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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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dass er grundsätzlich verrückt war, jeden Mann anknurrte, der in ihre Nähe kam, oder dass er ständig versucht hatte, unter ihre Röcke zu kommen. Er sorgte dafür, dass sie sich sicher fühlte, und wann immer sie sprach, hörte er zu. Daran war Solie nicht gewöhnt, zumindest nicht in ihrer Familie. Bei ihrer Tante, sicher, aber die ältere Frau gab ihr trotzdem immer Ratschläge und Anweisungen. Hedu versuchte nicht, ihr zu sagen, was sie denken sollte. Er mochte geschickt ihre Befehle umgehen, aber er hörte ihr trotzdem zu, und irgendwie hatte er seinen Weg in ihre Seele gefunden. Ohne ihn in ihrer Nähe fühlte sie sich leer.
    Sie schluchzte und wischte sich die Augen ab. Es schien ihr unmöglich, sich nicht selbst die Schuld für die Zerstörung der Stadt und für alles andere zu geben. Sie konnte sich gut vorstellen, was ihre Tante dazu sagen würde.
Wenn du selbst die Schuld übernimmst, lässt du den wahren Schuldigen ungestraft davonkommen.
Aber trotzdem fühlte sie sich verantwortlich.
    Ihr hätte klarwerden müssen, dass der König sie verfolgen lassen würde, und hätte Hedu so weit wegbringen sollen, dass sie niemals gefunden werden konnten. Es war nicht so, als wäre es ihm schwergefallen, sie zu tragen. Stattdessen war sie in das Dorf geflohen, das am nächsten an der Burg lag, und hatte zugelassen, dass er sich der ganzen Welt preisgab, als er versuchte, sie zu verteidigen. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Jetzt hatte sie Hedu nicht mehr, und sie konnte nicht mehr nach Hause. Ihr Vater würde sie niemals wieder akzeptieren, die Dörfler würden ihr die Schuld geben, und sie war nicht mehr so dumm, zu glauben, dass der König sie einfach laufen lassen würde, nur weil ihr Krieger verschwunden war. Auf jeden Fall würde er Rache für seinen Sohn wollen. Er würde sie auch deswegen tot sehen wollen, weil sie bewiesen hatte, dass eine Frau einen Krieger binden konnte wie jeder Mann auch. Sie würde fliehen und einen Ort finden müssen, wo die Jäger des Königs sie nicht finden konnten … und Devon würde nun mit ihr kommen müssen, weil er das Verbrechen begangen hatte, ihr Leben zu retten. Er war mindestens so sehr in Gefahr wie sie. Er und ebenso Airi.
    »Es tut mir so leid«, schluchzte sie. »Ich habe dich da mit reingezogen!«
    Devon strich ihr über die Haare. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich ganz allein reingezogen habe«, widersprach er ihr. »Mach dir keine Vorwürfe.«
    »Aber du kannst niemals mehr nach Hause! Und dieser Mann wird dich verfolgen!«
    »Ja.« Sie hörte ihn seufzen. »Ich bemühe mich, nicht darüber nachzudenken. Aber manchmal muss man einfach für etwas eintreten.« Er schob sie ein Stück von sich und wischte ihr mit einem Taschentuch über die Augen. Solie fragte sich, was Hedu wohl davon halten würde, dass Devon sie berührte. Das sorgte dafür, dass sie gleichzeitig lachen und weinen wollte.
    Devon lächelte, auch wenn sein Gesicht angespannt und zwischen seinen Augenbrauen eine Linie war, an die sie sich von früher nicht erinnerte. Sie hatte ihn nie gut gekannt, aber er war ihr immer als friedliebender Mensch erschienen.
    »Wir sollten versuchen, ein wenig zu schlafen, und uns morgen früh auf den Weg machen«, erklärte er ihr, »sobald wir etwas sehen können. Dann können wir auch entscheiden, wohin wir gehen wollen.«
    »Wohin können wir gehen?«, fragte sie, immer noch schluchzend. Sie kannte das Land nicht besonders gut – zumindest nicht außerhalb des Weilers, in dem sie geboren worden war, und des Ortes, in dem ihre Tante lebte.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich denke, nach Norden. Wenn wir die Schieferebenen umgehen und die Berge überschreiten, kommen wir ins Königreich Para Dubh. Es wird hart werden, aber dort wird niemand nach uns suchen.«
Hoffe ich,
konnte sie seine Gedanken fast hören.
    »Okay«, stimmte sie zu, weil sie nicht wusste, was sie sonst vorschlagen sollte. Er hatte einen Mantel, Stiefel und eine Luftsylphe, die sie nicht besonders weit tragen konnte. Sie hatte nur ein altes Kleid und nicht mal Schuhe. Trotzdem kämpfte sie sich auf die Füße und holte tief Luft. »Ich denke, wir sollten uns lieber ein Versteck unter den Bäumen suchen. Auf geht’s.«

[home]
9
    A chtundzwanzig Männer waren tot, ihre Sylphen zerstört. Die Ernte war verloren, und sie hatten nur ein Drittel ihres Viehs wiedergefunden. Zumindest hatten sie genug Ausrüstung, dass alle ein Zelt bauen konnten, und sie hatten immer noch die

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