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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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reden konnten. Ein riesiger Regelkatalog war nur deshalb geschaffen worden, um genau diese Situation zu verhindern.
    Nein, niemand konnte vorhersagen, wie sich diese Situation entwickeln würde. Rashala hasste diese Unsicherheit, aber sie wusste auch, dass es ihr nicht zustand, den Kaiser zu kritisieren. Sie war allerdings fest entschlossen, Sieben-Null-Drei so abgelenkt wie möglich zu halten. Aus diesem Grund konnte er das Mädchen haben, wenn er sie wollte, bis sein ursprünglicher Meister tot war. Wenn sie ihn bei Laune hielt, war das nur gut. Wenn der Mann, der aus der Arena entkommen war, gefunden und getötet worden war, würde man das blonde Mädchen wahrscheinlich verkaufen müssen, aber das war in Ordnung. Letztendlich war es Rashala doch noch gelungen, ihre zwölf Goldstücke gutzumachen.
     
    Lizzy lag seitlich neben Ril auf dem Bett und streichelte sein Haar. Es war sogar noch weicher als ihr eigenes, ein wenig dunkler und glatter. Als der Sylph die Augen aufschlug und sie wieder voller Staunen ansah, bevor er sich vorbeugte, um sie zu küssen, seufzte sie an seinen Lippen.
    »Warum haben wir so lange gewartet?«, fragte sie.
    Er küsste ihre Nasenspitze. »Ich habe darauf gewartet, dass du erwachsen wirst«, gab er zu, »und als Vogel konnte ich sowieso nichts unternehmen. Dann, als ich fähig war, die Gestalt zu wechseln, warst du immer noch zu jung, und ich … wurde verletzt.« Er zuckte mit den Schultern und sah ihr nicht in die Augen.
    Er schämte sich – auch wenn sie ihn nicht hätte fühlen können, hätte Lizzy es gewusst. Wie lang versteckte er das schon, sowohl vor ihr als auch vor ihrem Vater? Hatte ihr Vater einen Verdacht?
    »Hättest du mich je berührt, wenn ich dich nicht dazu gebracht hätte?«, fragte sie. Rils Miene war schon Antwort genug. »Hättest du mich mein Leben leben lassen, ohne etwas zu sagen?«
    »Wenn du glücklich gewesen wärst, ja.«
    Sie verzog das Gesicht. Im Moment konnte sie sich kein anderes Leben vorstellen als mit ihm, obwohl das der Grund gewesen war, warum sie überhaupt zu der gescheiterten Reise nach Para Dubh aufgebrochen war: Um zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte.
    »Wäre all das nicht passiert, hätte ich wahrscheinlich Justin geheiratet«, gab sie zu.
    In Rils Augen flackerte für einen Moment etwas auf, was vielleicht Hass war. »Er ist mitgekommen. Er hat Leon um seinen Segen gebeten, euch heiraten zu lassen.«
    Lizzy starrte ihn an. »Was? Justin? Er hat mich auf dem Kai mit diesen Männern stehen lassen! Ich will ihn nicht heiraten!« Nicht nach dem, was er getan hatte, und jetzt sicher nicht mehr. Einen Mann zu heiraten, der sie im Stich gelassen hatte, als sie in Gefahr schwebte? Allein bei dem Gedanken wurde ihr schlecht, während ihr Gehirn vor dem Gedanken zurückscheute, dass er trotzdem mit ihrem Vater und Ril gereist war. »Hat Daddy zugestimmt?«
    »Ja«, sagte Ril, »aber ich werde ihm das schon ausreden.«
    »Wie?«
    Ril zuckte mit den Schultern. »Ich werde einfach darauf hinweisen, dass ich Justin, sollte er je versuchen, dich zu berühren, den Kopf abreißen und danach seine Eier an die Schweine verfüttern werde.« Als sie ihn anstarrte, um dann zu kichern, lächelte er und streichelte ihre Wange, während er hinzufügte: »Ich gehöre dir, Lizzy. Nichts, was Leon sagt, kann das ändern, nicht einmal, wenn er es mir befiehlt. Krieger sind sehr besitzergreifend. Sollte dich noch einmal jemand anderes berühren, würde ich verrückt werden.«
    Er erklärte es so sachlich, dass Lizzy ihn umarmte und an die Krieger hier dachte, die Gleichgültigkeit vorspielen musste, um ihre Geliebten davor zu schützen, verschleppt und verstümmelt zu werden. »Wir müssen von hier entkommen«, flüsterte sie. »Wir alle. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass Eapha und die anderen bleiben müssen. Was ihnen angetan wird ist furchtbar.«
    »Ich weiß«, beruhigte Ril sie, obwohl es nicht so war. Er wusste nicht einmal, wer Eapha war. Aber er hatte Mitgefühl, das wusste sie, und für einen Moment legte sie den Kopf auf seine Brust und dachte an etwas, was ihr Vater einmal gesagt hatte: Sylphen waren keine Freidenker. Sie wurden geboren und erzogen, um zu gehorchen, und sie wollten klare Ansagen.
    Bei all seiner Intelligenz war auch Ril nicht anders. Er war fast immer an der Seite ihres Vaters, und ihr Vater traf die Entscheidungen. Sylphen konnten selbständig handeln und taten es auch manchmal, aber gewöhnlich nur, wenn

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