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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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beschützen zu können, hatte sie sich an die Spitze des Zugs gesetzt. Sie zweifelte nicht am Mut ihres Geliebten, doch anders als sie hatte er nicht seine Kindheit und Jugend damit zugebracht, seinen Körper zu einem Kampfwerkzeug zu formen. Zwar hatten die Judikatoren sie hauptsächlich im Umgang mit dem Hati unterwiesen, aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, mit einem gewöhnlichen Dolch zu kämpfen.
    Während sie durch die schier endlosen Gänge sprintete, erwog Zejabel sogar, beim nächsten Kampf Saats Schwert zu gebrauchen. Schließlich hatte ihr niemand ausdrücklich davon abgeraten, und angesichts der Zähigkeit der Lemuren und ihrer langen Arme war es bestimmt nicht das Schlechteste, sich hinter einer vier Fuß langen Klinge zu verschanzen. Da das Schwert jedoch dem Erzfeind bestimmt war, kam es ihr wie Frevel vor, es in die Hand zu nehmen. Außerdem hatte Yan bestätigt, dass die Waffe magische Kräfte hatte. Was, wenn diese Kräfte nicht zweimal wirkten? Vielleicht machte sie das Schwert für den Erzfeind unbrauchbar, wenn sie damit kämpfte. Das durfte sie auf keinen Fall riskieren.
    Trotzdem ließ der Gedanke sie nicht los. Da gellte das Gekreisch der Lemuren von neuem durch die unterirdischen Gänge.
    »Jetzt … Jetzt sind sie unter uns«, stammelte Eryne. »Und sie kommen näher!«
    Zejabel rannte noch schneller und hoffte, dass die anderen ihr folgen könnten. Doch schon nach dreißig Schritten musste sie langsamer werden, weil der Abstand zu ihren Freunden zu groß wurde. Dabei hatten sie keine Zeit zu verlieren! Seit der letzten Höhle waren sie an keiner Abzweigung mehr vorbeigekommen. Offenbar befanden sich die Lemuren in einem parallel verlaufenden Gang, der vermutlich irgendwann in ihren münden würde – anderenfalls wäre ihr Kreischen nicht so laut. Die entscheidende Frage war also, ob Lemuren oder Menschen es als Erste zur nächsten Gabelung schafften.
    Die Erben rannten um ihr Leben; nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten. Die Schreie der Dämonen kamen immer näher. Jeden Moment konnten ihre hasserfüllten grünen Augen in der Dunkelheit vor ihnen aufblitzen.
    Zejabel packte ihren Dolch und den Griff ihrer Laterne fester und klammerte sich an die Hoffnung, dass sich die Erben den Weg freikämpfen konnten, bevor zu viele Lemuren in den Gang einfielen.
    Gleich darauf blieb sie wie angewurzelt stehen, und Nolan, Grigän und die anderen taten es ihr gleich. Zejabel hatte eine Abzweigung entdeckt. Einen Gang, der nach oben führte. Einen Gang, der sie von den Dämonen fortführte!
    »Wir dürfen den Haupttunnel nicht verlassen«, sagte Corenn atemlos.
    Als das Kreischen ihrer Verfolger aus nächster Nähe von den Wänden widerhallte, gab es kein Zögern mehr. Die Erben zwängten sich in den schmalen Seitengang. An der Abzweigung herrschte ein heilloses Geschiebe und Gedränge, und so rannten viele Wallatten in ihrer Panik geradeaus weiter, was ihnen zum Verhängnis wurde. Als die ersten Entsetzensschreie und Kampfgeräusche ertönten, machten sie kehrt und folgten ihren Kameraden in den Seitengang, wo sie die anderen bald einholten. Zejabel erkannte am Echo der Schritte und Stimmen, was passiert war, blieb aber nicht stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Immer weiter hastete sie den steil nach oben führenden Gang hinauf. Er war so eng, dass nicht mehr als zwei Menschen nebeneinander Platz hatten. Zejabel betete zu allen Göttern des Dara, dass sie nicht in eine Sackgasse geraten waren.
    Zu ihrer Erleichterung mündete der Gang gleich darauf in eine Höhle, von der drei weitere Tunnel abgingen. Einige Wallatten wollten nicht warten, bis sie sich für einen entschieden, und liefen blindlings weiter, obwohl Keb und Grigän ihnen nachriefen, sie müssten zusammenbleiben. Mit pochenden Schläfen und schweißbedeckter Stirn trat Zejabel gerade in einen der Gänge, als das Getöse herunterkrachender Felsbrocken sie herumwirbeln ließ. Yan und Corenn hatten unverzüglich gehandelt.
    Im nächsten Moment krampfte sich ihr der Magen zusammen: Zwei Lemuren hatten es in die Höhle geschafft, bevor der Geröllhagel niederging. Einer stürzte sich auf die Aufständischen, die sich in der Mitte zusammengedrängt hatten. Der andere fixierte Zejabel mit einem Blick, den sie nur zu gut kannte. Dann spannte die Bestie die Hinterbeine an und sprang auf sie zu.
    Zejabel vertraute auf ihre Reflexe, die so gut wie eh und je waren. Niemand anders als Zui’as einstige Kahati hätte dem

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