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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ausweichend. »Sie störten niemanden, aber sie vermehrten sich zu stark und begannen irgendwann, zu den umliegenden Inseln zu schwimmen. Diese Viecher sind kaum totzukriegen. Sie krallen sich an den dünnsten Zweigen fest und lassen sich tagelang übers Meer treiben. Vermutlich fressen sie sich gegenseitig auf, um unterwegs nicht zu verhungern. Vor einiger Zeit drangen sie in Scharen aufs Festland vor. Als irgendwann sogar Menschen totgebissen wurden, ließ der Bürgermeister sie ausrotten, aber ab und zu sieht man noch eine einzelne Ratte, die auf einer Sandbank überlebt hat.«
    Den Erben gelang es kaum, ihre Erleichterung zu verbergen. Vor allem Bowbaq grinste bis über beide Ohren: Diese Nachricht war fast zu schön, um wahr zu sein.
    »Wie bekämpft man denn eine solche Rattenplage? Es muss sich doch um Tausende Tiere gehandelt haben. Habt Ihr Gift verwendet?«, fragte Amanon.
    »Nein, dafür sind sie viel zu schlau. Sobald eine oder zwei von dem Köder gefressen haben, rühren die anderen ihn nicht mehr an. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wie der Bürgermeister das Problem gelöst hat. Aber nach wenigen Monden sah man an den Stränden viel weniger Ratten, und seit ungefähr einem Jahr fast gar keine mehr.«
    Die gute Laune der Gefährten war wie weggeblasen. Also war es gut möglich, dass immer noch Tausende Riesennager Usuls Insel bevölkerten. Womöglich ließ sie der Bürgermeister sogar regelmäßig füttern, damit sie die Insel nicht mehr verließen.
    Hoffentlich würden die Ratten in ihnen keinen zusätzlichen Leckerbissen sehen – wenn sie es überhaupt bis zur Heiligen Insel schafften.
    Nolan und Amanon hatten sich zum Hafen begeben, um nach einem Boot zu suchen, das sie für zwei Tage mieten konnten. Erst nach ihrem Besuch bei Usul wollten sie entscheiden, wohin die Reise als Nächstes ging. Doch weder Guori noch Rominer waren geneigt, Fremden etwas zu verleihen. Obwohl sich die Erben als erfahrene Seeleute ausgaben und behaupteten, lediglich einen Freund besuchen zu wollen, war keiner der Fischer bereit, sich von seinem Arbeitsgefährt zu trennen, und wenn doch, verlangte er dafür einen so horrenden Preis, dass sie von dem Geld ein Boot hätten
kaufen
können.
    Nachdem sie einen Dekant lang unter der brennenden Sonne die salzüberkrusteten Anlegestege abgelaufen waren, kehrten die beiden zu den Pferdewagen zurück, um sich mit den anderen zu beraten. Eryne sprach sich dafür aus, wieder ein ähnliches Schiff wie die
Rubikant
zu kaufen. Die Wagen waren ihr zu unbequem und zu langsam, und auf dem Festland konnten sie jederzeit überfallen werden. Zu allem Überfluss mussten sie sich um die Pferde kümmern, wobei Eryne diese Aufgabe bisher geflissentlich ihren Gefährten überlassen hatte. Niemand widersprach ihr: Alle hatten den Aufenthalt auf der Gabiere in sehr viel besserer Erinnerung als die Dekade im Pferdewagen, und so fiel die Entscheidung leicht. Als Nolan und Amanon erneut zum Hafen aufbrachen, schlossen sich die beiden Frauen ihnen an, denn Eryne wollte bei der Auswahl des Schiffs unbedingt ein Wörtchen mitreden, und Zejabel wich ihr wie üblich nicht von der Seite.
    Bowbaq, Niss, Cael und Keb zogen indes los, um die Pferde und Wagen zu verkaufen. Der Wallatte nahm seine Aufgabe zur Abwechslung einmal ernst und feilschte ebenso verbissen, wie er sonst kämpfte. Obwohl er das Geld bar auf die Hand haben wollte, handelte er einen stolzen Preis aus und kaufte davon als Erstes ein Fässchen Branntwein für ihre Vorräte, was niemanden verwunderte. Allerdings staunte Bowbaq nicht schlecht, als Keb die beiden Jüngsten in die Werkstatt eines Schuhmachers zog und Niss und Cael jeweils ein Paar mit Eisenplatten verstärkte Stiefel anfertigen ließ. »Zum Schutz gegen die Ratten«, brummte er nur. Bowbaq dankte ihm überschwänglich, bis Keb ihn mit einem unwilligen Knurren zum Schweigen brachte.
    Im sechsten Dekant kamen Amanon und die anderen endlich mit einem alten Guori ins Geschäft, der sich zur Ruhe setzen wollte. Er überließ ihnen sein Schiff zu einem höheren Preis, als es eigentlich wert war, aber sie hatten keine Zeit, tagelang zu verhandeln oder auf andere Angebote zu warten. Außerdem hatte sich Eryne auf den ersten Blick in die Feluke verliebt, und so war es ohnehin beschlossene Sache.
    Der Zweimaster erinnerte Bowbaq an die
Othenor,
mit der er und die Eltern seiner jetzigen Gefährten vor zwanzig Jahren über das Mittenmeer gesegelt waren. Zum Glück war er eins der wenigen

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