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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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und lauschte auf seine vorsichtigen Schritte. Er kam näher und setzte sich aufs Bett.
    Sie wusste selbst nicht, warum sie ihn eingelassen hatte, aber als sie seine leise, beruhigende Stimme im Dunkeln hörte, war sie froh darüber.
    »Ich kann verstehen, wie du dich fühlst«, flüsterte er. »Es ist noch nicht lange her, da habe auch ich meinen Glauben verraten.«
    Ohne dass sie nachfragen musste, erzählte er ihr von den K'luriern, angefangen von seiner Begegnung mit Maugane bis zum Kampf im Hafen von Lorelia. Zejabel unterbrach ihn kein einziges Mal, denn sein Geständnis lenkte sie zumindest für eine Weile von ihren eigenen Sorgen ab. Erst als er geendet hatte, kehrte ihre Angst schlagartig zurück.
    »Deine Geschichte ist lehrreich«, sagte sie. »Aber du konntest dieses Kapitel abschließen und dein altes Leben wieder aufnehmen. Ich hingegen habe alles verloren.
    Ich bin wertlos.«
    »Im Gegenteil«, widersprach Nolan. »Du hast die Augen geöffnet. Du hast dich dafür entschieden, der Dämonin nicht länger zu dienen. Das ist wertvoller, als dein Leben als Zui'as Sklavin es je war.«
    »Spricht hier etwa der Priester der Eurydis?«, gab Zejabel schroff zurück. »Bekehren lassen will ich mich nicht.«
    Verlegenes Schweigen trat ein. Nur das Ächzen der Planken und die Schlafgeräusche aus der Kombüse, wo Kebree und Bowbaq im Chor schnarchten, durchbrachen die Stille. Zejabel bereute ihre harschen Worte, aber als Sklavin würde sie sich auf keinen Fall beschimpfen lassen.
    »Ich wollte dich nicht kränken«, sagte sie versöhnlich. »Aber ich bin nicht bereit, zu einem anderen Gott zu beten.«
    »Das verlangt auch niemand«, beruhigte sie Nolan.
    »Was wollt ihr dann?«, fuhr Zejabel auf. »Ihr reist nach Goran, aber was ist mit mir? Soll ich es euch leicht machen und einfach gehen? Oder bei euch bleiben, bis ihr beschließt, mich zu verbannen?«
    Nolan legte sich neben sie, bevor er antwortete. »Was mich betrifft, so hoffe ich, dass du bleibst«, gestand er leise.
    »Und warum? Um mich als Unterpfand zu behalten? In den Augen der Meinen bin ich nichts mehr wert! In dem Moment, in dem ich der Gott … der Dämonin den Gehorsam verweigerte, habe ich meinen Rang als Kahati verloren.«
    »So berechnend ist keiner von uns«, sagte Nolan. »Ich wünsche mir, dass du bleibst, weil du nirgendwo eine Zuflucht hast. Genau wie wir.«
    »Danke, aber ich brauche dein Mitleid nicht!«
    »Das hat nichts mit Mitleid zu tun. Ich biete dir an, dich uns anzuschließen. Für dich wie für uns gibt es nur eine Hoffnung, irgendwann wieder ein normales Leben zu führen: Einer von uns muss der Erzfeind sein, von dem die Prophezeiung kündet. Wir müssen Sombre bezwingen. Kämpfe an unserer Seite – mit dir werden wir sehr viel stärker sein.«
    Zejabel blieb eine Weile stumm. Sie hatte mit allem Möglichen gerechnet, nur damit nicht, auch wenn Nolans Vorschlag einem noch uneingestandenen Wunsch entsprach. »Du kannst nicht für alle sprechen«, wandte sie ein. »Du bist weder der Älteste noch der Stärkste. Du bist nicht ihr Anführer.« Nolan stieß ein gepresstes Lachen aus, das sie verwirrte.
    »Aber vielleicht bin ich ja der Schlauste?«, sagte er obenhin. »Wie auch immer, ich bin sicher, dass alle einverstanden sind. Amanon hat bestimmt schon darüber nachgedacht, aber vorsichtig, wie er ist, wartet er immer bis zum letzten Moment, bis er eine Entscheidung trifft. Ich dachte nur, du würdest es lieber schon heute hören.« Zejabel war so verblüfft, dass sie nicht gleich antwortete. Konnte es wahr sein? Bekam sie tatsächlich Gelegenheit, die Vergangenheit wiedergutzumachen und sich eine Zukunft zu verdienen? Boten sie ihr gar die Aussicht auf eine Gegenwart? Ohne zu wissen, was in sie gefahren war, legte sie dem jungen Mann die Hand auf die Brust und spürte, wie ihn ein Schauer durchlief. Sie ließ ihre Finger zu seinem Hals gleiten, seinem Gesicht, seinem Mund … Und mit einer Innigkeit, die sie selbst nicht an sich kannte, küsste sie den reglos daliegenden Nolan auf die Lippen. »Ich habe solche Angst«, hauchte sie. Wieder rollten ihr Tränen über die Wangen, salzig schmeckende Tränen. »Ich will nicht allein sein. Nicht heute Nacht.« Als Nolan sie in den Arm nahm, brach sie in ersticktes Schluchzen aus. So lag sie eine ganze Weile fest an ihn geschmiegt, bis sie in einen unruhigen Schlaf fiel, der von Albträumen beherrscht wurde – und von Bildern sanfter Zärtlichkeit.
    Obwohl sie todmüde war, tat Eryne in

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