Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Beschreibung dessen, was sie gesehen hatten. Und Hedu war in dieser Beziehung einer der Schlimmsten.
Als er sich umgewandt hatte, fand er sich Auge in Auge mit Mace wieder. Mit klopfendem Herzen sah Devon auf. Selbst nach sechs Jahren, die er jetzt schon mit Kriegern zusammenarbeitete, hatte er immer noch Angst vor ihnen. Er war erzogen worden, sie genauso zu fürchten wie den Hass, den die gebundenen Krieger ausstrahlten. Er hatte sie auch kämpfen sehen, und das verursachte ihm immer noch Alpträume. Und Mace spielte stets eine Rolle in diesen schrecklichen Träumen, zerriss Männer, während Devon versuchte zu fliehen.
Die Tatsache, dass Mace genau fühlen konnte, was Devon empfand, und es ihn nicht im Mindesten interessierte, machte die Sache nicht besser. Devon fühlte, wie Airi sich gegen seinen Rücken drückte. Sie teilte seine Furcht, obwohl sie gleichzeitig versuchte, ihn zu beruhigen. Er schluckte schwer. »Was ist?«, presste er hervor.
»Organisiere sofort morgen früh ein Treffen der Königin mit dem Kanzler«, sagte der große Krieger und verschwand. Er verwandelte sich in Rauch und Blitze, bevor er über die Menge davonsauste.
Devon sackte in sich zusammen und atmete tief durch. »Okay«, murmelte er. »Sicher, kein Problem.«
5
F ür die Nächte, die er dort schlief, hatte Ril oben unter dem Dach im Haus der Petrules ein Zimmer. Obwohl er niemandem gegenüber je zugegeben hatte, dass er es schätzte, seinen eigenen Raum zu besitzen, hatten sie dort ein richtiges Schlafzimmer eingerichtet. In gewisser Weise erschien es ihm sogar unnatürlich. Aber er war der einzige Sylph, der regelmäßig schlafen musste, und er tat es nicht besonders gern auf dem Boden.
Inzwischen war er allerdings der Meinung, dass das Bett zu klein war. Ril bewegte sich, fiel fast seitlich über die Kante und wachte auf. Ein Arm lag über der schlafenden Lizzy. Sie war die Leiter zu ihm nach oben gestiegen, nachdem ihre Eltern und Schwestern ins Bett gegangen waren. Ihre Mutter wusste wahrscheinlich nichts davon. Ril hatte es nichts ausgemacht. Nach Bethas Reaktion war er sich nicht allzu sicher gewesen, ob er seine Geliebte und Meisterin jemals wiedersehen würde.
Aber für den Moment war das Bett definitiv zu klein, und der Holzrahmen bohrte sich in seine Seite. Ril küsste die nackte Schulter seiner Geliebten und rollte sich von der Matratze. Mühsam stand er auf und stieg die Leiter hinunter. Er musste sich bewegen. Eigentlich musste er ab und zu seine natürliche Form annehmen und sich ausruhen, aber das konnte er nicht, ohne zu sterben, wenn ihm nicht die Heilersylphe Luck dabei half und ein anderer Krieger ihn hielt. Dieselbe Verletzung, die dafür sorgte, dass er schlafen musste, verhinderte auch, dass er sich ohne Schmerzen verwandeln konnte. Seine natürliche Form konnte er gar nicht mehr annehmen. Gewöhnlich machte es ihm nicht so viel aus, aber er und Leon hatten lange nach Lizzy gesucht, und allein die Tatsache, dass er wieder zu Hause war, machte ihn schon unruhig.
Ril ging den Flur zur Treppe entlang, die ihn ins Erdgeschoss führen würde. Alle schliefen; Leon und Lizzy konnte er am deutlichsten spüren, aber er fühlte auch alle anderen. Weil er sie nicht aufwecken wollte, ging er in die Küche im Erdgeschoss. Er brauchte kein menschliches Essen, aber die Stühle dort waren bequem. Er setzte sich und schaute durch das Fenster zum Nachthimmel auf. Dort draußen waren Sylphen, die keinen Schlaf brauchten, und auch ein paar Menschen. Ril spürte ihre Gefühle und schätzte sie instinktiv ab, auf der Suche nach Feindseligkeit, die eine Bedrohung darstellen konnte. Gerade drehte er sich knurrend in die Richtung eines solchen Gefühls, als er Schritte im Flur hörte. Einen Moment später kam Betha in die Küche. Sie trug ein langes Nachthemd, und ihr dunkles Haar hing zu einem Zopf geflochten über ihre Schulter. Rils Knurren verstummte.
»Betha«, sagte er.
Die Frau starrte ihn mit aufeinandergepressten Lippen an. Sie war Teil seines Lebens, seitdem er gefangen im Körper eines Falken in diese Welt gekommen war. Am Anfang war sie die einzige Frau gewesen, die er regelmäßig gesehen hatte, dann war sie zur Mutter der Mädchen und seiner geliebten Lizzy geworden. Als er schließlich seine Freiheit erhalten hatte, hatte sie ihm erlaubt, in ihrem Haus zu leben. Aber sie hatten sich nie nahegestanden. Betha hatte das Gefühl, dass sie ihren Ehemann zu sehr mit ihm teilen musste, aber sie war nie grausam
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