Die Krieger der Königin
zumindest nichts dazu. Und wann immer sie weinte, wandte er sich ab.
»Bist du dir sicher, dass du genug Geld hast?«, flüsterte sie, weil sie die Aufmerksamkeit dieser rauhen Dorfbewohner nicht auf sich ziehen wollte. Die Siedlung war größer als jeder Ort, den Solie kannte, und sie war entsetzt, als die einzige Frau, die sie entdecken konnte, offensichtlich ihren eigenen Körper feilbot.
»Sollte ich«, versicherte Devon ihr. »Ich sollte mir ein paar Mahlzeiten und ein Zimmer im Gasthof leisten können. Wenn sie ihre Preise hier nicht hochsetzen.« Er klang unsicher, und sie packte seinen Arm ein wenig fester. Ihnen blieb wenig Hoffnung, wenn sie hier keine Vorräte kaufen konnten. Es war ein langer Weg nach Para Dubh, ihrem Ziel.
Zu Solies Überraschung kommentierte niemand ihre Ankunft. In ihrem Heimatdorf bedeutete jeder Fremde eine aufregende Neuigkeit. Hier achtete niemand auf sie, und als sie sich dem Laden in der Mitte des Ortes näherten, ignorierte man sie.
»Lass mich reden, okay?«, sagte Devon, und Solie nickte.
Im Laden gab es mehr zu kaufen, als Solie sich hätte vorstellen können. Die Regale waren bis unter die Decke gefüllt. Sie entdeckte Teller, Puppen, Stoffbahnen, Werkzeuge, Waffen, Bergbaugerät, getrocknete Früchte und tausend andere Sachen. So etwas hatte sie noch nie gesehen, und sie starrte wie ein Kind auf eine Kiste voller Spielzeug. Devon zog sie am Arm hinter sich her zu einem Fass, das voller Stiefel war. Er grub darin herum, bis er schließlich ein Paar fand, das vielleicht klein genug war.
»Probier die mal an«, schlug er vor.
Solie tat es. Vorsichtig schob sie ihre kalten, wunden Füße hinein und stellte fest, dass sie immer noch viel Platz darin hatte. »Ich glaube, sie sind zu groß«, gab sie zu.
»Typisch.« Er warf ihr zwei Paar dicke Wollsocken zu. »Versuch es mal damit.«
Sie zog die Socken an, und die Stiefel passten besser, auch wenn sie sich in diesen großen, plumpen Schuhen ungelenk fühlte.
Devon ging an den Regalreihen entlang und fand einen einfachen grauen Mantel aus rauher Wolle. Er war ihr fast zu lang, aber unglaublich warm. Sie wickelte sich hinein.
»Danke«, hauchte sie.
»Gern geschehen. Und als Nächstes suchen wir irgendeine Tasche für unsere Vorräte.«
Schon bald entdeckten sie eine gewachste Ledertasche, in die er einen Topf, Teller, Besteck und eine Zunderbüchse steckte. Er stand zögernd vor dem Gewürzregal, nahm dann aber ein Seil und ein Stück Seife. Mit seinen Einkäufen ging er zum Tresen, um zu feilschen.
Solie folgte ihm, wollte aber nicht stören, als etwas begann, was nach einem heftigen Streit klang. Sie blieb ein paar Schritte hinter ihm stehen und beobachtete, wie seine Haare sich bewegten, obwohl kein Wind ging: Airi spielte damit. Solie sah es sich neugierig an. Sie konnte den Schimmer erkennen, der die Luftsylphe war, allerdings nur, wenn sie vor einer Kerze vorbeihuschte, die auf einem Regalbrett stand.
Sie war so völlig anders als Hedu, dachte Solie. Airi war weiblich, aber natürlich waren alle Sylphen außer den Kriegern weiblich. Sie nahm selten eine feste Form an, war sogar kaum jemals wirklich sichtbar. Hedu dagegen hatte eine Form, ebenso die anderen Krieger. Solie fragte sich, ob sie schon früher an unsichtbaren Sylphen vorbeigegangen war. Sie bezweifelte es. Der Weiler, aus dem sie kam, interessierte so gut wie niemanden, schon gar nicht einen Sylphenmeister.
Seltsamerweise ertappte sie sich dabei, dass sie ihr Zuhause und ihre Familie vermisste. Sie lebten in einem winzigen Haus auf einer steinigen Farm, und die Mädchen teilten sich ein einziges Zimmer. Solie konnte es ihrem Vater nicht wirklich übelnehmen, dass er versucht hatte, sie zu verheiraten, aber seine Wahl war einfach so abscheulich gewesen. Sie vermisste sie alle … aber trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es ihr hier in diesem fremden Ort besserging, wo sie zuhörte, wie Devon versuchte, den Preis für die Kleidung und die Ausrüstung herunterzuhandeln.
Sie seufzte und wandte sich ab. Ihr Blick fiel auf eine offene Kiste voller Flöten, und sie fühlte einen anderen Schmerz: Sie vermisste Hedu wirklich schrecklich. Er hatte ihre Seele so tief durchdrungen wie sie die seine, und sie wollte ihn zurückhaben, trotz seiner Unfähigkeit, die Anwesenheit anderer Männer zu ertragen. Er hätte dem Ladenbesitzer den Kopf abgerissen, um zu bekommen, was sie brauchten.
Solie beobachtete Devon erneut dabei, wie er um den Preis feilschte, dann
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