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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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strengen Blick zu. Niss wandte sich zu ihrem Großvater um, der sie mit einem Kopfnicken aufforderte, noch einmal zu berichten, was sie ihm zwei Dekanten zuvor anvertraut hatte.
    »Ich wusste nicht einmal, dass wir am Fluss waren«, begann sie. »Wenn ich mich anstrenge, sehe ich die Kieselsteine am Ufer, die Bäume um mich herum, sogar meine Eltern, wie sie im Fluss schwimmen. Aber ich glaube, das bilde ich mir nur ein. Ich saß wahrscheinlich am Ufer, ohne mich zu rühren, ohne irgendetwas denken zu können. Erst als ich Schreie hörte, wachte ich auf. Na ja, vielleicht nur so halb … Großmutter Ispen und Tante Iulane rannten auf mich zu, Harqi trug Jeran und Tolomin, und Papa … Papa war schon verschwunden.«
    Sie brach ab, und ihr Blick verdüsterte sich. Cael ahnte, dass sie nicht nur traurig war, sondern sich auch Vorwürfe machte. Sie hatte sicher ein schlechtes Gewissen, weil sie als Einzige überlebt hatte und ihnen nun nichts Verlässliches sagen konnte, um ihnen zu helfen.
    »Erzähl ruhig weiter«, ermunterte sie Bowbaq. »Vielleicht fällt dir noch mehr ein.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie bekümmert. »Ich habe nur … eine Art leuchtende Kugel gesehen. Wie eine kleine Sonne, die über dem Wasser schwebte. Aber sie war trotzdem so groß wie ein Haus, und etwas, das aussah wie Arme aus Licht, bewegte sich in alle Richtungen. Und jedes Mal, wenn die Sonne auf jemanden niedersank, verschluckte sie ihn … Es ging blitzschnell, plötzlich war keiner mehr da! Ich wollte aufspringen, um Hilfe rufen, irgendetwas tun, aber der Tiefe Traum hielt mich fest. Ich weiß nicht einmal, ob ich dieses schreckliche Erlebnis nicht auch geträumt habe. Und dann konnte ich mich vor lauter Angst gar nicht mehr rühren.«
    »Kein Wunder«, warf Eryne ein. »Ich wäre auch wie gelähmt gewesen!«
    »Was ist mit der Kugel passiert?«, fragte Amanon .
    »Sie ist … geschmolzen. Und zwar ganz schnell. Sie ist einfach immer kleiner und kleiner geworden, bis sie verschwunden war! Ich war furchtbar traurig, dass meine Eltern weg waren, aber als ich wieder im Tiefen Traum versank, dachte ich, dass ich mir das alles nur eingebildet hätte. Und das mag ja auch stimmen. Wahrscheinlich habe ich eure Gespräche gehört und mir das Ganze ausgedacht.«
    »Jedenfalls ist deine Geschichte nicht weniger verrückt als das, was wir erlebt haben«, murmelte Nolan. »Ich für meinen Teil glaube, dass sie wahr ist.«
    »Ich auch«, meinte Eryne. »Und außerdem stelle ich mir viel lieber vor, dass unsere Eltern von einer magischen Sonne entführt worden sind, als dass sie ein blutrünstiger Dämon angegriffen hat!«
    »Aber vielleicht war die Kugel ein Dämon«, wandte Niss ein. Früher hätten die Gefährten diese Vermutung wohl als Hirngespinst einer Dreizehnjährigen abgetan, aber jetzt wurde sie ernst genommen. »Meine Eltern und meine Großmutter hatten große Angst«, fuhr sie fort. »Wer weiß, was die Sonne mit ihnen gemacht hat? Großvater ist sicher, dass es ihnen gut geht. Aber wo sind sie dann?«
    »Sombre hat sie jedenfalls nicht in seiner Gewalt«, ließ sich Zejabel auf einmal vernehmen.
    Die Erben fuhren herum, und auch Cael starrte die Zü mit großen Augen an. Die junge Frau hatte kaum ein Wort gesprochen, seit sie nach Leem aufgebrochen waren, und war auch am Tisch bislang still geblieben.
    »Zui'a hätte es mir gesagt, wenn Eure Eltern tot oder Sombres Gefangene wären. Außerdem hat sie angedeutet, dass der Erzfeind nicht zwangsläufig einer von Euch sein muss.«
    »Weißt du etwas über eine solche Art Sonnenmagie?«, fragte Amanon. »Nein. Anscheinend weiß ich von allen hier Anwesenden am wenigsten«, entgegnete Zejabel bitter. »Es war mir neu, dass es Menschen gibt, die mit Tieren sprechen können. Eine Stadt mit einem so riesigen Hafen hätte ich mir nie vorstellen können, und ich kenne nicht einmal die Zutaten, aus denen dieses Gericht besteht«, schloss sie und schob ihren Teller von sich. Dann stand sie zur allgemeinen Verblüffung abrupt auf.
    »Die ganze letzte Nacht musste ich mir von einer falschen Göttin anhören, was sie im Schilde führt. Bitte entschuldigt mich.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und schloss sich in Caels Kajüte ein. Der Junge bereute nicht, sie ihr überlassen zu haben – solange sie sich nicht ewig darin verbarrikadieren würde. »Arrogante Ziege«, sagte Eryne halblaut.
    »Heute Mittag hast du sie auch schon beschimpft«, empörte sich Nolan. »Sie hat doch niemandem was

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