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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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hergewälzt und anschließend eine Katzenwäsche gemacht, nach der sie sich jedoch nicht viel wacher fühlte. Nun lief Eryne neben Cael und Amanon die Promenade der Spieler hoch, überquerte den Platz der Reiter und ging die Kurdalenestraße entlang. Sie trug erneut die abgelegten Kleider einer Marktfrau, die sie in ihrem früheren Leben niemals angezogen hätte, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Aber während der Dämon Sombre bisher nur eine vage Bedrohung war, ging von der Grauen Legion eine echte Gefahr aus, die sie zu dieser Verkleidung zwang.
    Als sie an die vergangene Nacht zurückdachte, fiel es ihr schwer, zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden. Manchmal glaubte sie fast, dass es diesen Dämon tatsächlich gab. Im nächsten Moment sagte sie sich, dass die Geschichte übertrieben war und der Anhänger um ihren Hals nur dazu diente, einen Fluch abzuwehren, mit dem Saat die Erben belegt hatte. Nachdem sie Corenns Tagebuch gelesen hatte, zweifelte sie nicht mehr daran, dass ihre Eltern mit Magie in Berührung gekommen waren. Aber das hieß noch lange nicht, dass alles an ihrer Geschichte wahr sein musste. Das wäre viel zu schaurig!
    Die Wirklichkeit jagte ihr schon genug Angst ein. Bisher hatte Eryne nicht viel über die Schlacht am Blumenberg gewusst, aber die Lektüre des Tagebuchs hatte dem abgeholfen. Ausführlich schilderte Corenn die Beteiligung von Lana, Rey und ihren Freunden an den Kämpfen. Selbst wenn man den übersinnlichen Teil der Geschichte außer Acht ließ, hatten ihre Eltern offenbar einiges dazu beigetragen, die wallattische Armee zurückzuschlagen. Den bösen Zauberer Saat hatten sie sogar eigenhändig niedergestreckt. Deshalb war Eryne zu einem einfachen Schluss gelangt: Sie wurden angegriffen, weil die alten Feinde ihrer Eltern auf Rache aus waren.
    Ob es nun Wallatten, Züu, Valiponden oder Graue Legionäre waren, ihre Feinde hatten lange an ihren Plänen gefeilt und dann gleichzeitig in mehreren Königreichen zugeschlagen. Die Verschwörer schienen zu allem entschlossen und gut organisiert zu sein. Auf keinen Fall konnte Eryne glauben, dass sie auch noch einem Dämon gehorchten, der sie vernichten wollte! Dieser Gedanke überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Der Wahnsinn der Sterblichen war schon gruselig genug.
    Während sie an der Seite der beiden Cousins durch die Straßen Lorelias lief, kehrten ihre Gedanken immer wieder zu dieser Kreatur aus der Unterwelt zurück, die seit zwanzig Jahren irgendwo in einem Loch hockte und Pläne schmiedete, die den Menschen verborgen blieben.
    »Da wären wir«, sagte Amanon. »Wartet hier. Ich sehe nach, ob die Luft rein ist.«
    Er ging auf die Mitte des Platzes zu, und Cael blieb mit Eryne allein. Ihm war etwas mulmig zumute, nicht, weil er sie nicht mochte, sondern weil sie so wenig gemein hatten. Hätten sie nicht ein geheimnisvolles Erbe geteilt, wären sich der neugierige Schüler aus dem Matriarchat von Kaul und die künftige lorelische Herzogin niemals über den Weg gelaufen. Eine ganze Weile zerbrach er sich den Kopf, worüber sie sich unterhalten könnten, aber ihm fiel einfach nichts ein. Eryne wirkte allerdings auch nicht sonderlich gesprächig und lächelte ihm nur matt zu.
    Cael konnte vor Müdigkeit kaum die Augen offen halten. Amanons Enthüllungen hatten ihn so mitgenommen, dass er darüber alles andere vergaß. Am Morgen hatte er erst gemerkt, dass er hungrig war, als er sich ein Stück Brot in den Mund geschoben hatte. Nichts konnte ihn aus seinen Grübeleien reißen. Die Abenteuer seiner Eltern und deren Folgen gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf, und obendrein hing alles mit dem Anhänger zusammen, den er um den Hals trug.
    Corenn schrieb in ihrem Tagebuch, dass die Steine aus dem Jal’dara stammten und mit Magie in Schmuckstücke verwandelt worden waren. Dass seine Großtante zaubern konnte, war unglaublich. Und noch dazu hatte Yan ihr dabei geholfen,
sein eigener Vater!
    Diesen Teil der Geschichte konnte er noch weniger fassen als den Rest. Dass es so etwas wie Magie gab, war für einen Schüler des Großen Hauses schon schwer genug zu begreifen, denn im Unterricht wurden vor allem ihre Skepsis und Vernunft geschult. Noch unvorstellbarer war allerdings der Gedanke, dass sein eigener Vater sich dieser geheimnisvollen Kunst gewidmet hatte.
    Cael war trotzdem fest entschlossen, seinem Cousin zu vertrauen. Deshalb musste er ihm einfach Glauben schenken: Es gab wahrhaftig magische Pforten, einen Dämon, der

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