Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen
Zerstreuung des Gottes: Er genoss es zu beobachten, wie die Sterblichen unter seinen Offenbarungen litten.
›Es steht viel auf dem Spiel‹, sagte Cael eindringlich. ›Sombre will über alle Götter herrschen. Wollt Ihr diesmal nicht eine Ausnahme machen und uns helfen?‹
›Ich kenne die Pläne des Bastards aus dem Jal. Mein eigenes Schicksal ist im Übrigen an eure Suche gebunden, aber die Regeln müssen befolgt werden. So haben mich die Menschen erschaffen‹ sagte Usul streng.
Cael war bitter enttäuscht. Also würde er nur sehr wenige, sorgfältig ausgewählte Fragen stellen können.
›Ich beuge mich Euren Regeln. Aber wenn Ihr uns schon nicht auf diese Weise helfen wollt, könntet Ihr doch wenigstens mit den anderen Göttern sprechen. Sie müssen uns sagen, wer der Erzfeind ist.‹
›Nein‹, wehrte Usul ab. ›Mit jedem Eingriff bringe ich mein eigenes Leben in Gefahr. Zahlreiche Wege, welche die Zukunft einschlagen könnte, führen zu meinem Tod. Ich bin denselben Gesetzen unterworfen wie ihr. Als ich dich zu mir rief, hoffte ich, damit die Zukunft zu beeinflussen, doch vielleicht habe ich das genaue Gegenteil bewirkt. Das werde ich erst erfahren, wenn du fort bist. Wenn ich jedoch Eurydis oder einen meiner anderen Brüder oder Schwestern anrufe, trifft mich unweigerlich Sombres Zorn. Dann wird er mich töten.‹
Cael wurde schwer ums Herz. Wieder einmal hatte sich eine Hoffnung zerschlagen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Usul seine Fragen zu stellen, die allerwichtigste zuerst: ›Wo sind unsere Eltern?‹
Drei Schlangen lagen bereits tot am Boden, und die Erben hieben verbissen auf eine vierte ein. Indes schoss Zejabel Pfeil um Pfeil ab, weil immer neue Reptilien auf das Feuer zugeschlängelt kamen – es war unmöglich zu sagen, wie viele. Überall in der Dunkelheit blitzten grün geschuppte Körper auf, und ringsum zischte es immer lauter und wütender. Sie waren umzingelt!
Amanon verfluchte sich, weil er seine Freunde mit einer Reihe falscher Entscheidungen ins Verderben geführt hatte. Statt einfach draufloszusegeln, hätte er genauere Nachforschungen über Usuls Insel anstellen müssen und zuerst Zarbone aufsuchen sollen. Ihre Ausrüstung taugte ebenfalls nichts: Die Fackeln, mit denen sie sich die Ratten vom Leib halten wollten, waren gegen die Schlangen wirkungslos. Längst hatten sie sie fortgeworfen, um beide Hände frei zu haben. Jeden Moment konnten auch Niss und Eryne angegriffen werden. Sobald sich auch nur eine der Schlangen in die Mitte des Felsplateaus vorwagte, schwebten die beiden in Lebensgefahr.
Bislang hielt Zejabel die Reptilien mit Pfeil und Bogen in Schach, aber wie lange noch? Irgendwann würden ihr die Pfeile ausgehen, und dann wäre sie den Schlangen schutzlos ausgeliefert. Drei Bestien, denen Zejabel die Augen ausgestochen hatte, waren zuckend den Abhang hinuntergerollt und hatten dabei ein paar Artgenossen mitgerissen. Wenn sie sich doch nur gegenseitig verschlungen hätten! Aber die Reptilien schienen sich nur für ihre menschliche Beute zu interessieren.
Amanon glaubte kaum mehr an ihr Überleben. Früher oder später würden sie vor der schieren Übermacht der Schlangen kapitulieren müssen. In den Krater zu springen, würde sie lediglich für kurze Zeit retten, und das auch nur, falls die Biester wasserscheu waren. Ansonsten konnten sie nur noch blind drauflos rennen und beten, dass sie den Strand vor den Schlangen erreichten. Aber nicht alle konnten schnell genug laufen, um den Schlangen zu entkommen und es zum Boot zu schaffen, und Amanon würde niemals seine Freunde im Stich lassen, um die eigene Haut zu retten.
Die vierte Schlange wand sich noch zuckend am Boden, als plötzlich ein weiteres Reptil vorschnellte. Amanon überließ es Bowbaq, ihr den Todesstoß zu versetzen, und stürzte sich mit Keb und Nolan auf den neuen Feind. Es war hoffnungslos. Die Schlangen waren einfach zu zäh, und bald würden sie sich auf mehrere Angreifer verteilen müssen, nur um am Ende von den gierigen Mäulern verschlungen zu werden. War das der Tod, den das Schicksal den Erben zugedachte? Gab es wirklich keinen Ausweg?
Amanon hätte sich ohne zu zögern geopfert, um seine Gefährten zu retten, so wie es sein Vater einst getan hatte. Doch es war kaum anzunehmen, dass alle Schlangen ihn verfolgten, wenn er fortrannte, oder die anderen in Frieden ließen, nachdem sie ihn getötet hätten. Wann mochten sie die letzten Ratten gefressen haben? Gab es überhaupt noch
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