Die Krieger der Königin: Falkenherz
auch eigentlich recht steil. In dem Flur am Fuß der Treppe sah er eine Erdsylphe auf sie zukommen.
»Bitte hol Luck«, bat er das kleine Wesen und nickte ihr zu. Sie betrachtete ihn für einen Moment aus einem geschlechtslosen Gesicht aus Erde, dann eilte sie davon.
Leon brachte Ril zu einem Raum, der direkt neben dem Thronsaal der Königin lag. Er hatte ihn Gabralina nicht zeigen und auch Wass nicht hierher bringen wollen. In diesem Raum schwebten fast zu jeder Zeit mindestens zehn Kriegssylphen ineinander verschlungen, und die Anwesenheit eines unbekannten Sylphen im Herzen ihres Zuhause wäre wahrscheinlich nicht gut ausgegangen. Leon hatte keine Ahnung, wie viele Krieger es inzwischen gab.
Der Raum war dreißig Meter breit, und die Decke bestand aus klarem Glas, das sich über die Erde in die Höhe erstreckte, auch wenn sie im Moment hinter einer riesigen Wolke aus Rauch und Blitzen verborgen lag. Unzählige Sylphen sahen auf sie herunter, und ein paar Krieger lösten sich aus der Masse, um sich um Ril zu legen. Er löste sich von Leon und ging weiter in den Raum hinein, umgeben von wirbelnder Energie.
Etwas schimmerte hinter ihm. Leon drehte sich um und entdeckte, dass eine vage menschliche Figur den Raum betreten hatte und direkt zu Ril schwebte: Luck. Sie war die einzige Heilersylphe, die sie besaßen, und Rils Retterin. Sie legte ihre Hände an den Körper des Kriegers, und er verwandelte sich schmerzlos in Rauch und Blitze.
Irgendwie wirkte er nicht vollständig – seine Form war weniger fest als die der anderen, weniger
gegenwärtig
–, aber Luck befriedete die Verwandlung, während die anderen Krieger ihn umgaben, ihn in ihre Mäntel aufnahmen, wie sie es anscheinend mit ihren eigenen Neugeborenen taten. Es war die einzige Art, wie Ril seine eigentliche Form annehmen konnte, und Leon spürte die Erleichterung des Kriegers. Einige der anderen Sylphen würden bei ihm bleiben, während er schlief, und wenn er wieder erwachte, würde Luck ihn zurückverwandeln. So geschah es seit sechs Jahren, und so würde es bleiben, solange der Krieger lebte.
»Schlaf schön, Ril«, murmelte Leon, dann ging er, um sich um seine anderen Pflichten zu kümmern.
Gabralina sah sich furchtsam um, während sie einen von Wass’ Armen mit beiden Händen umklammerte. Der Sylph hatte Ril die gesamte Reise über ignoriert, und sie ging davon aus, dass er weder ihn noch Leon für eine Bedrohung gehalten hatte. Aber jetzt beobachtete er das Dutzend Krieger um ihn herum und zog hasserfüllt die Lippe nach oben. Ihr ging auf, dass er sie noch nie so lange nicht befummelt hatte. Sie bemühte sich, den Raum wahrzunehmen, in den man sie gebracht hatte. Er war von einer Feuersylphe gut beleuchtet, an den Wänden standen Tische und Stühle, und im hinteren Teil erhob sich ein kunstvoller Steinstuhl. Gabralina hatte noch nie etwas von solch zerbrechlicher Schönheit gesehen.
»Wo sind wir hier?«, wimmerte sie.
Ihre Führerin, eine bei weitem nicht so attraktive Frau mit Schürze, zuckte nur mit den Schultern. Ihr Name war Cherry. »Im Thronsaal der Königin und in ihrem Audienzsaal.«
»Müssen all diese Krieger hier sein?« Sie machten sie nervös.
Die Frau zuckte wieder mit den Schulteern. »Sie beschützen die Königin. In dieser Hinsicht sind sie etwas irre. Zumindest gehorchen sie ihr. Sie ist die einzige Frau hier, die einen Krieger hat und nicht uralt ist.« Verstimmt musterte Cherry Gabralina. »Außer dir. Das ist nicht fair, weißt du?«
Gabralina blinzelte, ohne die Eifersucht der anderen Frau wirklich zu beachten. An so etwas war sie zu sehr gewöhnt. »Sie gehorchen ihr? Müssen sie nicht ihren eigenen Meistern gehorchen?«
»Sicher. Aber alle Sylphen gehorchen in erster Linie der Königin. So einfach ist das.«
Am anderen Ende des Raums öffnete sich eine Tür, und eine junge Frau mit langen roten Locken trat ein. Sie trug verknitterte Kleidung, und ihre Haare waren zerzaust, als wäre sie gerade erst aus dem Bett gestiegen, aber sie war hübsch. Ihr folgte ein Krieger in der Form eines schönen jungen Mannes. Sein Blick suchte Wass, und er schien nicht glücklich zu sein.
Beim Anblick der Rothaarigen verneigten sich alle Krieger im Raum, und Gabralina verstand. »Das ist die Königin?«, keuchte sie. »Wie hat sie es geschafft, so wichtig zu werden?«
»Ähm, sie hatte Sex mit ihren Krieger, soweit ich gehört habe.«
»Hä?«
Leons Hand legte sich auf ihren Arm, und Gabralinas erschrockener Aufschrei
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