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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Gwel stammte aus dem Kam«, bemerkte Zejabel. »Vielleicht wirkt es anders als das aus dem Dara.«
    »Unsere Anhänger schützen uns sowohl vor Göttern als auch vor Dämonen«, widersprach Cael. »Das Gwel aus dem Karu muss die gleiche Wirkung haben.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, sagte Nolan. »Ich bin zu folgendem Schluss gekommen: Saat verbrachte mehrere Jahrzehnte im Jal, wodurch seine Lebenserwartung um ein Vielfaches stieg. Aber das machte ihn nicht unverwundbar. Deshalb vermute ich, dass Saat Sombre Kraft entzogen hat, um sich davor zu schützen, mit einer Waffe getötet zu werden.«
    »Corenn zufolge ist so etwas mit Magie möglich«, bestätigte Bowbaq.
    »Jedenfalls konnte Leti Saat erst töten, nachdem Yan Sombre vom Verrat des Hexers erzählt hatte«, fuhr Nolan fort. »Also verbarg Saats Gwelom seine Gedanken nicht vor Göttern und Dämonen, weil der Hexer selbst eine Art Unsterblichkeit erlangt hatte, entweder durch seinen langen Aufenthalt im Jal oder durch die Kraft, die er Sombre entzog.«
    »Verstehe«, sagte Keb. »Unsterbliche werden also nicht vom Gwel geschützt. Sombre nicht, Saat nicht, und unsere teure Freundin, die nebenan schlummert, bald auch nicht mehr.«
    Amanon suchte Caels Blick, um zu sehen, ob sein Cousin mit Nolans Antwort zufrieden war. Doch der Junge schien noch blasser geworden zu sein.
    »Was ist los?«, fragte er erschrocken.
    »Nichts«, murmelte Cael. »Du hast recht, wir sind alle müde. Ich gehe schlafen. Weck mich, wenn ich die Wache übernehmen soll.«
    Alle wünschten ihm eine gute Nacht, und bald zogen sich auch die anderen zurück. Amanon stieg hoch an Deck. Ohne eine Lampe anzuzünden, lehnte er sich an die Reling, um wie vereinbart einen halben Dekant lang Wache zu halten. Die Zeit verging wie im Fluge. Ihm spukten zu viele Sorgen im Kopf herum, als dass er sich auch nur eine Dezille gelangweilt hätte.
    In der Nacht veränderte sich Niss’ Zustand nicht, weder zum Besseren noch zum Schlechteren, und am Morgen lag das Mädchen immer noch leblos da und zeigte keine Reaktion. Bowbaq hatte Mühe, ihr auch nur etwas Wasser einzuflößen. Wenn das so weiterginge, würde Niss binnen weniger Tage an Entkräftung sterben.
    Auch Eryne war noch nicht wieder ansprechbar. Sie schien sich in einem eigenartigen Zustand zwischen Wachen und Träumen zu befinden, aus dem sie ab und zu hochschreckte, nur um gleich darauf wieder wegzudämmern. Am Vormittag bat Amanon Bowbaq, ihm zu helfen, sie auf ihre eigene Koje umzubetten, doch als die beiden Männer nach kurzer Zeit noch einmal nach ihr sahen, schmiegte sich Eryne schon wieder an das Mädchen. Es war ihnen unbegreiflich, woher sie die Kraft genommen hatte, aufzustehen und zu Niss hinüberzugehen, wo sie doch kaum die Augen offen halten konnte. Immerhin mussten sie sich keine Sorgen um ihre Gesundheit machen. Zejabel zufolge konnte ein längeres Verharren im Zustand der Entsinnung solche Auswirkungen haben, vor allem, wenn man noch nicht daran gewöhnt war. Sie war überzeugt, dass die künftige Göttin bald wieder zu sich kommen würde.
    Da sie noch nicht wussten, wo sie als Nächstes hinfahren würden, behielt Amanon erst einmal den nördlichen Kurs bei, und so entfernten sie sich immer weiter von der Insel Zuia und den Gefahren, die dort lauerten. Die Züu-Priester verfügten zwar über keine große Flotte, aber wenn auch nur eins ihrer Schiffe die
Othenor II
einholte, mussten sich die Erben auf einen ungleichen Kampf gefasst machen. Und dass sie verfolgt wurden, stand außer Frage, schließlich konnten die Judikatoren ihren Frevel nicht ungestraft lassen, und sei es nur, um das Geheimnis von Zuias Tod zu wahren.
    Nach einer Weile übernahm Cael das Steuer, und Amanon konnte sich endlich in Ruhe den Büchern widmen, die sie aus Züias Bibliothek mitgenommen hatten. Es handelte sich um fast dreißig Manuskripte von unschätzbarem historischem Wert, auch wenn noch ungewiss war, ob sie den Erben weiterhelfen würden. Bislang waren auf der gesamten bekannten Welt nur eine Handvoll ethekischer Pergamente gefunden worden, und keins davon war in klassischem Ethekisch verfasst. Sie stammten vielmehr aus einer Zeit, als sich bereits verschiedene Kulturen mit eigenen Dialekten herausgebildet hatten. Die Bücher aus Zuias Bibliothek hingegen waren in eben jenen Schriftzeichen verfasst, aus denen auch die Inschriften der Pforten bestanden.
    Doch die Erben hatten keinen Sinn für die Kostbarkeit dieser uralten Zeugnisse

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