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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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waren für Huren reserviert. Hochgesteckte Haare waren nicht nur praktisch, sondern sprachen auch von Freiheit.
    Die Frau schwitzte, aber sie sah um einiges besser aus, als Leon sich fühlte. »Kann ich Euch helfen, Herr?«, fragte sie.
    Leon begriff, dass er das Restaurant nicht hätte betreten sollen; in dieser Hitze hätte das ein Einheimischer niemals getan. Er hatte damit nur Aufmerksamkeit erregt. Er bemerkte, dass sie seine Robe musterte, die er über seinen Baumwollhosen trug und, noch schlimmer, sie bemerkte auch seine Stiefel. Die Bedienung trug wie alle anderen Sandalen, und ihre Fußnägel waren leuchtend blau angemalt.
    »Herr?«
    »Wasser«, krächzte Leon. Er brauchte es zu dringend, um jetzt zu gehen, und außerdem wäre auch das wieder seltsam. Krieger konnten davon genauso angezogen werden wie von Gewalt. Zu Hause im Tal drängten sie sich um alles, was neu war, und jede Gruppe von spielenden Kindern weckte bei mindestens einem der Krieger Interesse. »Ein wenig Wasser«, wiederholte er. »Ich werde draußen warten.«
    »Ja, Herr.«
    Sie verbeugte sich wieder, und Leon ging, nur um fast schockiert zu bemerken, wie kühl die Luft draußen im Vergleich zum Innenraum war. In den letzten zwei Tagen schien jeder Rest von Feuchtigkeit aus seinem Körper gesaugt worden sein. Sogar in den Sklavenkäfigen, in denen sie vor dem Desaster in der Arena gewesen waren, war es nicht so heiß gewesen. Dort hatte es Luftsylphen gegeben, die alles ein wenig kühlten, obwohl er vermutete, dass sie nicht um das Wohlbefinden der Kämpfer besorgt waren.
    Er setzte sich auf einen Stuhl und zog seine Robe enger um sich, obwohl er sich nichts mehr wünschte, als sie abzuwerfen und einfach tief durchzuatmen. Das alles war sein Fehler. Er hätte nicht vorhersehen können, dass sie so schnell entdeckt werden würden, aber er war derjenige, der das Sagen hatte. Er hatte nicht sorgfältig genug geplant. Jetzt waren sowohl Ril als auch Justin zusammen mit Lizzy Gefangene, und diese beiden waren nur hier, weil er sie mitgebracht hatte. Bei Ril hatte er keine Wahl gehabt, der Krieger war der personifizierte Mut, aber Justin …? Er hätte niemals zulassen dürfen, dass die Schuldgefühle des Jungen seine Meinung änderten. Zu sehen, wie er in der Arena vor dem Krieger geflohen war … und jetzt war Leon sich nicht einmal sicher, ob der Junge noch lebte.
    Die Bedienung kam heraus und hielt ihr Gesicht in die leichte Brise, als sie eine tönerne Karaffe und ein Glas vor ihm abstellte. Müde und ausgedörrt sah Leon zu ihr auf, während er sie nach dem Preis fragte, und bemerkte, dass sie zusammenzuckte. Wahrscheinlich hatte sie noch nie blaue Augen gesehen. Ihre eigenen waren so schwarz wie Teer.
    »Fünf Kupferstücke«, sagte sie.
    »Schön.« Er musste ihr ein Stück Silber geben, weil er kein Kupfer hatte, aber sie kommentierte weder diese Tatsache noch die seltsame Prägung auf der Münze. Auch er schwieg. Er wartet einfach nur darauf, dass sie ging und bemühte sich, das Wasser nicht zu gierig hinunterzustürzen. Und noch mehr bemühte er sich, seine Gedanken zu beruhigen. Sie würde nicht zu den Kriegern laufen. Sie würden sich nicht über die drei offenen Seiten der Terrasse auf ihn stürzen. Nichts würde passieren, außer dass er seinen schrecklichen Durst loswurde und einen neuen Ort zum Schlafen fand. Und dann, wenn seine Gedanken wieder klar waren, konnte er einen Weg finden, diejenigen zu retten, die ihm etwas bedeuteten.
    Die Bedienung kam zurück. Leon starrte sie überrascht an, als sie Kupferstücke auf seine Handfläche legte. Er hatte kein Wechselgeld erwartet. »Hättet ihr gern etwas zu essen, Herr?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete und hoffte inständig, dass es kein Trick war, um ihn hier festzuhalten, während sie die Krieger rief. Aber eigentlich hatte er keine andere Wahl. Er brauchte das Wasser, und jetzt, wo er welches bekommen hatte, spürte er auch, wie dringend er etwas essen musste. »Danke.«
    »Gern geschehen, Herr«, sagte sie und verschwand wieder in der glühend heißen Küche.
     
    Weniger als zehn Blöcke entfernt folgte Ril – der wusste, dass sein Meister lebte und es ihm gutging, aber keine Ahnung hatte, wo er sich aufhielt – seinem neuen Meister aus dem kleinen Gebäude mit der Kuppel in der Mitte des Platzes. Darin gab es nicht viel mehr als eine Treppe. Sie ähnelte derjenige, die in die Klippe gegraben worden war, in der die Gemeinschaft ihren ersten Winter durchgestanden

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