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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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als unsere. Ich bin sicher, dass er den Erzfeind nicht besiegen kann.‹
    ›Ich weiß‹, antwortet Zui'a. ›Das bedeutet, dass keiner der Flüchtlinge der Erzfeind gewesen sein kann und er auch nicht aus ihrer Nachkommenschaft hervorgehen wird.‹
    Der Dämon grübelt. Er denkt nicht gerne abstrakt; »wenn« und »vielleicht« sind Wörter, mit denen er nichts anfangen kann, denn Saat hat ihn zu einem blutrünstigen Kämpfer gemacht, nicht zu einem scharfsinnigen Strategen.
    ›Wir werden sehen‹, sagt er schließlich. ›In der Zwischenzeit kannst du dich dem anderen Problem widmen.‹
    ›Euer Wunsch ist mir Befehl, Herr‹, versichert sie. ›Aber mir sind die Hände gebunden, solange ich nicht auf meine Heimatinsel zurückkehren kann. Und ich habe keine Möglichkeit, Ji zu verlassene ›Was? Kannst du deinen Hohepriestern keinen Avatar senden?«, fragt Sombre empört. ›Und ihnen befehlen, dich zu holen? Oder warum schwimmst du nicht einfach?« ›Nicht jeder von uns hat die gleichen Kräfte«, erinnert ihn seine Schwester. ›Davon abgesehen würden wir nur kostbare Zeit vergeuden.« Sombre lässt sie einen Augenblick lang im Ungewissen. Es gefällt ihm, dass sie von seiner Gnade abhängig ist. Wenn er wollte, könnte er sie jahrelang auf der Insel schmoren lassen, bis die Zeit für eine neue Inkarnation reif ist – schließlich ist es ihr göttliches Schicksal, immer wieder in einem neuen Körper geboren zu werden.
    ›Nun gut. Ich werde eine Eskorte schicken, die dich ins Lus'an zurückbringt. Aber wehe, du enttäuschst mich‹, droht er.
    ›Gewiss nicht, Herr. Bedenkt, dass ich mich Euch angeschlossen habe, noch bevor Ihr Eure Macht unter Beweis gestellt habt. Ich bin Eure treueste Verbündetem Der Dämon verschließt seinen Geist wieder. Der Beweis seiner Macht. Aliandra die Sonnige. Die Abschreckung war notwendig, aber leider hat er vorschnell gehandelt. Hätte er sich noch ein wenig geduldet, wäre das andere Problem gar nicht aufgetreten. Trotzdem denkt der Sprössling des Karu triumphierend an den Kampf gegen seine Schwester zurück: ihre nackte Angst. Das Wissen um seine Überlegenheit. Die unvergleichliche Befriedigung, einen göttlichen Funken verlöschen zu lassen. Der Dämon freut sich schon auf das nächste Opfer. Und diesmal weiß er, dass er auf den richtigen Augenblick warten muss.
    ***
    Einen halben Dekant nach Einbruch der Dämmerung erreichte die
Rubikant
den Hafen von Leem. Amanon war schon öfter in der Stadt gewesen, aber der Anblick überwältigte ihn jedes Mal aufs Neue. Die südlichste Stadt Gorans besaß den bedeutendsten Hafen des Großen Kaiserreichs, von dem Schiffe in sämtliche Länder des Westens und in die Unteren Königreiche ausliefen. Aus diesem Grund hatten die mormonischen Herrscher auf die Befestigungsanlagen von Leem, die selbst im Halbdunkel noch gut zu erkennen waren, besonders viel Wert gelegt.
    Zunächst fielen ihnen zwei gewaltige Türme ins Auge, die die Zufahrt zum Hafen flankierten. Eine ganze Garnison hielt hier Tag und Nacht Wache und hatte genug Munition gelagert, um eine ganze Flotte in Brand zu setzen, sollten sich tatsächlich einmal feindliche Schiffe nähern. Hinter den Türmen folgte eine Fahrrinne, die zu beiden Seiten von Festungsmauern begrenzt wurde. Unzählige Kanonenrohre ragten daraus hervor, die jeden Eindringling zu versenken drohten, und wenn dennoch ein feindliches Schiff dem Kugelhagel entkam, ließ sich der Kanal einfach mit einem gewaltigen Tor verschließen. Zum Glück kümmerten sich die Goroner nicht weiter um die Ankunft einer unbedeutenden Gabiere, und das Tor blieb offen, wie es in Friedenszeiten üblich war. Im Schein der im Wind schaukelnden Lampen segelte die
Rubikant
an den jahrhundertealten Mauern vorbei auf den eigentlichen Hafen zu. »Unglaublich«, sagte Cael, der am Steuer stand. »Die Stadt ist ja größer als Lorelia!«
    »Nur der Hafen«, erklärte sein Cousin. »Die meisten Schiffe, die hier anlegen, haben Waren für das ganze Kaiserreich geladen, da muss der Hafen groß genug sein.«
    »Aber fällt unser kleines Boot dann nicht umso mehr auf?«
    »Auch in Leem wird Fisch gegessen«, sagte Amanon grinsend. »Für ein Fischerboot interessiert sich hier bestimmt niemand.«
    Unwillkürlich sah er zum Großmast hinauf, der den Angriffen des Leviathan wie durch ein Wunder standgehalten hatte. Auf seinen Vorschlag hin hatten sie das letzte Gwelom, das Bowbaq noch übrig gehabt hatte, an den Mast gebunden. Es war keine

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