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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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getan.«
    »Aber fast«, erinnerte ihn seine Schwester. »Ich rate euch, heute Nacht wachsam zu sein! Niss und ich werden unsere Tür jedenfalls gut abschließen.« Cael fand das zwar übertrieben, aber er hatte längst begriffen, dass Eryne einfach immer das letzte Wort haben musste. Die anderen dachten wohl dasselbe, denn niemand nahm die Zü in Schutz.
    Eine Weile schwiegen sie betreten, dann stand einer nach dem anderen auf und half, den Tisch abzuräumen. Mehr würden sie an diesem Abend nicht herausfinden. Cael ahnte, dass ihn in der Nacht wieder einmal unzählige Fragen quälen würden: Wo waren seine Eltern? Wie mochte Sombre aussehen? Wer war der Erzfeind, und wie konnte er den Dämon bezwingen? Er fürchtete sich nun noch mehr vor der Stimme, die ihn in ein hasserfülltes Ungeheuer verwandelte, und davor, in seinen Albträumen vom Jal'karu, dem Leviathan und selbst von Züia heim gesucht zu werden … Und vor allem würde er an Niss denken. Und an die rätselhafte Verbindung zwischen ihnen beiden.
    Zejabel spürte, wie ihr die Tränen kamen, und kämpfte so lange dagegen an, bis sie innerlich zu ersticken glaubte. Zuletzt fand sie gerade noch die Kraft, in die Kajüte zu laufen und sich im Dunkeln einzuschließen. Endlich konnte sie ihrem Kummer freien Lauf lassen. Wie hatte sie nur jahrelang so blind sein können? Würde sie je darüber hinwegkommen, die Marionette einer Dämonin gewesen zu sein? Eine Marionette, die nicht einmal so viel wert war, wie ihr immer vorgegaukelt worden war? Eine Marionette, die Zui'a bedenkenlos geopfert hätte, wenn es einem noch abscheulicheren Gott gefiel?
    Sie bereute nicht, ihre Herrin verraten zu haben, aber die plötzliche Freiheit jagte ihr Angst ein. Wo sollte sie hin? Diese Frage quälte sie nun schon seit vier Dekanten. Außer der Insel kannte sie nichts. In ihrer Heimat war sie als Kahati wie eine Königin behandelt worden, doch überall sonst war sie ein Nichts, eine Vagabundin, die womöglich für vogelfrei erklärt werden würde. Die Dämonin würde Rache schwören und ihr die Züu-Mörder auf den Hals hetzen, vor denen sie nicht einmal der magische Stein beschützen konnte. Am Gift jener Waffe zu sterben, die sie selbst so oft benutzt hatte, war ein unerträglicher Gedanke.
    Außerdem wusste sie nicht, ob sie das Amulett überhaupt behalten konnte. Ihr war klar, wie wichtig die Steine für die Erben waren.
    Einen Augenblick lang war sie versucht gewesen, ihn zu stehlen, aber sie hatte den Gedanken sofort empört verworfen. Etwas so Niederträchtiges würde sie niemals tun, vor allem nicht jetzt, an der Schwelle zu einem neuen Leben. Lieber würde sie sterben, als die Fremden zu hintergehen, die ihr geholfen hatten. Bislang hatte sie niemand gefragt, was sie nun vorhabe, doch was würde sie antworten, wenn es dazu kam? Und was sollte sie tun, wenn die anderen sie loswerden wollten?
Das wäre vielleicht nicht das Schlechteste,
dachte sie. Dann gäbe es wenigstens keine Ungewissheit mehr. Sie würde ihnen den Stein zurückgeben und so lange durch fremde Königreiche irren, bis Züias Rächer sie niederstreckten – oder Sombre sie fand.
    Als sie an diesen neuen Feind dachte, schnürte sich ihr die Kehle zu. Wenn sich die Dämonen gegen die Welt verschworen, wie es der Pakt zwischen Zui'a und Sombre vermuten ließ, dann konnte sie noch so weit fliehen, sie wäre nirgendwo sicher. Ihr Leben war genauso in Gefahr wie das der Erben. Nur war sie nicht der Erzfeind und hatte damit auch keine Chance, den Dämonen zu entkommen.
    Auf einmal riss sie ein Geräusch aus ihren Gedanken. Sie hob das Gesicht vom Kissen und stellte fest, dass jemand an ihre Tür pochte. Hatten die anderen etwa schon beschlossen, sie wegzuschicken? Sie hätte ihnen gern noch ihre letzten Geheimnisse verraten, bevor sie gehen musste. Aber wenn es an der Zeit war, Abschied zu nehmen, würde sie sich nicht lange bitten lassen. Nervös, aber energisch wischte sie sich übers Gesicht und öffnete die von den Krallen des Leviathan zerkratzte Tür. Nolan stand vor ihr.
    »Ich möchte kurz mit dir reden«, sagte er.
    Überrascht sah Zejabel, dass in der Kombüse alles dunkel war, bis auf ein kleines Nachtlicht und den Kerzenleuchter, den der junge Mann mit den sanften Augen trug.
    Alle anderen schienen zu Bett gegangen zu sein oder schliefen sogar schon. Hatte sie wirklich so lange geweint?
    »Komm herein, aber blas die Kerze aus.«
    Sie überließ es Nolan, die Tür zu schließen, legte sich wieder hin

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