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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ihn aber nicht getötet. Keb sagte, dass sein Tod auch keine Bedeutung hat.«
    Die Königin warf ihrem Sohn einen langen Blick zu, bevor sie sich wieder Bowbaq zuwandte. »Da täuschst du dich«, entgegnete sie. »Für mich ist er sogar von großer Bedeutung.«
    Sie öffnete die Schnallen ihres Mantels, zog das schwere Kleidungsstück aus und legte es auf einer Truhe aus geschnitztem Holz ab. Unter ihrer kriegerischen Kluft trug sie ein edles Kleid, das einer Königin würdig war, doch als sie nach der Lowa griff, die sie noch umgegürtet hatte, bekam Eryne Angst um Bowbaq.
    »Der Tod dieses Unmenschen war das Beste, was dem wallattischen Volk passieren konnte«, sagte Chebree und legte ihre Waffe ab. »Seid willkommen. Wir haben viel zu besprechen.«
    Auch wenn Chebree die Erben nicht gerade herzlich empfangen hatte, schien sie nichts gegen ihren Besuch einzuwenden zu haben, und so rang sich Amanon'schließlich dazu durch, seine Wachsamkeit zu senken. Die Königin lud ihre Gäste ein, am Kamin zu warten, während einige ihrer Männer Pasteten, Körbe mit Obst, bunte Käseteller und Krümelbrot, Sülzen, Schinken und andere Leckerbissen auf die Tafel stellten.
    Hinter der schaurigen Fassade der Residenz verbarg sich offenbar ein unerschöpflicher Vorratskeller: Im Laufe ihrer Unterhaltung beobachtete Amanon mit Staunen, wie die Wachen gebratenes Wild und verschiedene Suppen und Eintöpfe auftischten. Damm also hatte Keb einen so gewaltigen Appetit: Anscheinend pflegte die wallattische Königsfamilie immer so üppig zu speisen.
    Fürs Erste sprach der Krieger kräftig dem Wein zu. Aus Höflichkeit nahm Amanon einen Kelch entgegen, nippte aber nur daran, denn in dieser Lage musste er unbedingt einen klaren Kopf behalten. Auch die anderen ließen sich mehr oder minder bereitwillig einschenken, ohne jedoch mit Kebs Trinklust mithalten zu können. Der Wallatte sprach schon mit schwerer Zunge und lachte dröhnend, als Chebree ihnen vorschlug, auf die tapferen Kämpfer anzustoßen, die in der Schlacht von Ith gefallen waren. Auf alle tapferen Kämpfer, gleich welcher Herkunft, fügte sie hinzu.
    »Meine Mutter würde sich über Eure Worte freuen«, sagte Nolan wehmütig. »Als Emaz hat sie immer versucht, die Lorelier von ihren alten Feindbildern abzubringen.
    Von den drei eurydischen Tugenden liegt ihr der Frieden ganz besonders am Herzen.«
    »Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen«, sagte die Königin mit unergründlicher Miene.
    Sie hob ihren Kelch an die Lippen, und die Gäste taten es ihr gleich. Als sie ihre Gläser wieder abgestellt hatten und plötzlich Stille eintrat, beschloss Amanon, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    »Warum habt Ihr Keb beauftragt, Lana zu Euch zu bringen?«, fragte er ohne Umschweife.
    Gebannt warteten die Erben auf Chebrees Antwort, während die Königin einen nach dem anderen prüfend ansah. Amanon musste unweigerlich daran denken, dass diese Frau seine Mutter hatte erstechen wollen, als Corenn ihr schutzlos ausgeliefert gewesen war. Zum Zeichen ihres guten Willens mochte sie zwar ihre Waffe abgelegt haben, aber das hieß noch lange nicht, dass er ihr vertraute.
    »Weil der Bezwinger mir einen Besuch abgestattet hat«, erwiderte sie düster.
    Bei diesem Geständnis stockte ihm der Atem. Auch Keb schien fassungslos: Sein fast schon einfältiges Grinsen erstarb, und er starrte seine Mutter halb ungläubig, halb entgeistert an. Wenigstens hatte er sie in dieser Hinsicht nicht angelogen, dachte Amanon. Keb wusste tatsächlich nicht, welche Absichten Chebree hegte. Beruhigt war er deswegen noch lange nicht, ganz im Gegenteil.
    »Ihr habt ihm gegenübergestanden und seid trotzdem noch am Leben?«, fragte er misstrauisch.
    Niemandem entging, was er ihr damit unterstellte. Keb funkelte ihn so böse an, dass Amanon'schon befürchtete, er würde ihm für diese Beleidigung die Faust ins Gesicht rammen, doch Chebree legte ihrem Sohn beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Ich habe den Dämon belogen, um mein Leben zu retten«, erklärte sie ruhig. »Er bot mir an, ihm wieder zu dienen, und zum Schein willigte ich ein. Andernfalls hätte ich den nächsten Morgen nicht mehr erlebt.«
    »Und was wollte er von dir?«, knurrte Keb.
    »Wie hat er Euch überhaupt gefunden?«, fragte Eryne entsetzt. »Ihr tragt doch einen Dara-Stein! Wirkt der Schutz etwa nicht mehr?«
    »Die Amulette verhindern, dass die Götter unsere Gedanken lesen können«, antwortete die Königin. »Sie machen uns nicht für

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