Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
auf Tausende, vielleicht gar Zehntausende hin.«
    »Wie passten denn so viele Menschen in ein paar Höhlen?«, fragte Eryne verblüfft.
    »Manche siedelten vielleicht auch schon in der Ebene«, sagte Amanon nachdenklich. »Dort, wo später die Heilige Stadt errichtet wurde. Außerdem erwähnt das Buch ein Netz aus Höhlen und Gängen, das sehr viel größer sein muss, als es die wenigen Öffnungen vermuten lassen, die von außen sichtbar sind. Die Gänge erstreckten sich tief in den Berg hinein, fast bis auf die andere Seite des Gebirges.«
    Mehr musste er nicht sagen. Auch Niss dachte sofort an den Tunnel, den Saat durch das Rideau-Gebirge gegraben hatte. Die Erben wussten aus Corenns Tagebuch, dass die Sklaven des Hexers bei der Ausführung seines wahnsinnigen Plans auf natürliche Gänge gestoßen waren, die ihnen die Arbeit um einiges erleichtert hatten.
    »Worauf willst du hinaus?«, brummte Keb. »Glaubst du etwa, die Pforte befindet sich in einer Höhle, so wie auf Ji?«
    »Ganz genau«, bestätigte Amanon. »Es hat keinen Sinn, weiter in der Stadt oder am Berghang zu suchen. Die Pforte befindet sich irgendwo in den Tiefen des Gebirges.«
    »Dann wird sie nicht leicht zu finden sein«, sagte Bowbaq entmutigt. »Ich war damals in diesem Tunnel. Ein schrecklicher Ort.«
    »Außerdem kann es sein, dass es die Pforte längst nicht mehr gibt«, meinte Nolan. »Schließlich ist sie uralt. Die Höhle, in der sie erbaut wurde, könnte eingestürzt oder überflutet sein.«
    »Ich hoffe ganz einfach, dass die Pforte noch erhalten ist«, entgegnete Amanon. »In dem Buch steht, sie führe zu einem Tal oder einer Ebene hinaus.«
    »Eine Ebene? Könnte damit etwa das Jal gemeint sein?«, fragte Eryne.
    »Das glaube ich nicht. Zumindest anfangs bot die Pforte wohl keinen Zugang ins Jal. Einer der unterirdischen Gänge mündete ganz einfach in ein Tal mitten im Gebirge. Da sich die Hochebene nicht für Ackerbau oder Viehzucht eignete, begannen die Etheker, ihre Toten dorthin zu bringen, um sie dem Wind und den Aasvögeln zu überlassen. Im Laufe der Zeit hat sich aus diesem Brauch ein regelrechtes Bestattungsritual entwickelt, was sie wohl dazu bewegte, Schriftzeichen in den Felsbogen am Ende des Gangs zu meißeln. So entstand die erste Pforte. Ich hatte bislang nicht die Zeit, das Manuskript vollständig zu übersetzen. Aber mir scheint, als verändere sich die Beschreibung der Ebene im Verlauf des Texts. Im Grunde ist sie sogar widersprüchlich. An einigen Stellen wird das Tal als üppig grün und betörend schön beschrieben, an anderen als abweisend, düster und felsig. Einmal wird es sogar als endloses Labyrinth bezeichnet.«
    »Dara und Kam«, murmelte Nolan.
    »Genau. Vieles ist mir noch unklar, aber die Übereinstimmung mit dem Jal ist offensichtlich. Nachdem sich die Etheker über die gesamte bekannte Welt ausgebreitet hatten, errichteten sie weitere Pforten zur Bestattung ihrer Toten. Und immer schienen diese Pforten auf ein- und dieselbe Ebene zu führen.«
    »Zumindest würde das erklären, warum es von den Ethekern nur so wenige archäologische Funde gibt«, sagte Nolan nachdenklich. »Wenn sie ihre Toten ins Jal brachten, gaben sie ihnen vermutlich ihre Gewänder und ihren Schmuck mit. So haben sie ihre Spuren vom Antlitz der Erde gelöscht.«
    »Jedenfalls ist die Pforte unsere einzige Hoffnung, ins Jal zu gelangen und unsere Eltern wiederzufinden«, sagte Amanon. »Wir müssen nur nah genug herankommen, damit Eryne den Weg findet.«
    »Wir gehen in den Tunnel?«, rief Niss.
    Amanons unglückliche Miene sprach Bände. Er wich Erynes Blick aus, obwohl sie ihm direkt gegenübersaß.
    »Die meisten Zugänge, durch die Saats Krieger in die Heilige Stadt einfielen, wurden nach der Schlacht am Blumenberg verschlossen. Ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt noch welche gibt. Deshalb werden wir einen anderen Weg nehmen müssen. Ich dachte an die Abwasserkanäle.«
    Keb lachte trocken auf, während die anderen Amanons Vorschlag wortlos hinnahmen. Seit sich das Gespräch um unterirdische Höhlen und Gänge drehte, waren die Erben nicht umhingekommen, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
    »Von den Kanälen aus können wir dem Lauf des Alt stromaufwärts in den Berg hinein folgen«, fuhr Amanon fort. »Irgendwann werden wir zwangsläufig auf eine Abzweigung oder dergleichen stoßen. Bowbaq, du sagtest doch, der Tunnel habe unzählige Seitengänge.«
    Der Arkarier nickte. Damit war das Gespräch beendet. Jetzt, wo

Weitere Kostenlose Bücher