Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
mit Gabralina geschehen war.
Sie beobachtete, wie Justin wütend und verletzt an ihr vorbeistürmte, und seufzte. In vielerlei Hinsicht war Sylphental wie Yed. Sie musterte das Haus, das sie beobachtet hatte, dann wandte sie sich ab und wanderte zurück zu dem winzigen, unattraktiven Apartment ihrer Freundin, wo sie, wenn sie Glück hatte, endlich einschlafen könnte.
Solie saß im Konferenzzimmer und lauschte voller Erstaunen Leons Bericht. Die Romantikerin in ihr war gerührt, als sie erfuhr, wie Ril und Lizzy sich gefunden hatten, und der Teil, der selbst Kinder haben wollte, weinte fast, als ihr klar wurde, wie weit Leon für seine Tochter gegangen war. Unter dem Tisch packte Hedu ihre Hand.
Dann begriff sie allerdings die politischen Auswirkungen dessen, was er herausgefunden hatte, und jeder Gedanke an Romantik und Familie verschwand. Leon hatte alles klar erklärt, und die Leute, die am Tisch saßen, waren von den möglichen Folgen so überwältigt, dass Solie es auch erkannt hätte, wenn nicht jede der anwesenden Sylphen ihr die Gefühle weitergeleitet hätte.
Leon trug wieder die blau-goldene Uniform, die er und Devon trugen, um zu zeigen, dass sie ihr dienten. Rils Kleidung wirkte neben Leons fast prahlerisch, aber er saß in seinem Sessel, anscheinend ohne auf das zu achten, was um ihn vorging. Solie machte es nichts aus; sie hatte Hedu mitgebracht, aber er passte ebenfalls nicht auf. Aufgrund der Art und Weise, wie er und Ril sich ansahen, ging sie davon aus, dass die beiden ein stilles Gespräch führten.
Mace allerdings passte sehr genau auf. Er saß auf der anderen Seite neben Ril und war der einzige Sylph im Raum, der nicht von seinem Meister begleitet wurde. Er runzelte während des Zuhörens die Stirn, weil er ohne Zweifel die Gefahren abwog, die ein Bündnis mit einem Land mit sich brachte, das mehr als siebenhundert Kriegssylphen besaß, alle an eine Königin gebunden.
Galway saß neben ihm ebenfalls zurückgelehnt in seinem Sessel. Er drückte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander. Anders als Leon und Devon trug er normale Kleidung. Sein Bart war struppig, aber sauber, und seine Glatze leuchtete. Neben ihm saß Devon und kritzelte wie wild auf einem Pergament herum, während Airi auf dem Stuhl neben ihm saß, als Nachbarin von Hedu. Es war eines der wenigen Male, dass Solie sie in fester Form sehen konnte. Sie war in der Form einer jungen Frau erschienen, wahrscheinlich, um die Wichtigkeit dieses Treffens anzuerkennen.
Solie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und leckte sich nachdenklich die Lippen. »Wie groß ist das Risiko, dass ein paar hundert dieser Kriegssylphen hier auftauchen und uns erobern?«
Leon schüttelte den Kopf. »Logistisch gesprochen wären wir es nicht wert. Sie müssten einen unglaublich weiten Weg zurücklegen und zuerst eine Versorgungsbasis auf diesem Kontinent errichten. Und ehrlich, wir sind einfach nicht groß genug, um diese Mühe zu rechtfertigen. Politisch gesehen ist das für Eapha ebenfalls der Mühe nicht wert. Sie steckt in derselben Situation wie du vor sechs Jahren.« Er lächelte kurz. »Nur dass sie um einiges mehr Sylphen auf ihrer Seite hat und eine menschliche Bevölkerung, die nicht weiß, was passiert ist. Ihre ursprünglich herrschende Klasse ist vollkommen verschwunden.« Das Lächeln verblasste, und sie fühlte, dass er das nicht im Mindesten bereute. Ril neben ihm knurrte.
»Gut. Sie waren noch schlimmer als die Meister in Eferem.«
Nach dieser Aussage schwiegen Ril und Mace für einen Moment, während Hedu keine Reaktion zeigte. Solie wusste, wie schlimm es für Mace und auch für Claw gewesen war, in Eferem versklavt zu sein. Ril hatte das Glück gehabt, an Leon gebunden zu werden, aber trotzdem hatte er die ersten fünfzehn Jahre in dieser Welt als Sklave verbracht. Solie fühlte das Aufwallen von Leons ewigem Bedauern wegen dieses Umstands, aber sein Krieger reagierte nicht darauf. Die ursprünglichen Meister von Mace und Claw waren beide tot. Leon nicht. Allein die Tatsache, dass Ril jetzt neben ihm saß, bewies schon, dass er hatte vergeben können.
Trotzdem wollte Solie nicht über eine schwebende Insel, besetzt mit dem Kaiser, seiner Familie und unzähligen Beamten, Wachen, Dienern und Sklaven nachdenken, die über das Meer geschoben und dort einfach von den Luftsylphen fallen gelassen wurde, die sie bis jetzt getragen hatten. Auch nicht an die Hunderte von Amtsträgern, die diesem Schicksal entkommen waren, nur um in den
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