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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ihr wieder die volle Aufmerksamkeit widmen konnte. Dabei wirkte sie so still und teilnahmslos wie während der drei Jahre im Tiefen Traum. Manchmal, wenn sie gerade nicht in Blickweite war, vergaß Bowbaq sogar, dass sie aus ihrer Starre erwacht war, so sehr hatte er sich daran gewöhnt, sie stumm und ohne jede Gefühlsregung vor sich hindämmern zu sehen. Doch sobald sie ihm ihr hübsches, leuchtendes Gesicht zuwandte, löste sich die Erinnerung an diese Zeit auf wie Nebelschwaden in der Sonne.
    Obwohl Niss keine Anzeichen von Ungeduld zeigte, spürte Bowbaq plötzlich ganz deutlich, wie aufgeregt sie war. Genauso hatte sie ihn angesehen, als sie vor einigen Jahren um die Erlaubnis gebeten hatte, zwei Wolfswelpen in ihre Hütte aufzunehmen. Seine Neugier verwandelte sich in Besorgnis, und er fragte sie vorsichtig, was sie auf dem Herzen habe.
    »Es geht um die Männer, die uns verfolgen«, begann sie verschämt.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, versicherte er ihr rasch. »Amanon ist so klug wie sein Vater und seine Mutter zusammen. Ihm fällt bestimmt etwas ein.«
    »Ja, aber … Was, wenn niemand eine Idee hat und uns die Anhänger Phrias’ einfach nicht in Ruhe lassen?«
    Da er sie nicht anlügen wollte, zuckte Bowbaq mit den Schultern. Zu seiner Verwirrung stellte er fest, dass seine Enkelin überhaupt nicht verängstigt wirkte, sondern eifrig über die Sache nachzudenken schien.
    »Dann werden wir wahrscheinlich kämpfen müssen«, sagte er schließlich. »Aber mach dir keine Sorgen, dazu wird es nur im äußersten Notfall kommen. Außerdem haben wir ja Kebree, der uns verteidigt, und Zejabel mit ihrem Bogen.«
    Wie er befürchtet hatte, wirkte das Mädchen wenig überzeugt. Er kannte sie gut genug, um zu ahnen, dass sie auf etwas anderes hinauswollte. Worauf nur?
    Mit gesenkter Stimme lieferte Niss ihm die Antwort. »Die Männer sind doch auf Pferden unterwegs, oder?«
    Sie hatte Arkisch gesprochen, als wollte sie ein Geständnis ablegen, das ihr in der Muttersprache leichter fiel. Das verblüffte Bowbaq zunächst so sehr, dass es einen Augenblick dauerte, bis er die Bedeutung ihrer Worte begriff.
    »Was hast du mit diesen Pferden vor?«, fragte er und bekam eine Gänsehaut.
    »Gar nichts, oder zumindest nichts Schlimmes!«, beteuerte Niss und rutschte aufgeregt hin und her. »Aber wäre es nicht … Wir könnten doch unsere Gabe nutzen, um sie ein bisschen aufzuscheuchen, so dass sie davonlaufen oder die Männer abwerfen! Dazu müssten wir nur ganz kurz ihren Tiefen Geist berühren!«
    Bowbaq wusste nicht, was er sagen sollte. Einerseits bewunderte er seine Enkelin für ihre Idee, andererseits wurde ihm ganz schlecht bei dem Gedanken, dass sie so kurz nach ihrer Heilung ein solches Risiko eingehen wollte. Schlimmer noch, sie schien sich der Gefahr gar nicht bewusst zu sein.
    »Nein«,
hörte er sich halblaut sagen.
    »Was? Wieso denn nicht?«, fragte Niss empört.
    »Es ist zu gefährlich,
naiok,
das musst du doch verstehen! Wir wissen nicht mal, ob du noch über deine Erjak-Kräfte verfügst.«
    »Klar tue ich das«, gab sie selbstbewusst zurück. »Sie sind mindestens so stark wie früher, das spüre ich.«
    Bowbaq schwieg bekümmert. Irgendetwas sagte ihm, dass sein Schützling ihm etwas verheimlichte, aber da es nur eine vage Ahnung war, vergaß er den Gedanken gleich wieder, zumal ihn die Entschlossenheit verletzte, mit der Niss ihm widersprach. Ihr Verhältnis war immer so eng gewesen, und es machte ihn jedes Mal traurig, wenn sie sich stritten. Doch er musste der Wahrheit ins Auge sehen: Niss war zwar noch keine Erwachsene, aber auch kein Kind mehr.
    »Außerdem sind die Reiter viel zu weit weg«, murrte er vor sich hin. »Und es ist zu dunkel, um sie zu sehen.«
    »Nicht, wenn sie an einem Haus vorbeikommen«, rief Niss. »Du weißt genau, dass uns das reichen würde. Oder wir konzentrieren uns einfach auf das Geräusch der Hufe.«
    »Nein«, wiederholte Bowbaq. »Kommt nicht in Frage.«
    Niss’ Gesicht versteinerte sich. Diese trotzige Miene kannte er gar nicht von ihr, aber sie erinnerte ihn an seinen Sohn Prad, ihren Vater. Es war ein Blick, der besagte: »Mir doch egal, ich mache es trotzdem!« Plötzlich befürchtete er, sie in ihrem Entschluss auch noch bestärkt zu haben, und suchte fieberhaft nach weiteren Argumenten. Es blieb ihm nur eins.
    »Es kommt nicht in Frage, dass du dich noch einmal in den Tiefen Geist eines Tiers versenkst«, sagte er streng. »Du solltest nie wieder die

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