Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
auf das Tor zu. Das Weibchen mit den Schmerzen in ihrer Seele. Kein Angebot an sie und nicht an ihr interessiert. Aber ein Leben mit ihr war immer noch besser als der Tod. Sie raste auf das Tor zu, wankte, als ein Schlag sie traf, den ihr Krieger kaum noch abfangen konnte, und fiel durch das Tor, während sie sich immer noch an ihn klammerte. Sie hoffte grimmig, dass es ihm nichts ausmachte.
Gabralina starrte das Tor an. Ihre Trauer war nicht verschwunden, aber für einen Moment von dem Schock verdrängt, diese wirbelnde Nicht-Farbe zu sehen. Es verursachte ihr Kopfschmerzen und löste tief in ihr Panik aus. Fast konnte sie Muster darin erkennen, aber ihre Bedeutung entzog sich ihrem Verständnis.
Sie erinnerte sich an das Tor, das sie in Yed gesehen hatte und durch das ihr Wass gekommen war. Sofort wurde sie wieder von Trauer überschwemmt, als sie plötzlich davon überzeugt war, dass er dorthin zurückgekehrt sein musste. War er jetzt auf der anderen Seite und versuchte, einen Weg nach Hause zu finden?
Überzeugt davon, dass es so sein musste, eilte Gabralina schluchzend an Petr und seinen singenden Assistenten vorbei, bevor er verstand, was sie vorhatte, und sprang neben den anderen in den Kreis. Drei Menschen standen neben ihr. Einem fehlte ein Finger, die anderen waren offenbar von der Straße hereingeholt worden. Gabralina erkannte vage Cherry, eines der Barmädchen aus der größten Taverne der Stadt, und Syl, einen Schmiedlehrling. Derjenige mit dem fehlenden Finger war ein Viehtreiber, dessen Namen sie nicht wusste. Sie sahen sie neugierig an, als sie sich ihnen anschloss, dann schlug ihr Interesse in Entsetzen um, als sie in dem Versuch nach oben griff, das wirbelnde Tor zu berühren.
»Nein!«, schrie Petr.
Gabralina war eine kleine Frau und musste sich mit ausgestreckten Armen auf die Zehenspitzen stellen, um das Tor erreichen zu können. Und selbst dann konnte sie es trotz ihrer verzweifelten Anstrengungen nur kurz mit den Fingerspitzen berühren, bevor Syl sie nach hinten zog.
Die Schmerzen rissen sie aus der allumfassenden Trauer. Die Berührung des Tores jagte einen elektrischen Schlag durch ihren Körper, verbrannte ihre Fingerspitzen. Keuchend hing sie in den Armen des Mannes.
»Was tust du?«, blaffte Cherry, die gleichzeitig verängstigt und wütend war. Petr blieb außerhalb des Kreises stehen. Er wirkte erschüttert, während Ash hinter ihm schwebte und sie neugierig musterte. Gabralina konnte kaum atmen, geschweige denn antworten.
Und bevor es ihr gelang, sah Ash nach oben und verschwand.
Das Tor wölbte sich nach außen. Für einen Moment dachte Gabralina, es wäre doch Wass, der zu ihr zurückkam. Mit klopfendem Herzen sah sie nach oben, weil sie es mehr wollte als alles andere. »Wa…«, setzte sie an, dann: »Nein!«
Eine riesige weiße Wolke kam durch das Tor. In ihr flackerten keine Blitze, sondern sie war von einem stetigen Licht erfüllt. Sechs silberne Kugeln bildeten ihre Augen, und sie schwebte durch das Tor und auf Gabralina zu.
Wanein, wiederholte sie still, und das Wort hallte in Gabralinas Geist wider.
Alle blickten zu der riesigen Wolke hinauf und wichen angsterfüllt zurück, alle außer Gabralina, die wie erstarrt stehen blieb. Es war nicht Wass? Wie konnte es nicht Wass sein? Wieso konnte eine andere Sylphe in ihrem Kopf mit ihr sprechen?
Die weiße Sylphe durchschritt das Tor, das sich bog, um sie passieren zu lassen. An ihre Seite gedrückt starrte die schwarze Wolke eines Kriegers sie alle böse an, während Blitze in seinem Körper zuckten und Zähne aus Energie aus seinem Maul ragten. Kleiner als sie, aber immer noch größer als die meisten Krieger im Tal, musterte er die Menschen, als versuche er zu entscheiden, wen er zuerst zerstören sollte.
»Gib ihm einen Namen«, keuchte Petr außerhalb des Kreises. »Schnell!«
Cherry starrte ihn an, warf einen kurzen Blick zu Gabralina und deutete dann auf den Krieger. »Frank!«
Der neu benannte Frank musterte sie genauso ungläubig wie jeder andere.
Gabralina hörte nicht einmal, wie Cherry den Krieger an sich band. Sie konnte nur die weiße Sylphe ansehen. Sie spürte die Angst und Unsicherheit der Kreatur so deutlich wie ihre eigene Trauer. »Du kannst nicht hier sein«, flüsterte sie. »Nicht für mich.« Nicht, wenn ihr Herz Wass gehörte, nicht, wenn es ein unendlicher Verrat war, jemand anderen zu finden.
Wanein musterte sie aus ihren vielen Augen. Sie hatte kein Maul, anders als Frank, und sie war
Weitere Kostenlose Bücher