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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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hatte, zu bleiben, wo er war. Dann trug er Ril um die Hütte herum zur hinteren Mauer.
    Die Energie führte in die Wälder hinter der Stadt, durch die Obsthaine. Ril lehnte sich nach vorn und wies seinem Meister mit der Gewichtsverlagerung den Weg. Sie bestiegen einen Hügel und traten unter die Bäume, wobei sie immer einer dünnen Fährte von Energie folgten, die schließlich auf einer Lichtung endete.
    Ril schüttelte sich angewidert. Der andere Krieger hatte seine Form gewechselt, seine Energie in einem Körper verschlossen. So wäre er wegen der unterdrückten Aura viel schwerer zu verfolgen. Da Rils Sinne stumpfer geworden waren, als er in die Form eines Vogels gesperrt wurde, bezweifelte er, ob er die Spur überhaupt finden konnte.
    Leon beobachtete ihn einen Moment abwartend, und Ril schickte ihm eine kurze Welle des Hasses entgegen, nur um seiner Empörung Ausdruck zu verleihen. Der Mann wurde bleich und schüttelte den Kopf. Dann setzte er Ril wieder auf seine Schulter und wanderte mit zu Boden gerichtetem Blick über die Lichtung. Einen Moment später begann er, langsam nach Norden zu gehen, und folgte damit Zeichen, die zu erlernen Ril sich nie die Mühe gemacht hatte. Der Krieger klapperte mit dem Schnabel, aber sonst kommentierte er die Bemühungen seines Meisters in keiner Weise.
    Sie folgten einem gewundenen Pfad zwischen den Bäumen hindurch und eine Steigung hinauf. An ein paar Stellen konnte Ril erkennen, dass der Boden aufgerissen war, weil jemand vorbeigekommen war, aber das war auch schon alles. Leon war derjenige, der der Fährte auf den Hügel und durch die Wälder folgte, bis sie schließlich einen Abhang über dem Fluss erreichten. Sie standen dort und schauten in beide Richtungen.
    Nichts.
    Ril schrie frustriert und breitete die Flügel aus, um zu einem Baum zu fliegen. Dort pflegte er seine Flugfedern und wartete darauf, dass sein Meister sich auf den Weg ins Dorf machte. Erst dann würde er auf seine Schulter zurückkehren. Leon gab ihm keine anderen Befehle. Sie empfanden beide dasselbe: Diesmal hatten sie versagt.
     
    Unter einem Vorsprung des Abhangs, in einer Vertiefung, von der er nicht gewusst hatte, dass es sie gab, bis er fast über den Rand gefallen war, drückte sich Hedu gegen die kalte Tonwand und bemühte sich, kein Geräusch von sich zu geben, ja, nicht einmal zu atmen. Er konnte die zwei Jäger über sich fühlen und wusste, dass sie ihn umbringen würden, wenn sie ihn fanden. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Angst. All sein Wagemut war verschwunden. Er konnte nicht mehr kämpfen. Stattdessen versteckte er sich, hoffte, dass sie wieder gehen würden, und als sie weg waren, trieb ihn schließlich die Kälte und die Verzweiflung aus seinem Versteck.
    Er machte sich langsam wieder auf seine qualvolle Reise nach Norden.

[home]
10
    Z ehn Meilen nördlich des Ortes, aus dem sie hatten fliehen müssen, gab es einen weiteren Ort. Er war entstanden, um die Bedürfnisse der Waldarbeiter und Trapper zu erfüllen, und derjenigen Reisenden, die bereit waren, den langen, gefährlichen Weg nach Para Dubh auf sich zu nehmen. Es war ein wilder Ort. Bullige Männer lachten und grölten und riefen genauso oft Beleidigungen wie Grußworte.
    Solie, eingewickelt in Devons Mantel, beobachtete nervös ihre Umgebung und klammerte sich an Devons Arm. Sie wollte nicht hier sein, aber sie hatten keine Wahl. Es war später Nachmittag des Tages nach ihrer Flucht aus dem Dorf, und sie waren seit Sonnenaufgang unterwegs. Sie brauchten dringend etwas zu essen und Kleidung. Devons Mantel hielt Solie warm, aber Devon fror, und sie konnte ohne Schuhe nicht mehr lange weitergehen. Ihre Füße waren aufgeschürft, mit vielen kleinen Verletzungen, und sie verzog bei jedem Schritt das Gesicht. Airi war immer noch zu erschöpft, um sie zu tragen. Die Sylphe schwebte irgendwo um den Kopf ihres Meisters. Sie war unmöglich zu erkennen, aber laut Devons Aussage war sie da.
    Sie wusste nicht, wie sie es ohne diesen Mann hätte schaffen sollen. Er beschwerte sich nicht über ihre langsame Geschwindigkeit und half ihr, wann immer es nötig war. Anders als Hedu versuchte er nicht, sie davon zu überzeugen, mit ihm zu schlafen. Sie stellte fest, dass sie auch kein Interesse an ihm gehabt hätte. Er war für sie mehr wie ein Bruder.
    Sie bemühte sich, nicht an Hedu zu denken, aber diese Leere, die sie ohne ihn empfand, war immer noch da. Sie vermisste ihn furchtbar. Falls Devon ihre Trauer bemerkte, sagte er

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