Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen
Caels Entschluss, aber vermutlich war der Junge genauso neugierig auf Usuls Antworten wie er selbst und hatte sich deswegen dafür entschieden, sein Schicksal anzunehmen.
Abermals warteten sie beklommen. Amanon kleidete sich langsam wieder an, hob sein Schwert auf und trat zu den anderen. Die Dezillen zogen sich in die Länge, wie sie es nur tun, wenn ein Menschenleben auf dem Spiel steht.
Nolan war so sehr auf den düsteren Krater konzentriert, dass er das sirrende Geräusch der Bogensehne nicht gleich zuordnen konnte. Erst als Zejabel einen gellenden Warnschrei ausstieß, wirbelte er herum.
Die Kälte war beißend und unerbittlich, und obwohl Cael kräftige Schwimmzüge machte, wurde ihm einfach nicht wärmer. Allerdings hatte er auch schon am ganzen Körper gezittert, bevor er in das kalte Wasser der Höhle hinabgetaucht war.
Amanons Worte hatten wie ein Schlag in die Magengrube gewirkte. Was wollte Usul bloß von ihm? Was hatte er ihm Furchtbares zu sagen? Der Junge klammerte sich an den Gedanken, dass der Wunsch des Gottes etwas mit seinem Vater zu tun hatte, denn alle anderen Möglichkeiten ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Um sich Mut zu machen, dachte Cael an seinen Vater, während er immer tiefer in die Dunkelheit hinabschwamm. Diese Felswände hatte auch Yan berührt, und genau wie Cael hatte er sich zu Tode gefürchtet. Er war damals nicht viel älter gewesen als sein Sohn jetzt, und im Gegensatz zu Yan hatte Cael wenigstens eine Ahnung davon, was ihn erwartete. So brauchte er sich nicht zu fragen, ob Usul in einem der Seitengänge lauerte oder wie weit die Höhle in die Tiefe ging. Er musste einfach nur immer weiter hinabtauchen. Taub und blind tastete er sich mit den Händen voran, damit er sich nicht den Kopf an einem Felsvorsprung stieß.
Bald merkte er, wie ihm die Luft knapp wurde und er das Gefühl dafür verlor, wo oben und unten war. Das Seil, das in die Höhe führte, war nun seine einzige Orientierungsmöglichkeit. Mit sparsamen Bewegungen schwamm Cael weiter und hoffte inständig, bald den Grund zu erreichen. Er kämpfte darum, nicht unwillkürlich nach Luft zu schnappen, denn dann würde er ertrinken.
Plötzlich schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass die Existenz des allwissenden Gottes vielleicht doch nur eine Legende war, hervorgerufen durch Kälte, Finsternis und Sauerstoffmangel. Wenn man an diesem unwirklichen Ort gewesen war, konnte man leicht auf so etwas kommen. Irgendwie wollte er trotz Yans und Amanons Berichten nicht glauben, dass hier unten tatsächlich ein Gott eingesperrt war.
Doch als er den Grund der Höhle erreichte und Usuls Stimme dröhnend in seinen Ohren erklang, verflogen seine Zweifel.
Mit klopfendem Herzen suchte Eryne die Dunkelheit ab, um die Gefahr auszumachen, die Zejabel entdeckt hatte.
Die Erben reckten ihre Waffen und Fackeln in die Höhe, während die Zü einen weiteren Pfeil auf ein unsichtbares Ziel abschoss.
»Ratten?«, fragte Amanon mit zusammengekniffenen Augen.
»Nein. Etwas Größeres«, antwortete Zejabel. »Da drüben, hinter dem Felsen.«
Alle starrten in die entsprechende Richtung. Keb trat zehn Schritte vor, wagte sich jedoch nicht bis zur Kante des Felsplateaus.
»Du hast geschossen, ohne zu wissen, worauf?«, fragte Nolan erstaunt.
Zejabel zuckte nur leicht mit den Schultern, während sie einen weiteren Pfeil in die Sehne spannte. Auch Eryne wollte schon protestieren, besann sich dann aber. Was konnte da schon lauern, wenn kein Feind? Schlimmstenfalls hatte Zejabel ein harmloses Tier getroffen. Das wäre natürlich traurig, doch als Kahati hatte sich Zejabel solche Skrupel wohl nicht leisten können.
»Ich kann nichts erkennen«, brummte Keb. »Bist du sicher, dass du kein Gespenst gesehen hast?«
»Da ist irgendwas«, sagte sie. »Geh mir einfach aus der Schusslinie.«
Er warf ihr einen herablassenden Blick zu und schickte sich gerade an, zu den anderen zurückzukehren, als eine geschlängelte Gestalt wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte. Eryne schrie entsetzt auf, Zejabel schoss ihren Pfeil ab. Gleichzeitig schlug Keb reflexartig mit Lowa und Fackel zu. Er traf die Riesenschlange, die nach ihm schnappte, mit voller Wucht, doch sie zuckte nicht zurück.
Eryne wähnte sich in einem Albtraum. Das Reptil war breit wie ein Kalb, und sein Körper verlor sich in der Dunkelheit. Nun bäumte es sich vor Keb auf und riss sein gewaltiges Maul auf. Er konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen, um sich vor den
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