Die Krieger der Königin
sie machte Airi glücklich.
Mir wird es wieder gutgehen,
sprach sie in seinen Gedanken.
Danke.
Er nickte, streichelte noch einmal ihre Wange und wandte sich dann an das Mädchen, das sie gerettet hatten. Sein Gesicht wurde wieder blass, als er sie anstarrte. »Ja«, erklärte er ihr, »ich bin Devon Chole. Ich habe dich oft im Dorf gesehen, als ich hier aufwuchs. Du bist die Nichte der Bäckerin, oder?«
Sie nickte. »Solie. Weißt du, was passiert ist?«
Wusste sie es nicht? Airi ging davon aus, dass das menschliche Mädchen keine Chance hatte, Bescheid zu wissen. Nicht, wenn sie plötzlich vom Opfer zur Besitzerin eines Kriegers geworden war. Airi erinnerte sich, wie verwirrt sie selbst gewesen war, als sie das Tor zum ersten Mal durchschritten hatte, und sie war nicht um ihren Preis betrogen worden, wie es den Kriegern widerfuhr. Vor langer Zeit hatte sie mit ein paar von ihnen darüber kommuniziert – in der wortlosen Sprache, die sie entwickelt hatten, um die Regeln ihrer Meister zu umgehen, die ihnen befahlen, nicht zu sprechen. Sie wusste, wie furchtbar es für sie war. All diese Krieger waren nun verschwunden. Anders als andere Sylphen wurden Krieger nicht über Generationen vererbt, und so verschwanden sie, wann immer ihre Meister starben. Soviel Airi wusste, waren sie wahrscheinlich glücklich darüber, weil sie sich nie von dem erholten, was ihnen angetan worden war: Sie wurden gezwungen, zuzusehen, wie ihre Weibchen starben, bevor sie sie zu Königinnen machen konnten, wurden gezwungen, ihren Mördern zu dienen … Solies Krieger war dieses Schicksal erspart worden, aber das würde ihm nicht dabei helfen, zu verstehen, was hier los war oder wie viel Glück er gehabt hatte.
»Du weißt, dass du einen Krieger an dich gebunden hast?«, fragte Devon sie. Als das Mädchen nickte, sagte er: »Das ist noch nie vorher passiert. Ich habe es nicht gesehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der König darüber glücklich war.« Er seufzte. »Er hat einen Mann namens Leon Petrule und seinen Krieger Ril auf dich angesetzt. Du wärst tot, wenn Airi dich nicht gepackt hätte.«
Solie wurde bleich, und ihre Unterlippe fing an zu zittern. Dann schlug sie die Hand vor den Mund. Einen Moment später schluchzte sie und beugte sich weit vor. Devon warf in verzweifelter Verwirrung einen Blick zu Airi, aber Airi wusste nicht, was sie sagen sollte. Er war der Meister. Schließlich kroch er zu Solie und legte einen Arm um sie. Sie lehnte sich immer noch weinend gegen ihn, und er hielt sie, während sie ihre Tränen vergoss.
Es dauerte eine Weile, und Airi ließ ihren Körper wieder los. Müde erhob sie sich in die Luft und erfühlte die Umgebung, so weit ihre Sinne reichten. In der Entfernung stieg Rauch von dem Dorf auf, dunkler als der Nachthimmel, aber sonst konnte sie nichts sehen. Es gab keinerlei Anzeichen für den einen oder anderen Krieger. Sie war sich nicht sicher, ob das gut war oder nicht, aber sie würde ohne Devons direkten Befehl nicht nachschauen. Sie war keine Kämpferin, und sie war müde. Obwohl sie sich gerade erst genährt hatte, hatte sie nicht die Kraft, sich zu verstecken. Sie brauchte Erholung.
Unter ihr sprach Solie leise mit Devon, erzählte ihm, was passiert war: Wie sie an den Krieger gekommen war, was sie zusammen durchgemacht hatten und welche Gefühle sie für ihn entwickelt hatte. Airi machte sich nicht die Mühe, zuzuhören. Das Mädchen war vollkommen an den Krieger gebunden, ihre Seelenmuster waren in ihm verankert und seine in ihr. Sie würde diese Verbindung immer spüren und würde leiden, wenn er ihr fern war, genauso wie Devon litt, wenn Airi ihn verließ. Airi konnte mit all dem nicht umgehen. Es war an Devon, zu entscheiden, was sie tun sollten, und dann war es an ihr, es zu tun. Sie würde auf seine Befehle warten.
Erschöpft hielt sie Ausschau, erinnerte sich an seine Musik und bewegte sich im Takt. Ein Tanz, den kein menschliches Auge wahrnehmen konnte.
Solie klammerte sich an einen Mann, den sie nicht wirklich kannte, und weinte, während sie versuchte zu verstehen, wie sie wegen jemandem so verzweifelt sein konnte, den sie gerade erst getroffen hatte. Aber sie war verzweifelt. Sie vermisste Hedu, vermisste ihn schrecklich, und keiner ihrer beiden Retter konnte ihr sagen, ob er noch am Leben war. So wie es klang, war die Antwort eher nein.
Der Gedanke an Hedus Tod schmerzte mehr, als sie es sich jemals vorgestellt hätte. Er hatte sie beschützt. Es war egal,
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