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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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waren.
    Als Keb die Tür weit genug aufgeschoben hatte, zwängten sich die Freunde ins Freie und hasteten die Straße hinauf, bis sie ein stilleres Gässchen erreichten. Hier blieben sie notgedrungen stehen, um eine Lampe anzuzünden, denn viele Bewohner hatten die Kerzen ausgeblasen, die sonst in den Fenstern der Häuser brannten. Weite Teile der Stadt lagen in tiefer Dunkelheit, während in den Vierteln im Süden und Osten die ersten Brände aufloderten.
    Davon konnten sie sich selbst ein Bild machen, als sie die höher gelegenen Straßen erreichten. Zahlreiche Gebäude standen bereits in Flammen, darunter mindestens ein großer Tempel. Selbst aus dieser Entfernung erkannten sie die Silhouetten der Kämpfer, die sich schwarz gegen die Feuerwand abhoben.
    Auf einmal begann irgendwo eine vereinzelte Glocke zu schlagen. Ihr Ton klang wie eine düstere Klage, in die bald weitere Glocken aus den Türmen und Tempeln ringsum einfielen, als hätten die Wächter und Priester nur auf dieses Zeichen gewartet, um die Bewohner der Stadt endlich vor dem Angriff zu warnen.
    Gebannt starrte Nolan auf das furchtbare Schauspiel. Von dem Rauch, der aus den brennenden Häusern aufstieg, hatte er einen bitteren Geschmack im Mund. Vielleicht lag es aber auch an dem Gefühl der Hilflosigkeit, das er in sich aufwallen spürte.
Ein solches Ende hat Ith nicht verdient,
dachte er wütend.
    Ausgerechnet seine eigenen Landsleute legten die Heilige Stadt in Schutt und Asche, und das wegen eines Kriegs, der unter einem lächerlichen Vorwand geführt wurde. Danach würde die Dunkle Bruderschaft über Ith herrschen, die K’lurier, Valiponden, Yossi oder sogar die Züu … Bei der Vorstellung, wie diese Mörder den Großen Tempel schänden, die Emaz demütigen und Eurydis’ Anhänger verfolgen würden, drehte sich Nolan der Magen um. Nichts schien sie jetzt noch aufhalten zu können.
    »Bestimmt sind die Lorelier von Maz Nen hermarschiert«, sagte Amanon. »Lorelien hat zwar kein besonders großes Heer, aber die beste Kriegsflotte der Welt. Und selbst wenn die Goroner mit einem Angriff vom Meer aus gerechnet haben, waren sie ganz sicher nicht auf den Hinterhalt der Dunklen Bruderschaft gefasst. Die Dämonisten sind ihnen wohl genau in dem Augenblick in den Rücken gefallen, als die Lorelier mit ihren Sturmböcken gegen die Stadttore anrannten.«
    »Damit ist uns der Weg zum Hafen versperrt«, sagte Zejabel. »Wir können nicht zum Schiff zurück.«
    Nolan wandte sich zu Amanon um und wartete neugierig auf sein Urteil, auch wenn er bereits ahnte, was kommen würde.
    »Es wäre ohnehin schwierig, einen Weg aus der Stadt zu finden. Wir sollten uns das Chaos zunutze machen. Wenn wir ein Boot auftreiben, können wir auf dem Alt flussaufwärts ins Gebirge hineinrudern, wie wir es besprochen haben. Die Pforte zu suchen, ist die letzte Möglichkeit, die uns noch bleibt.«
    Er sah die anderen fragend an, doch niemand hatte eine bessere Idee oder wagte es, ihm zu widersprechen. Alle wussten, dass ihm die Entscheidung das Herz brach.
    So nickten sie nur stumm und stiegen zu einem der vielen Kanäle hinunter, die in den Alt mündeten, Nachdem sie eine Weile am Ufer entlanggelaufen waren, stießen sie auf ein Boot, in dem sie zu siebt Platz fanden. In einem unbeobachteten Moment kletterten sie hinein, lösten die Leine und begannen stromaufwärts zu rudern.
    Nolan hatte am Heck Platz genommen und lauschte den Kampfgeräuschen in der Ferne. Obwohl er in letzter Zeit nur harte Worte über die Heilige Stadt verloren hatte, über ihre starren Traditionen, die Umtriebe der Dämonisten und die Ausschweifungen, denen sich manche ihrer Bewohner hingaben, war der frisch gekürte Maz tieferschüttert. Ihm war, als stürbe ein Teil seiner selbst. Traurig dachte er an seine Mutter Emaz Lana, die Ith fast ebenso sehr liebte wie ihre Familie.
    Als das Boot unter einer Brücke hindurchglitt, senkte Nolan den Blick auf das dunkle Wasser, das ruhig und majestätisch dahinströmte. Dabei kam ihm wieder das Schauermärchen von dem Totenheer in den Sinn, das der Legende nach eines Tages den Fluss hinabgesegelt käme – ebenjenen Fluss, der sie bald in die Tiefen des Gebirges entführen würde.
    In einem solchen Moment, an einem solchen Ort sah er allen Grund, zu Eurydis zu beten. Stumm beteuerte er der Göttin der Weisheit seine Hingabe und gestand seine Angst, dass Sombre die Herrschaft an sich reißen und damit das Böse regieren würde.
    Nachdem er Eurydis angefleht hatte,

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