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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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versuchte, ihn zu treten, aber der Sylph wich dem Tritt aus und wickelte den Schal um Rils Kopf und über seine Mundwinkel wie ein Kandare beim Pferd. Dann zog er den Schal nach hinten, bis Ril dachte, sein Genick würde brechen. Er hörte auf zu schreien, weil er kaum noch atmen konnte.
    »Besser«, sagte Rashala anerkennend. »Hast du einen Mann für mich, Shalatar? Der Kaiser will ihn noch in dieser Stunde sehen.«
    »Wäre seine Exzellenz bereit, noch zwei Stunden zu warten, würde ich ja sagen. Ich fürchte, ich werde es tun müssen.«
    Ril war gezwungen, an die Decke zu starren und konnte Rashalas Gesicht nicht sehen, aber er hörte ihr Keuchen. »Aber Shalatar!«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig. Ich habe niemanden sonst verfügbar.«
    »Aber du wirst nicht mehr fähig sein, jemand anderen zu meistern.«
    »Das ist in meiner Stellung kaum ein Problem. Ich brauche keine Sylphe. Du weißt, dass eigentlich der Erste sie alle befehligt. Sieben-Null-Drei wird mich nicht einmal mehr sehen müssen, nachdem ich ihm seine Befehle erteilt habe. Hab kein Mitleid mit mir, Rashala. Es ist nicht wichtig. Komm jetzt, beeil dich. Die Zeit drängt.«
    »In Ordnung, Bruder.«
    Ril wurde gezwungen, sich auf den Boden zu knien. Er hörte, wie der Sprechgesang einsetzte, und stieß einen gedämpften Schrei aus. Er konnte fühlen, wie das Ritual in ihn griff und ihn veränderte.
    Sie woben den Zauber mit ihrer seltsamen, menschlichen Magie, die auf unheimliche, abstoßende Weise der Bindung einer Königin glich. Sie nahmen ihn und alles, was er darstellte, und legten ein Muster über diejenigen, die bereits in ihm existierten. Ril kämpfte dagegen, wie er vor so langer Zeit gegen Leons Muster gekämpft hatte, aber wie bei Leon war er hilflos. Sie nahmen ihn und schufen ihn neu, und als die Krieger ihn schließlich losließen, griff er nicht an, wie er es sich so dringend wünschte.
    »Sieben-Null-Drei«, sagte Shalatar bestimmt. »Ich bin dein Meister, und du wirst meinen Befehlen gehorchen.«
    »Ja«, flüsterte Ril. Er hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen.

[home]
    17
    L eon bekam schrecklichen Durst, während er die Kuppel beobachtete, die er für den Eingang zu dem Ort hielt, an den seine Tochter gebracht worden war. Seit ihrer Ankunft waren zwei Tage vergangen, und die
Tänzer des Südens
war schon lange verschwunden. Die Hitze wurde wieder unerträglich, sogar im Schatten der schwebenden Insel, und schließlich musste er nach Wasser suchen, bevor er zusammenbrach. Zuhause hätte er einfach aus einer Regentonne trinken oder sich ohne große Umstände einen Eimer aus einem Brunnen ziehen können. Aber in diesem trockenen Land war Wasser eine viel wertvollere Ware. Am Tag vorher war es ihm gelungen, aus einer Pferdetränke zu trinken, aber der Stallbursche hatte ihn erwischt und ihn mit einer Peitsche verfolgt. Leon wagte es nicht, noch einmal auf diese Weise Aufmerksamkeit zu erregen, außerdem sah er weder Tonnen noch Brunnen. Und es machte nicht den Eindruck, als hätte es hier irgendwann in den letzten fünfhundert Jahren einmal geregnet.
    Also suchte er nach einem Restaurant. Leon hoffte inständig, dass er nicht zu sehr auffiel, als er die Straße verließ und die paar Stufen zu einer steinernen Terrasse erklomm, über der von mehreren verzierten Säulen ein Dach gehalten wurde. Dazwischen standen Tische, viele von ihnen besetzt, und dahinter lag der Eingang zum Innenraum des Restaurants. Leon war nicht klar, warum irgendwer draußen sitzen wollte, denn auf der Terrasse war es fast genauso heiß wie auf den Straßen.
    Er starrte zu Boden und bemühte sich, wie ein müder Einheimischer zu wirken, als er das Restaurant betrat und ihm plötzlich klar wurde, warum die Terrasse voll besetzt war. Im Gebäude war es noch heißer, so dass die Luft zu kochen schien, und die einzigen Leute hier waren Angestellte. Er roch Essen, konnte sich aber nicht mal vorstellen, wie es in der Küche sein musste. Seine Knie wurden weich, und ihm stockte in der heißen Luft der Atem.
    Eine Frau näherte sich ihm und verbeugte sich. Sie war jung und trug den leichten Stoffüberwurf der meridalensischen Frauen. Ihre Arme waren unbedeckt und ihre Haare nach oben gesteckt, um den Nacken frei zu halten. Frisuren schienen in diesem Land viel über die Stellung zu verraten. Zöpfe bedeuteten, dass jemand ein Sklave war. Ein geschorenes Haupt bedeutete gebundene Leibeigenschaft, was hier ein höherer Rang zu sein schien. Offen getragene Haare

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