Die Krieger der Königin: Falkenherz
hallte durch den Raum. »Ruhig«, beruhigte er sie. »Wir legen hier keinen großen Wert auf Formalitäten, aber dieser Raum hallt ziemlich.« Er führte sie nach vorn. Wass folgte ihnen.
»Ich dachte, du hast gesagt, dass schlimme Dinge passieren würden, wenn ich Sex mit Wass hätte«, flüsterte sie.
»Es wären auch schlimme Dinge passiert«, versicherte er ihr. »Du wärst wie Solie zur Königin geworden. Aber mehr als ein Stock ist zu viel. Mach dir keine Sorgen, schon in ein paar Augenblicken ist alles sicher.«
»Wie sicher? Wofür?«
Leon trat vor die Königin, die neben ihrem Krieger wartete, dann nickte er einem riesigen, tiefbraunen Mann zu, der ein paar Schritte zu ihrer Linken stand. »Er gehört ganz dir, Mace.«
»Was?«, kreischte Gabralina. Wass warf ihr einen Blick zu, weil er ihre Angst auffing und ihr Aufschrei unabsichtlich seinem Namen ähnelte. Plötzlich hatte sie Angst um ihn. Leon hatte sie nicht vor dem gewarnt, was geschehen würde.
Es blieb keine Zeit zum Nachdenken. Mace hob seine Hand. Wass versteifte sich und riss die Augen auf. Gabralina schrie auf, weil sie spürte, wie er plötzlich erstarrte und Angst bekam, aber Leon hielt sie zurück. Etwas in Wass veränderte sich, verschob sich, und obwohl sie nie ihre Verbindung zu ihm verlor, fühlte sie, wie seine Aufmerksamkeit sich teilte, während sich die Essenz seines Wesens neu formte. Dann erzitterte er, und es war vorbei. Er blinzelte und schüttelte heftig den Kopf. Viele der Krieger verließen den Raum, auch der Große, der Mace genannt worden war. Die anderen wirkten nicht mehr so, als müssten sie jemanden vor Wass beschützen. Nicht mehr.
»Wass?«, flüsterte sie. »Was ist passiert?«
»Er ist jetzt Teil des Stockes«, erklärte Leon. »Die anderen werden ihn akzeptieren.« Mit einem Schulterzucken und mit amüsierter Miene, fügte er hinzu: »Die Warnung, Sex mit ihm zu haben? Jetzt ist es in Ordnung. Es wird nichts Schlimmes mehr passieren.«
Nichts? Nichts. Außer, dass sie jetzt einen Liebhaber und ein Zuhause an einem Ort hatte, wo niemand einen Grund hatte, sie nach ihrer Vergangenheit zu fragen. Gabralina entspannte sich genauso vollkommen, wie ihr Kriegssylph es getan hatte, und lächelte glücklich, als sie sich zur Königin umdrehte.
Sogar während ihr das neue Mädchen vorgestellt wurde, starrte Solie an ihr vorbei auf Leon, der mit verschränkten Armen dastand. Er wirkte müde und hungrig, war aber bereit, zu warten, bis alle Formalitäten erledigt waren. Leon hatte Solie alles beigebracht, was sie über Diplomatie und das Führen eines Königreiches wusste, und er würde wahrscheinlich sogar sicherstellen, dass Gabralina ein gemütliches Zimmer bekam, in dem sie sich wohl fühlte, bevor er nach Hause ging. Und das bedeutete, dass er keine Ahnung von der Entführung seiner ältesten Tochter hatte. Sie wollte es ihm nicht sagen, aber er musste darüber informiert werden, was passiert war, bevor irgendein wohlmeinender Idiot ihn damit überfiel.
Obwohl sie und das Mädchen die Erfahrung teilten, fast geopfert worden zu sein, und Solie fürchtete, dass sie unhöflich war, lächelte sie den neuesten Bürger von Sylphental an und fiel ihr ins Wort. »Es ist so schön, dich hier zu haben! Trotzdem, du musst unglaublich erschöpft sein. Ich werde dich von Devon zu einem Zimmer bringen lassen, in dem du dich ausruhen kannst.« Sie winkte, und Devon trat mit überraschtem Gesicht vor. »Wir haben eine Menge Apartments, nur für alle Fälle. Die meiste Zeit werden sie nicht benutzt …«
Die Blondine blinzelte sie nur verständnislos an, und Solie ging auf, dass sie anfing zu plappern. Entschlossen, die Sache zu Ende zu bringen, winkte sie dem Mädchen zum Abschied zu, trat zu Leon und nahm seinen Arm. Er hatte beide Augenbrauen nach oben gezogen. »Leon, kommt mit.«
Ohne Widerspruch trat er neben sie. Sie führte ihn aus dem Saal und in ein Privatzimmer ein Stück den Gang entlang, das in der Nähe des Kriegerraums lag, wo ihren Informationen nach Ril ruhte. Hedu folgte ihr mit besorgtem Gesicht. Er machte sich Sorgen darum, wie Lizzys Vater reagieren würde, das wusste Solie. Ihr ging es genauso.
»Was ist los?«, fragte Leon leise, sobald sie allein waren. Solie schüttelte den Kopf und schloss die Tür. In dem Zimmer, in dem sie sich befanden, stand ein schmales Bett und ein Stuhl, und auch ein Eimer mit einem Wischmob. Leon löste sich von ihr, wirbelte herum und verschränkte die Arme. »Okay, sag
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