter hat sie einmal ihren kostbarsten Besitz genannt!«
    »Nun gut! Aber ich kann nicht glauben, dass unsere Anhänger Wunderkräfte haben!«, versetzte Eryne stur. »Meint Ihr tatsächlich, dass sich ein Dämon auf mich stürzt, sobald ich den Schmuck ablege? Vielleicht sollte ich es einfach ausprobieren!«
    Trotz dieser

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