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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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seine Freunde von der Notwendigkeit, die ethekischen Schriftzeichen zu entschlüsseln. Das Volk, das die Pforten ins Jal erbaut hatte, musste über wertvolles Wissen verfügt haben, insbesondere über die wahre Natur der Götter und Dämonen und damit auch über ihre möglichen Schwächen. Die anderen sahen ein, dass er recht hatte, aber niemand war begeistert von der Aussicht, sich in die Höhle der Löwin zu wagen und in Zuias Bibliothek nach Büchern in ethekischer Sprache zu suchen. Zejabel lehnte es schlichtweg ab, Eryne dorthin mitzunehmen, wollte ihre neue Göttin aber auch nicht verlassen, um die gefährliche Mission allein durchzuführen. Amanon drang nicht weiter in sie. Er konnte nur hoffen, dass Usuls Antworten ihnen weiterhelfen und ihnen die Reise ins Lus’an ersparen würden.
    So verlebten die Erben einige recht ruhige Tage, während sie auf die romische Küste zuritten, um von dort aus ins Schöne Land zu segeln. Als sie ihr Weg durch das Matriarchat von Kaul führte, trübte sich Caels Stimmung. Ein Abstecher von wenigen Meilen hätte genügt, und sie wären mitten durch die Hauptstadt gefahren! Auch seinen Cousin schien das Heimweh zu plagen, doch sie widerstanden der Versuchung, im Großen Haus vorbeizuschauen. Nichts gab Anlass zu der Hoffnung, dass ihre Eltern in der Zwischenzeit zurückgekehrt sein könnten. Die Valiponden hingegen lauerten gewiss noch überall.
    Zum Glück hielt Caels Kummer nicht lange an. Seit der Geschichte mit dem Pferd hatte Cael die Stimme in seinem Kopf nicht mehr gehört, und allmählich verblasste die Erinnerung an das schreckliche Erlebnis, bis er die Reise beinahe unbeschwert genießen konnte. Die beiden Erjaks brachten ihm alles bei, was sie über ihre Kunst wussten, und streuten dabei immer wieder so lustige Anekdoten ein, dass er sich schon auf die praktischen Übungen freute. Doch Bowbaq zögerte diesen Augenblick weiter hinaus, und selbst Niss hielt es für besser, noch etwas zu warten. Aus Freundschaft und Dankbarkeit zu ihr zügelte Cael seine Ungeduld, zumal er zugeben musste, dass der theoretische Unterricht nützlich war: Die Erläuterungen über den Geist der Tiere und die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen, aber auch die Beschäftigung mit dem Zusammenhalt eines Klans, dem Verhältnis zwischen Raubtier und Beute und dem arkischen Wert der Höflichkeit gaben ihm das Gefühl, beim nächsten Versuch besser gewappnet zu sein. Seine Geduld würde sich sicher auszahlen.
    Nur Nolan gelang es nicht, seine Anspannung zu verbergen. Mit jeder Etappe ihrer Reise wuchs seine Nervosität, und in den letzten zwei Nächten tat er kaum noch ein Auge zu. Auch wenn er sich mit ihrem Plan einverstanden erklärt hatte, dachte er unentwegt daran, dass sie einem leibhaftigen Gott gegenübertreten würden. Der Kampf gegen Zuia hatte dem Priesterschüler die Ehrfurcht vor solchen Begegnungen nicht genommen, und er tat sich nach wie vor schwer damit, Eryne als künftige Göttin zu betrachten. Immer wieder las er Corenns Bericht über ihren Besuch bei Usul, um herauszufinden, ob der Wissende aus dem Dara oder dem Karu stammte, denn davon hing schließlich ihr Leben ab. Am letzten Abend, bevor sie die Küste erreichten, hielt er es nicht mehr aus und bat Bowbaq, noch einmal alles ganz genau zu erzählen.
    Leider erfuhr er nicht viel Neues, außer dass Yan nach der Begegnung mit dem allwissenden Gott plötzlich eine weiße Haarsträhne gehabt hatte. Dafür schilderte Bowbaq ausführlich, wie sie gegen die Rattenhorden gekämpft hatten, die den Ort bewachten. Nachdem sie mit letzter Kraft geflohen waren, hatte Grigän mehrere Dekaden lang mit dem Tod gerungen.
    »Das ist über zwanzig Jahre her«, bemerkte Amanon, um den anderen Mut zu machen. »Seither kann sich vieles geändert haben.«
    Alle nickten. Immerhin hatten sie beschlossen, ein paar Erkundigungen einzuholen, bevor sie in See stachen. Die grausame Gleichgültigkeit, für die Usul bekannt war, hatte sich sicher nicht verändert.
Wer Usul begegnet, leidet für immer an der Ungewissheit,
erzählte man sich bis nach Ith.
Wenn Usul sein übermenschliches Wissen preisgibt, verhängt er einen grausamen Fluch.
    Als sich Nolan schlafen legte, gingen ihm diese Warnungen einfach nicht aus dem Kopf. Schon in der folgenden Nacht würden sie Gewissheit haben … Selbst wenn Usul seine Besucher nicht sofort tötete, selbst wenn er sie nicht an Sombre verriet, würden seine Antworten womöglich kaum zu ertragen sein. Schließlich konnte er

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