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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Kontrolle über einen anderen Körper übernehmen. Aber wir könnten natürlich versuchen, die Pferde zu erschrecken, indem wir ihnen ein paar einfache Worte übermitteln …«
    Als er seine Enkelin über das ganze Gesicht strahlen sah, wurde Bowbaq wieder warm ums Herz.
    »Aber das klappt sicher nicht ganz so gut«, wandte sie ein. »Wenn es überhaupt funktioniert.«
    »Dafür ist es viel vernünftiger. Du wirst sehen – wenn wir unvermittelt in den Geist der Tiere eindringen, ohne die Behutsamkeit, mit der wir sonst vorgehen, zeigt das ganz bestimmt die gewünschte Wirkung.«
    In Niss’ Lächeln lag zwar leises Bedauern, aber sie drückte ihren Großvater trotzdem glücklich an sich. Bowbaq war so gerührt über die stürmische Umarmung, dass er den Schmerz im Nacken kaum spürte.
    »Ich sage gleich den anderen Bescheid!«, rief sie und rannte die Treppe hinauf.
    Noch bevor er ihr folgen konnte, hörte er sie schon nach ihren Freunden rufen. Bowbaq blieb noch einen Augenblick in der Kombüse sitzen; er fühlte sich plötzlich sehr alt. Niss’ Idee hatte ihn an ein weit zurückliegendes Ereignis erinnert: das Abenteuer im Kleinen Palast von Lorelia, wo er die Doggen der Jelenis zur Raserei gebracht hatte, damit seine Freunde in der allgemeinen Verwirrung fliehen konnten. Damals war er der Einzige gewesen, der Kinder gehabt hatte! Und damals hatten er und seine Gefährten noch nicht von Sombre gewusst … Es war ein anderes Leben gewesen.
    Seufzend rappelte er sich hoch und stapfte zu den anderen hinaus in die kühle Nacht. Mit etwas Glück würde er ihnen helfen können. Schließlich ruhte auf diesen Kindern das Schicksal der gesamten bekannten Welt.
    Alle Gefährten nahmen den Vorschlag der beiden Erjaks mit Erleichterung auf, und Cael hatte sogar doppelten Grund zur Freude. Seit sie Goran verlassen hatten, ließ ihn die Angst vor einem weiteren Kampf nicht los – nicht weil er ihre Gegner fürchtete, sondern weil er sich gar nicht auszumalen wagte, wie er selbst reagieren würde. Solange er nicht mehr über die Stimme in seinem Kopf herausgefunden hatte, wollte er lieber nicht zur Waffe greifen. Aber darauf würden ihre Feinde sicher keine Rücksicht nehmen … Voller Hoffnung hörte er Niss zu. Sie erzählte so begeistert von ihrem Plan, dass er keinen Augenblick am Erfolg ihres Vorhabens zweifelte.
    »Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert«, meinte Amanon. »Selbst wenn wir nur einen der Männer loswerden, ist schon viel gewonnen.«
    »Ich dachte, wir sollten sie vorerst in Ruhe lassen?«, fragte Keb höhnisch.
    »Sie wissen ja nicht, dass wir dahinterstecken«, sagte Bowbaq. »Ihre Pferde werden ohne ersichtlichen Grund scheuen und Reißaus nehmen. Schlimmstenfalls können sie die Tiere beruhigen und sich uns wieder an die Fersen heften. Ich glaube nicht, dass sie deshalb anfangen, auf uns zu schießen.«
    »Ich bin einverstanden«, erklärte Nolan. »Ich glaube, sie wollen uns bis Lodacre folgen. Dort erwartet uns vermutlich ein viel größerer Trupp.«
    Zu diesem Schluss war auch Cael gekommen, nachdem die Männer weder versucht hatten, sie anzugreifen, noch ihre Flucht zu behindern.
    »Nun gut, wie lange dauert die Vorbereitung?«, fragte Amanon die beiden Erjaks. »Wann könnt ihr anfangen?«
    »Jetzt gleich!«, rief Niss.
    »Absprechen sollten wir uns schon«, bremste Bowbaq sie. »Wir müssen den richtigen Moment abpassen und gleichzeitig handeln.«
    »Wir stellen uns einfach schon mal an die Reling«, gab sie zurück. »Hier wäre es doch gut, oder? Von hier aus hat man die beste Sicht auf das Ufer und muss keine Angst haben, ins Wasser zu fallen, falls einem schwindlig wird.«
    »Warum, fühlst du dich nicht gut?«, fragte Bowbaq besorgt.
    Zur Antwort zwinkerte ihm seine Enkelin nur schelmisch zu. Cael beobachtete sie neidisch. Niss ließ sich von nichts und niemandem einschüchtern. Nicht einmal vor ihrer Erjak-Kraft schien sie Angst zu haben, die sie immerhin drei Jahre ihres Lebens gekostet hatte.
    »Wir sollten warten, bis wir sie klar erkennen«, sagte Bowbaq. »Dann können wir uns verständigen, wer welches Pferd nimmt.«
    »Könnt Ihr denn jeweils zwei Tiere beeinflussen?«, fragte Eryne.
    »Leider nicht«, sagte Bowbaq bedauernd. »Es wird alles sehr schnell gehen. Ich hoffe eher, dass die beiden scheuenden Pferde die anderen mit ihrer Panik anstecken.«
    »Wir könnten Cael bitten, es ebenfalls zu versuchen!«, rief Niss plötzlich aus.
    Die Blicke der anderen wanderten verblüfft von

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