Die Krieger der Königin
angstvoll duckten. Wenn der Löwensylph zurückkehrte, gab es nichts, was sie tun konnten.
Sanft streckte Luck die Hand aus und berührte die Stirn des verwundeten Mädchens, bevor sie sich konzentrierte. Sofort schloss sich die Wunde, das Mädchen hörte auf zu weinen und schaute verwirrt zu der Heilersylphe auf. Luck wandte sich ab und dachte nicht mehr an sie. Sie hatte keine Zeit. Die Wunden in diesem Raum waren jetzt alle geheilt. Sie konzentrierte sich und suchte nach mehr Schmerz, mehr Verletzungen, die sie heilen konnte. Im Stock gab es viele Männer, die bei ihren Gefechten gegen die eindringenden Soldaten verletzt worden waren. Aber sie konnte nicht zwischen denen aus dem Stock und den Angreifern unterscheiden. Zu Hause war es einfach. Hier war es etwas komplizierter.
Sie schaute zu ihrem verängstigten Meister, der schluchzend unter einem Tisch kauerte. Sie liebte ihn, aber er würde keine Hilfe sein. Sie streckte trotzdem die Hand aus, berührte ihn und reparierte ein wenig mehr von dem Bereich in ihm, der nicht geheilt werden konnte, die Hypochondrie, die sie so fasziniert hatte, dass sie den verwundeten Krieger im Stich gelassen hatte, den sie hätte heilen sollen. Das war ihr einziger Moment der Freiheit gewesen und so kostbar. Vorher hatte sie den Stock nur verlassen, wenn eine Sylphe zu schwer verletzt war, um zurückzukehren, aber nicht schwer genug, um von der Königin aufgegeben zu werden. Jetzt konnte sie nach draußen, wann immer sie wollte. Das Wissen darum genügte ihr gewöhnlich.
Sie verzehrte sich danach, zu heilen, aber sie hatte keine Ahnung, wo sie anfangen sollte. Sie konnte den Feind nicht heilen, doch sie wusste nicht, wer der Feind war. Keiner der Menschen roch nach dem Stock. Die einzige Stockverletzung, die sie fühlen konnte, war …
Luck starrte aus dem ungleichmäßigen Loch, das in die Seitenwand gerissen worden war. Es wurde bereits von drei Erdsylphen geschlossen, während andere den Flur versiegelten, durch den die Krieger verschwunden waren. Es war eine hilflose Geste, aber sie mussten etwas tun. Um ihrer Bestimmtheit gerecht zu werden.
Ein Krieger war besiegt. Er war verletzt und starb irgendwo außerhalb dieses Loches. Luck wusste, dass er zum Stock gehörte. Ihr erster Impuls war, die Verteidiger des Stockes zu heilen, aber der Krieger war schwer verletzt. Sie konnte spüren, dass er schon fast verloren war. Seine Wunden waren so schwer, dass sie ihn auf keinen Fall vollständig heilen konnte. Und selbst wenn sie ihn retten könnte, wäre er nie wieder derselbe, niemals wieder fähig, so zu dienen, wie er sollte. Zu Hause würde sie ihn entweder sterben lassen oder ihm dabei helfen, sich so zu entspannen, dass seine Energie ihn schnell verlassen konnte und sein Tod schmerzlos war. Aber als sie einen Blick zur Königin warf, die unter einem anderen Tisch kauerte und ein weinendes Mädchen in den Armen hielt, erinnerte sich Luck an den Befehl, dass niemand sterben sollte. Die Krieger waren davon ausgenommen worden, aber sie selbst nicht.
Langsam entfernte sich Luck von ihrem Meister. Sie wollte ihn mitnehmen, wollte ihn aber gleichzeitig nicht in Gefahr bringen. Er wäre sowieso zu nichts zu gebrauchen. Zem sah, wie sie ging, und schrie, aber sie war daran gewöhnt, ihn zu ignorieren, wenn ihr Instinkt stärker war. Sie wurde schneller, glitt durch das Loch in der Wand, bevor es sich schloss, und sauste den Gang entlang nach draußen. Sie wurde kaum langsamer, als sie an den Resten zweier Sylphen vorbeikam – beide waren tot –, und flog durch das zerstörte Fenster, durch das Yanda eingedrungen war.
Den Kampf zwischen Mace und den anderen Kriegern ignorierte sie. Zwei waren aus dem Stock, einer nicht, also wusste sie, wer gewinnen würde, und sie wusste, dass die zwei sie vor dem dritten Krieger beschützen würden. Sie fand Ril auf einer Schieferplatte, halb im Schnee vergraben und an einen Findling gelehnt. Er hatte sich im letzten Versuch, die Energie zurückzuhalten, in ein Ei verwandelt. Luck lief ein Schauder über den Körper, als sie fühlte, wie viel von ihm einfach verschwunden war. Sie war sich nicht sicher, ob sie helfen konnte. Aber der Befehl der Königin war eindeutig: Niemand sollte sterben. In ihrem Herzen freute sie sich über die Einfachheit dieser Anweisung und wickelte sich mit einem Glühen um Ril.
Sie heilte ihn, nahm die zerrissenen Enden seines Mantels und versiegelte sie, so dass die Energie darin in ihn zurückfloss. Aber er hatte
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