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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sie im Ernstfall beschützen und verteidigen zu können.
    Allerdings war es unwahrscheinlich, dass die Mörder aus fünfzehn Schritt Höhe auf die Gabiere hinuntersprangen oder sich abseilten. Schließlich würden ihnen die Erben einen recht feindseligen Empfang bereiten, wenn sie nicht schon vorher von Zejabels Pfeilen durchbohrt wurden. Die Freunde fürchteten eher einen hinterhältigen Angriff aus der Entfernung, etwa mit brennenden Geschossen. Immerhin war die Brücke eigens dafür konstruiert worden, feindliche Schiffe mit flüssigem Feuer zu übergießen, und es war nicht abwegig, dass die maskierten Männer von dieser Tradition Gebrauch machten.
    Als die
Rubikant
unter dem Steinbogen hindurchfuhr und die Erben ihre Gegner vorübergehend aus dem Blick verloren, sahen sie ängstlich zu den Schlitzen im Stein hoch und machten sich auf einen Feuerhagel gefasst. Doch sie passierten die erste Öffnung, ohne dass etwas geschah, dann die zweite – und kamen unversehrt auf der anderen Seite der Brücke heraus. Entweder waren die Mörder schlecht vorbereitet gewesen, was sie sich kaum vorstellen konnten, oder sie wollten es vermeiden, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem sie direkt vor den Toren der Stadt ein scheinbar harmloses Schiff in Brand setzten. Genau darauf hatten die Erben gehofft.
    Doch aufatmen konnten sie deswegen noch lange nicht. Als sie sich zur Brücke umdrehten, stellten sie zu ihrer Verblüffung fest, dass ihre Feinde verschwunden waren! Einen Augenblick später entdeckte Nolan sie am linken Ufer, wo sie sich gerade auf ein paar Pferde schwangen, die ein Komplize herbeigeschafft hatte. Zu fünft galoppierten sie bis auf Höhe der Gabiere, ließen ihre Pferde dann in Trab fallen und eskortierten die
Rubikant vom
Ufer aus durch die Fahrrinne. Nach einer Weile löste sich einer von ihnen aus der Gruppe und preschte voran. Alle konnten sich denken, mit welchem Auftrag er betraut worden war.
    »Noch ist er in Schussweite«, sagte Zejabel und folgte ihm mit der Pfeilspitze.
    »Nicht hier«, wehrte Amanon ab. »Entlang der Mauern stehen überall goronische Soldaten. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie erst Erkundigungen einziehen, bevor sie ihre Katapulte abfeuern.«
    »Bestimmt haben uns Phrias’ Anhänger aus demselben Grund verschont«, meinte Nolan.
    Mit einem unguten Gefühl im Magen sah er dem Boten nach, der im schwächer werdenden Abendlicht entschwand. Die übrigen vier Goroner trabten weiter den Uferweg entlang, der sich mal näher, mal weiter vom Wasser entfernt an den Festungsanlagen entlangschlängelte, wobei sie unverwandt zu ihnen herüberstarrten, wie zur Bekräftigung, dass die Erben dem Untergang geweiht waren. Ihre gruseligen Masken ließen weder Zweifel noch Angst oder Ungeduld erkennen, als wäre das Schicksal der Freunde bereits besiegelt.
    So glitt die
Rubikant
zwischen den moosbewachsenen Mauern des Kanals dahin, während die Dunkelheit rings um die Laternen der Gabiere immer dichter zu werden schien. Nachdem sie die Festungsanlagen hinter sich gelassen hatten, wurde es stockfinster. Zejabel konnte die Reiter nun nicht mehr sehen.
    »Ich kann trotzdem versuchen zu schießen«, schlug sie vor. »Dem Hufschlag nach zu urteilen, sind sie ungefähr da drüben …«
    »Das bringt jetzt auch nichts mehr«, sagte Keb bitter. »Es sei denn, du willst dich an ihnen rächen, was ich gut verstehen könnte. Eigentlich hast du recht. Schieß ruhig!«
    »Sobald du den ersten Pfeil abgeschossen hast, werden sie sich vom Ufer fernhalten«, protestierte Amanon. »Oder sie schießen zurück, und dann müssen wir alle Laternen löschen und uns unter Deck verstecken. Und wer steuert dann das Schiff? Am besten, wir lassen sie vorerst in Ruhe.«
    »Aber irgendwann müssen wir sie uns doch vom Hals schaffen«, beharrte Keb. »Sonst fällt dein ach so perfekter Plan ins Wasser.«
    »Ich habe nie behauptet, dass er perfekt ist«, schnappte Amanon. »Uns war von Anfang an klar, dass die Sache riskant ist. Denk doch zur Abwechslung mal nach: Eigentlich war davon auszugehen, dass die Mörder die Verfolgung aufnehmen.«
    »Sie sind nur zu viert«, knurrte Keb. »Wenn wir an Land springen und sie überfallen, sind wir sie im Handumdrehen los.«
    »Sie sind zu Pferd, tragen womöglich Rüstungen, und einige von uns sind noch zu geschwächt, um zu kämpfen«, erinnerte ihn Amanon gereizt.
»Sakkar,
wenn wir jedes Mal blindwütig losgestürmt wären wie ein brünstiger Stier, wären wir längst

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