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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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auf und spendeten warmes Licht. Vom Schiff hatten sie vorsichtshalber mehrere Holzscheite und Ölflaschen mitgebracht, für den Fall, dass sie kein Brennholz fanden. Zejabel wünschte sich insgeheim weit weg von dieser geheimnisvollen Insel. Hoffentlich konnten sie rasch auf die Feluke zurückkehren!
    Die Erben legten mehrere Fackeln bereit, während Amanon eins der Seile entrollte. Sie schwiegen betreten, bis Keb die Frage aussprach, die ihnen allen im Kopf herumspukte.
    »Wer geht runter? Darüber haben wir noch nicht gesprochen.«
    »Ich gehe«, sagte Amanon. Er war bereits dabei, seine Stiefel abzustreifen.
    Zejabel bewunderte seinen Mut, denn sie selbst hätte lange gezögert, sich in den schwarzen Abgrund hinunterzuwagen. Sie schreckte vor keinem Kampf zurück, doch bei dem Gedanken an das, was sie dort unten erwartete, wurde ihr angst und bange.
    »Ihr müsst nicht immer alle Gefahren auf Euch nehmen«, sagte Eryne.
    »Genau. Ich wäre ebenfalls bereit runterzugehen«, stimmte ihr Nolan zu.
    Ohne ihre Einwände zu beachten, zog Amanon Jacke und Hose aus und band sich das Seil um die Brust. Kurz wog er sein Krummschwert in der Hand und legte es dann zu seinen Kleidern. »Sollte ich nicht wieder auftauchen oder sollte das Seil reißen oder sich verheddern, versucht nicht, mich zu retten. Lauft so schnell wie möglich zurück zum Schiff und flieht von dieser Insel. Falls Usul mit Sombre im Bund steht, wird er euch all seine Verbündeten auf den Hals hetzen, die sich in der Nähe befinden.«
    Er setzte sich auf den Rand des Kraters, ließ sich hinuntergleiten und hing schließlich nur noch mit den Händen an der Kante. Nachdem er Eryne einen letzten langen Blick zugeworfen hatte, ließ er los. Zejabel hörte ein Platschen, als sein Körper ins Wasser glitt.
    »Bis gleich!«, rief Amanon, bevor er untertauchte.
    Nun begann das bange Warten.
    Zejabel und Bowbaq hielten nach Ratten Ausschau, während Eryne, Nolan, Cael und Niss in die Höhle hinunterstarrten. Keb hatte das Seil gepackt und rollte es immer weiter ab. Irgendwann hielt er inne. Das Seil bewegte sich nicht mehr.
    Eine, vielleicht zwei Dezillen vergingen, eine Ewigkeit für einen Menschen unter Wasser. Nichts rührte sich, weder in dem Krater noch rings um das Felsplateau. Zejabel war so angespannt, dass sie aufschrie, als plötzlich ein Kopf die Wasseroberfläche durchstieß. Im nächsten Moment schnappte Amanon nach Luft und paddelte keuchend an den Rand. Hastig legte die Zü ihren Bogen ab und half Nolan und Keb, ihn hochzuziehen.
    Amanon zitterte am ganzen Leib, schien aber unverletzt zu sein. Eryne führte ihn zum Feuer, wo er sich die Oberarme rieb, während ihn alle ungeduldig umringten. Obwohl sie vor Neugier platzten, warteten sie, bis er sich etwas aufgewärmt hatte.
    »Er … er hat mir nichts gesagt«, sagte Amanon immer noch bibbernd. »Er will … will nur mit … mit Cael sprechen.«
    Verblüfft fuhren die Erben zu dem jungen Kaulaner herum, der totenbleich geworden war.
    Als Amanon wieder auftauchte, ahnte Nolan, dass er gescheitert war. Er war nur kurz in der Höhle gewesen, und Usul gab sein Wissen ganz bestimmt nicht so rasch preis.
    »Er hat Euch nichts gesagt?«, rief Eryne. »Was ist passiert?«
    »Nicht viel. Ich habe ihn nicht einmal gesehen. Er hat einfach nur gesagt, es sei sinnlos, ihm Fragen zu stellen, weil er auf Cael warte.«
    »Hat er gesagt, warum?«, fragte Nolan.
    »Nein. Er ignorierte mich einfach. Und dann nahm er mir die Atemluft. Mir blieb nichts anderes übrig, als wieder aufzutauchen.«
    Nolan dachte eine Weile nach und ließ Cael dabei nicht aus den Augen. Auch wenn er verdattert und etwas ängstlich wirkte, hatte der Junge bisher kein Wort gesagt. Es wäre grausam, ihn unter Druck zu setzen.
    »Niemand zwingt dich zu irgendwas«, versicherte Nolan. »Wir machen dir keine Vorwürfe, ganz gleich, wie du dich entscheidest.«
    Damit war der Bann gebrochen. Cael löste sich aus seiner Erstarrung und begann nun seinerseits, die Stiefel auszuziehen. »Wir sind nicht so weit gekommen, um jetzt aufzugeben«, sagte er. »Mein Vater und mein Cousin haben Usul aufgesucht und sind heil zurückgekehrt. Es gibt also keinen Grund, warum ich es nicht schaffen sollte.«
    Kurz darauf stand er in Unterwäsche da, das Seil um den Oberkörper geschlungen. Wie Amanon einige Dezillen zuvor warf er seinen Freunden einen letzten Blick zu, bevor er über den Rand kletterte und sich ins Wasser fallen ließ. Nolan fühlte sich schuldig an

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