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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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zuschnappenden Kiefern in Sicherheit zu bringen. Im Zurückstolpern hieb er immer wieder auf die Schlange ein, aber weder die Verletzungen, die er ihr zufügte, noch Zejabels Pfeile, die sich ihr in den Kopf bohrten, schienen ihr etwas auszumachen. Offenbar kannte sie nur ein Ziel: ihre Beute mit Haut und Haaren zu verschlingen.
    Amanon, Bowbaq und Nolan stürzten herbei, um Keb beizustehen, und hackten mit ihren Schwertern wie wild auf die Schlange ein. In ihrer Verzweiflung ließen sie sich zu erbarmungsloser Brutalität hinreißen. Das Reptil war nicht zu bremsen, selbst dann nicht, als Keb ihm mit der Fackel die Augen ausbrannte. Schließlich setzte Bowbaq dem Gemetzel ein Ende, indem er seine Kaute gegen den Kopf der Schlange donnerte. Zuckend fiel sie zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Keuchend standen sie noch eine Weile um den Kadaver herum. Eryne, die Keb schon verloren gewähnt hatte, schnappte ebenfalls hörbar nach Luft.
    »Wenigstens wissen wir jetzt, wie die Guori das Rattenproblem gelöst haben«, bemerkte Amanon lakonisch.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Bowbaq unvermittelt.
    Bei seinem drängenden Tonfall wurde Eryne angst und bange. Wie gelähmt sah sie zu, wie er zu Niss lief und ihr das Seil aus der Hand riss.
    »Wir müssen Cael hochziehen und sofort verschwinden«, wiederholte Bowbaq. »Eine einzelne Schlange hätte die abertausend Ratten auf der Insel niemals ausrotten können. Im Gegenteil, sie wäre selbst aufgefressen worden!«
    »Du meinst, sie ist nicht allein?«, fragte Keb langsam.
    Wie zur Antwort tauchten zwei weitere Reptilien im Feuerschein auf und schlängelten auf die Erben zu. Eryne bückte sich und hob Caels Rapier auf. Gegen diese Bestien halfen weder der Zustand der Entsinnung noch Erjak-Kräfte, so viel stand fest.
    Cael schrie vor Überraschung auf, als ihm plötzlich Luft in die Lungen strömte, obwohl er sich mindestens fünfzig Schritte unter der Wasseroberfläche befand. Dann fiel ihm wieder ein, dass Usul die Macht hatte, seine Besucher so lange am Leben zu erhalten, wie er mit ihnen sprechen wollte. Vielleicht hatte er eine Luftblase vor seinem Gesicht entstehen lassen, denn eigentlich konnte kein Gott seine Kräfte auf einen Sterblichen anwenden, der ein Gwelom am Leib trug. Amanon hatte er diese Luftblase nach kurzer Zeit wohl einfach wieder entzogen, so dass sein Cousin mit letzter Kraft zurück an die Oberfläche hatte schwimmen müssen. ›Du bist gekommene sagte der Gott. ›Das freut mich.‹ Seine Worte hallten wie ein Echo in Caels Ohren wider. Da Usul nicht in seine Gedanken eindringen konnte, musste er eine andere Form der Verständigung gefunden haben, denn Cael hörte ihn trotz des Wassers in seinen Ohren klar und deutlich. Der Junge starrte angestrengt in die Finsternis, aber selbst wenn der Gott einen Fuß vor seinen Augen vorbeigeschwommen wäre, hätte er ihn nicht gesehen. Er beschloss, nicht weiter darüber nachzugrübeln, sondern suchte stattdessen mit den Füßen auf dem Sandboden nach Halt. In seiner Lage durfte man keine Angst haben – oder sie jedenfalls nicht zeigen.
    ›Ihr musstet doch wissen, dass ich komme. Ihr seid allwissend und könnt in die Zukunft sehen.‹
    ›Die Zukunft versinkt im Nebel, sobald ich in den Lauf der Dinge eingreife. Als ich deinem Cousin befahl, dich zu mir zu schicken, hätte ich damit auch das genaue Gegenteil bewirken können. Jetzt bist du zwar hier, aber ich weiß nicht, wie unsere Begegnung ausgehen wird. Verstehst du?‹
    Cael nickte und fragte sich, ob Usul die Kopfbewegung sehen konnte. In der Tat kannte er die Gefahr, von der der Gott sprach. Corenn schilderte in ihrem Tagebuch, wie sehr sich Yan mit der Ungewissheit herumgequält hatte. Sobald man von einem zukünftigen Ereignis erfuhr, war es nicht mehr unabwendbar: Vielleicht verhinderte man es, wenn man es mit aller Kraft herbeizuführen versuchte, oder führte es herbei, wenn man alles daran setzte, es zu verhindern. Selbst wenn man einfach nur abwartete, nahm man damit Einfluss auf den Lauf der Welt, und das führte zu einem schier unerträglichen Gefühl der Ohnmacht.
    ›Warum wolltet Ihr mit mir sprechen?‹, fragte Cael.
    ›Stellst du mir diese Frage tatsächlich? Du kennst die Regeln.‹
    Der Junge biss sich auf die Lippen. Für jede Frage, die Usul beantwortete, war ein hoher Preis zu zahlen, denn nach jeder Antwort enthüllte Usul dem Fragesteller ein zukünftiges Ereignis. Yan hatte schwer an dieser Bürde getragen. Das war die einzige

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