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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Wächter.«
    »Das ändert nichts daran, dass der Dämon die Flamme meines unsterblichen Lebens auslöschen würde, sobald ich das Jal verlasse. Ich kann seinem Hass nicht entgehen. Ohne den Schutz des Dara hätte er mich schon lange getötet.«
    »Aber Ihr habt Euch doch hin und wieder in unsere Welt hinausgewagt«, wandte Yan ein.
    »Ja, um mit unseren Verbündeten unter den Göttern zu sprechen. Aber ich verweile immer nur einige wenige Augenblicke. Sobald Sombre meine Gegenwart bemerkt, stürzt er sich in den Kampf. Die Avatare, deren Gestalt er dafür annimmt, sind so schnell, dass ich ihm manchmal nur knapp entronnen bin.«
    »Und jetzt steht er gewissermaßen vor Eurer Tür«, bemerkte Reyan. »Ich schätze, da werdet Ihr keinen Fuß mehr nach draußen setzen.«
    Schweigen trat ein, während der Regen plötzlich nachließ und die Wolken sich so schnell, wie sie gekommen waren, wieder verzogen. Bald würde im Dara keine Spur des Unwetters mehr zu sehen sein.
So wie auch wir keine Spuren hinterlassen,
dachte Nolan und nahm Zejabels Hand.
    »Die Pforte hat sich geschlossen«, sagte der Hüter des Dara gleichmütig.
    »Was bedeutet das?«, hakte Corenn nach. »Hatte Sombre die Pforte etwa schon geöffnet?«
    »Ja, denn sonst hätte es kein Gewitter gegeben«, erklärte Nol. »Sobald eine neue Pforte zum ersten Mal durchschritten wird, gerät das Jal kurz aus dem Gleichgewicht, bis es wieder mit der Welt der Sterblichen im Einklang ist. Im Karu müssen die Folgen viel stärker zu spüren gewesen sein. Das Unwetter, das wir hier erlebt haben, war nur ein fernes Echo dessen, was sich in der Unterwelt abgespielt hat.«
    »Fragt sich nur, was er da unten getrieben hat«, brummte Grigän. »Er wird wohl kaum zum Vergnügen dort gewesen sein.«
    »Er kann nicht ins Karu zurückkehren«, rief ihm Nol in Erinnerung. »Und selbst wenn er nun der Wächter einer Pforte ist, bleibt es ihm als Sprössling des Karu verwehrt, den Zugang zum Dara zu öffnen. Hier in den Gärten seid Ihr immer noch sicher.«
    »Aber wenn wir nicht gleich aufbrechen, sitzen wir hier fest«, sagte Lana.
    »Eine wichtige Auskunft fehlt uns noch«, warf Amanon ein. »Ihr habt uns nicht gesagt, wo die neue Pforte steht.«
    »In Lorelia«, antwortete der Unsterbliche. »Im Palast von Königin Agenor.«
    Nolan lief es eiskalt über den Rücken. Für den Bruchteil eines Augenblicks schien es ihm, als zerreiße der Schleier, der über manchen seiner Erinnerungen lag …
    Er versuchte, das festzuhalten, was vor seinem geistigen Auge aufblitzte, aber schon entglitt es ihm wieder, bis er nicht mehr wusste, was Wirklichkeit und was Einbildung gewesen war. Als er den Kopf hob, begegnete ihm der besorgte Blick Zejabels.
    Nolan fand keine Worte, um sie zu beschwichtigen. Die Erfahrung war kurz, aber so erschütternd gewesen, dass er am ganzen Körper zitterte. Nur eins wusste er mit Sicherheit: Das Bild eines gewaltigen Steinbogens inmitten der jahrhundertealten Mauern eines Palasts kam ihm bekannt vor. Irgendwann hatte er es schon einmal vor Augen gehabt.
    Plötzlich überstürzten sich die Ereignisse. Niss war gerade erst wieder mit ihrer Familie vereint, und nun sollten sich ihre Wege erneut trennen! Doch auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, hatte das Abschiednehmen um sie herum bereits begonnen. Großmutter Ispen, Onkel Harqi und Tante Iulane, ihre Cousins Jeran und Tolomin, sie alle sagten den Erben ebenso herzlich wie wehmütig Lebewohl. Sie wünschten einander viel Glück, sprachen von einem baldigen Wiedersehen, und der eine oder andere versuchte, seinen Kummer mit einem Scherz zu überspielen. Als Robe und Prad schließlich bei ihrer einzigen Tochter angelangt waren, konnte Niss die Tränen nicht länger zurückhalten. Hatte das Schicksal die Erben nicht schon genug gestraft?
Hätten die Undinen doch nie diese unheilvolle Prophezeiung ausgesprochen! Wäre Sombre doch nur ein böser Traum!
Doch kein rettendes Wunder geschah, und so schluckte Niss ihre Tränen hinunter und schmiegte sich fest an ihre Mutter. Sie hatte sich vorgenommen, stark zu sein – so stark es eben ging.
    »Ich bleibe bei euch«, sagte ihr Vater plötzlich. »In dieser Verfassung kann ich dich nicht allein gehen lassen.«
    Niss schlang ihm die Arme um den Hals und schüttelte energisch den Kopf. Sie würde auf keinen Fall zulassen, dass sich ihre Eltern in Gefahr begaben. Bowbaq hatte Recht: Es brachte nichts, wenn sie sich alle zusammen in die Höhle des Löwen wagten. Ispen,

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