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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Handbewegung. »Sonst hätten wir das Boot sehen müssen, mit dem er gekommen ist.«
    »Vielleicht ist es von der Strömung fortgetrieben worden«, überlegte Eryne.
    »Oder er war zu Fuß unterwegs«, warf Keb ein. »Abgesehen von einigen Stellen, wo man durchs Wasser waten muss, würde doch nichts einen Landstreicher daran hindern, bis hierher vorzudringen. Der Uferstreifen entlang der Kanäle ist so breit wie ein Gehsteig.«
    »Warum sollte ein Landstreicher in der Kanalisation herumspazieren?«, fragte Niss und rieb sich den Hals.
    »Warum sollte sich überhaupt irgendjemand hier herumtreiben?«, konterte Keb. »Ich weiß es nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es unter den ganzen Verrückten in Ith auch den einen oder anderen Spinner gibt, der sich einbildet, damit seinem Gott eine Freude zu machen. Wir haben in den letzten Tagen schon üblere Rituale gesehen.«
    »So harmlos ist das sicher nicht«, sagte Nolan leicht verärgert. »Wenn der Mann allein war, hat es bestimmt einen Tag gedauert, das Gitter aus dem Stein zu brechen. Das macht man nicht einfach so zum Spaß! Und wenn sie zu mehreren waren … Mir ist ziemlich unwohl bei der Vorstellung, einer ganzen Schar Unbekannter in die Hände zu fallen.«
    »Also, was machen wir?«, fragte Keb ungeduldig. »Das ist der erste offene Durchgang, auf den wir gestoßen sind. Wollt ihr jetzt etwa kneifen?«
    »Die Sache mit dem aufgebrochenen Gitter gefällt mir auch nicht«, gab Eryne zu. »Aber Kebree hat recht. Ganz davon abgesehen, dass wir dem Kerl auch über den Weg laufen könnten, wenn wir einen anderen Gang nehmen. Außerdem sterbe ich im Boot vor Kälte, wenn ich mich nicht bald etwas bewege.«
    »Wer auch immer hier am Werk war, scheint nichts Böses im Sinn gehabt zu haben«, meinte Bowbaq. »Er hat sich nicht die Mühe gemacht, seine Spuren zu verwischen.«
    »Das muss nichts heißen«, entgegnete Nolan. »Wo hätte er die herausgebrochenen Steine denn verstecken sollen? Selbst wenn er das Gitter ganz herausgerissen und samt den Steinen ins Wasser geworfen hätte, fallen die Bruchstellen in der Felswand sofort ins Auge. Also hat er sich nicht weiter um dieses Problem gekümmert.«
    Mit sorgenvoller Miene hörte sich Amanon die Argumente seiner Gefährten an. Zejabel beteiligte sich nicht an der Diskussion, sondern wagte sich etwas weiter in den Gang hinein und ging in die Hocke, um den Boden genau zu untersuchen. Als sie Gewissheit hatte, kehrte sie zu den anderen zurück.
    »Er war nicht allein«, verkündete sie. »Es war eine ganze Gruppe. Schwer zu sagen, wie viele, aber ich konnte mindestens drei verschiedene Fußabdrücke erkennen.«
    Die Erben schwiegen, und ihre Gesichter verdüsterten sich noch mehr. Nach Keb trat auch Bowbaq in den Gang, um die Fußspuren in Augenschein zu nehmen, und beide bestätigten Zejabels Einschätzung.
    »Wie viele könnten es sein, acht bis zehn?«, fragte Amanon.
    »Es könnten sogar dreißig sein«, sagte die Zü und hob bedauernd die Schultern. »Der Boden ist hier zu steinig. Vielleicht kann man die Spuren ein Stück weiter besser lesen. Sicher ist nur, dass sie alle in eine Richtung führen. Falls die Unbekannten die Höhlen wieder verlassen haben, dann jedenfalls nicht auf diesem Weg.«
    Amanon seufzte schwer, warf Eryne einen langen Blick zu und trat dann mit gezogenem Schwert in den Gang. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzten sich die Freunde im Gänsemarsch in Bewegung.
    Zejabel bildete die Nachhut, um ihnen den Rücken decken.
    »Seid so leise wie möglich«, flüsterte Amanon. »Wenn irgendwo vor uns tatsächlich noch andere unterwegs sind, müssen wir sie als Erste entdecken.«
    Zejabel war ganz seiner Meinung. Sie war es ohnehin gewohnt, so geräuschlos zu laufen wie eine Katze, und sie wusste, dass auch die anderen seinen Ratschlag beherzigen würden. Aber die Unbekannten lagen vielleicht längst im Hinterhalt – schon hinter der nächsten Biegung konnte Gefahr lauern.
    Niss litt noch mehr unter der Kälte als die anderen, obwohl sie sich einen dicken Schal um den Hals gewickelt hatte. In den letzten drei Tagen waren die Würgemale zwar einigermaßen verheilt, aber wenn sie kalte Luft einatmete, tat ihr immer noch alles weh. So hielt sie sich die Hand vor Mund und Nase, wenn sie die Arme nicht zum Balancieren brauchte – und das kam leider ziemlich häufig vor.
    Zunächst waren die Freunde über festen Untergrund gelaufen, doch allmählich wurde der Boden immer feuchter und unebener, und

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